«Mein Sohn hat einen hartnäckigen Katarrh, mein Mann sieben Herz-Bypässe. Wie sollen wir uns verhalten?», fragt eine Frau, deren Nervosität durch das Telefon spürbar ist. Es ist eine schwierige Frage. Eine, die ich nicht beantworten kann. Darum leite ich sie einem pensionierten Hausarzt weiter. Er ist auf Pikett und nimmt sich solcher Anliegen an. Die Frau dankt, ihr wird bald geholfen.«Darf ein Automechaniker noch Pneuwechsel machen?», will jemand anderes wissen. Ja, er darf – vorausgesetzt, er hält sich an die Abstandsregeln und desinfiziert seine Hände. Eine weitere Person fragt, ob jemand, der jetzt aus Mexiko in die Schweiz einreist, für zwei Wochen in Quarantäne muss. (Nein.)Es sind die grossen Fragen dieser Zeit, die die Welt beschäftigen. Sie drehen sich um Symptome, die Menschen spüren und die ihnen Sorgen bereiten. Es geht um Grenzübertritte, um Kontaktregeln, um Fragen aus Arbeit und Wirtschaft. Die Bevölkerung sucht Antworten und jemand muss diese geben. Im Kanton St. Gallen beantworten Zivilschützer solche Fragen. Sie betreiben die telefonische Infoline des kantonalen Gesundheitsdepartementes.Mein Aufgebot für das letzte Wochenende war keine Überraschung, warnte mich der Zivilschutz doch vor, ich könne bald aufgeboten werden. Eine Überraschung war jedoch das Einsatzgebiet, die Infoline. Ich fragte mich: Wie soll ich helfen können, ohne selber die Antworten auf die Fragen zu kennen? Und was qualifiziert mich überhaupt hierzu?Meine Sorgen waren unbegründet. Wir werden von medizinischem Personal unterstützt, das konkrete Fragen zum Gesundheitszustand bestens beantwortet. Die Anrufe – und die Mails, die über das Kontaktformular eintreffen – erlauben eine Besprechung im Team, sodass wir kompetent Auskunft geben können. Es ist zu merken: Auch wenn hier nicht nur Fachleute am Werk sind, geben sich alle sehr viel Mühe. Rasch entsteht ein Teamgeist, rasch fühlt sich das Wasser nicht mehr so kalt an wie bei Dienstbeginn.Dass wir den Anruferinnen und Anrufern zufriedenstellende Antworten geben, merken wir an der Dankbarkeit der Menschen am Telefon.Wie wichtig die Arbeit des Zivilschutzes ist, zeigt sich an der Zahl der Anrufe. Auf der Infoline des Kantons gingen zu Beginn an einzelnen Tagen bis zu tausend Anrufe ein.Remo Zollinger