01.03.2021

Die Neue Leipziger Schule

Einige junge Maler, wie Neo Rauch oder Christoph Ruckhäberle, waren in den letzten Jahren sehr erfolgreich. Sie erzielten spektakuläre Preise bei Auktionen mit ihren Gemälden, nahmen an wichtigen Ausstellungen in grossen Galerien und Museen in der ganzen Welt teil. Die Bilder von Neo Rauch hängen beispielsweise in New York im Metropolitan Museum of Art und in Leipzig im Museum der bildenden Künste. In den Medien wurden diese Maler anhand verschiedener Kriterien zu einer Gruppe zusammengefasst: die Neue Leipziger Schule. Dieser Begriff verweist auf eine andere Kunstrichtung: die Leipziger Schule, die zwischen den 1960er- und 1980er-Jahren grosse Bekanntheit erlangte.

Von pd
aktualisiert am 03.11.2022
Leipziger Schule und Surrealismus Gerhard Richter ist ein grosser figurativer und abstrakter Maler der Leipziger Schule. Er fertigte während seiner Schaffenszeit über 3.000 Kunstwerke an, die oft seine emotionale Natur abbilden. Er ist sehr experimentierfreudig, malt figurativ und abstrakt. Sein Markenzeichen entwickelte sich in den 1980er-Jahren: die Darstellung von Kerzen und Schädeln. Flammende Kerzen bekommen durch seinen fotorealistischen Stil etwas Mystisches, wobei die gemalten Gegenstände immer etwas symbolisieren, wie beispielsweise die Vergänglichkeit des Daseins.Neo Rauch zählt einem Bericht unter dw.com zu den bekanntesten Vertretern der zeitgenössischen Kunst. Er hat unzählige Malereien geschaffen, dazu druckgrafische Arbeiten und Zeichnungen. In den frühen 1990er-Jahren wurden seine Werke in vielen Museen ausgestellt, so auch im Leipziger Museum der bildenden Künste, in der Galerie für zeitgenössische Kunst, aber auch im Ausland. Seine Kunstwerke fanden den Weg in grössere, internationale Ausstellungen in Sao Paulo, Moskau oder Venedig.Lutz R. Ketscher hatte schon als junger Künstler einen unnachahmlichen Stil. Sein Markenzeichen waren präzise Bildkompositionen, die Liebe zum Detail und in vielen Werken sehr intensive Farben. Durch seine harmonische Bildsprache entstehen beim Betrachter eindrückliche Assoziationen. Seine Werke sind schöpferisch und voller Inspiration. Häufig stellt er die Götter der Antike in seinen Werken dar. Unter collection-ketscher.com sind sein gesamtes Wirken und alle seine Werke zu finden.Die Leipziger Schule und der Surrealismus In der Leipziger Schule sind Künstler zusammengefasst, die ihre Wirkungsstätte und ihren Lebensmittelpunkt in Leipzig haben. Dabei sind die Künstler nicht unbedingt durch einen gemeinsamen Stil miteinander verbunden, sondern durch die Stadt Leipzig als Wirkungsstätte. Werner Tübke, Bernhard Heisig und Wolfgang Mattheuer sind nur einige der bekannten Vertreter, die an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig studierten und später selbst lehrten. Der Begriff „Leipziger Schule“ geht auf eine Malklasse zurück, die Bernhard Heisig gegründet hatte. Das an der Leipziger Hochschule entstandene Netzwerk wirkte weit über diesen Ort hinaus.Die Künstler der Leipziger Schule hatten eine gemeinsame, aber nicht einheitliche Bildsprache. Sie verband mehrere verschiedene Stilformen miteinander. Der kreative Anspruch der Künstler war sehr hoch, ihr Können exzellent. Es bildeten sich zwei verschiedene Strömungen aus:ausdrucksstarke, leidenschaftliche Werkesachlich, formstrenge BilderBernhard Heisig malte eher expressiv, während Tübkes Werke von der Renaissance und dem Manierismus beeinflusst waren. Die erste Generation nach der Wende nannte sich laut der Redaktion von srf.ch „Neue Leipziger Schule“, zu ihr gehörten Künstler wie Lutz R. Ketscher, Neo Rauch oder Matthias Weischer. Sie führten die künstlerische Tradition der Leipziger Schule unter neuen politischen Rahmenbedingungen weiter. Lutz R. Ketscher trug massgeblich zum Erfolg der Neuen Leipziger Schule bei.Der Mauerfall führte dazu, dass plötzlich alle DDR-Künstler reaktionär waren, zumindest wurde das behauptet. Der Drang der Künstler Neues zu erschaffen war dadurch nicht zu bremsen. Zu ihnen gehört auch Lutz R. Ketscher der mit seinen surrealistischen Werken über die Landesgrenzen hinaus Berühmtheit erlangte.Surrealismus trifft Pop-Kultur Neo Rauch ist ein zeitgenössischer Künstler, der seine Werke mit postkommunistischem Surrealismus anreichert. In seiner Kunst verschmelzen moderne Mythen und die politische Realität. Seine grossformatigen Bilder zeigen Dinge und Menschen in einer Art Zwischenwelt, die Realität und Pop-Art zu einer Welt vereint. Zugleich zeigen seine Werke auch eine grosse Heimatverbundenheit. Die dargestellten Landschaften zeigen oft Teile von Leipzig oder Aschersleben.Die Menschen auf Neo Rauchs Bildern wirken immer etwas unwirklich, was unter Umständen mit seinem eigenen Leben zusammenhängt. Er hat sehr früh seine Eltern verloren. Aber ganz sicher ist das nicht. Neo Rauch wollte eigentlich nicht verstanden werden. Für ihn waren Werke, die andere verstehen konnten, „künstlerische Unfälle“, für die Kunstgemeinde waren es Meisterwerke. Auch Rückschauen mag der Künstler nicht. Mit zunehmendem Alter sucht er eher Lebensruhe. Seine Kunst ist für ihn eine Darstellung von Wirklichkeit und Surrealismus.Ausgereifte Zeichenkunst der Leipziger Schule Die Maler der Neuen Leipziger Schule vereint ihr ausgereiftes zeichnerisches Können. Sie bringen das traditionelle Kunsthandwerk mit erzählenden Elementen in Verbindung und schaffen damit einen neuen Kunststil, der einerseits Geschichten erzählt, und gleichzeitig anregend auf die Fantasie der Betrachter wirkt. Die Künstler selbst sehen sich weniger als Teil der Bewegung „Leipziger Schule“ als vielmehr als eigenständige Kreativschaffende.

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