24.10.2022

Die Meister an der Kanone gesucht und gefunden

An der 32. Schweizer Meisterschaft für Modellkanoniere in Altstätten holte der einheimische Schwarzpulververein Altstätten sechs Medaillen. So blieb die Hälfte der zwölf Edelmetallstücke im Rheintal. Die erfolgreichste Kanonierin war Jenny Mosch mit zwei Siegen.

Von mäx
aktualisiert am 02.11.2022
Am Samstag haben die Schwarzpulverschützen Altstätten im Hädler die Schweizer Meisterschaft für die Schützinnen und Schützen mit Modellkanonen durchgeführt. Diese findet abwechselnd in Lenzburg AG, Siselen BE oder Altstätten statt und erfreut sich einer grossen Beliebtheit, wie sich auch in Altstätten zeigte.Unter der Regie von Präsident und Altmeister Benno Büchel, der das Meisterschiessen gemeinsam mit einigen Vereinsmitgliedern organisierte, wurden die besten Kanoniere der Schwarzpulverschützen mit je zwei Gold-, Silber- und Bronzemedaillen ausgezeichnet. Weiter gab’s selbstverständlich auch undankbare vierte Plätze.Altstätten ist eine Hochburg im SchwarzpulverschiessenDer Erfolg der Schweizer Meisterschaft im Rheintal ist keine Überraschung. Die Schwarzpulverschützen Altstätten (SPSA) bieten den Sport seit langer Zeit an. Altstätten ist so eine Hochburg im Vorderlader- und Modellkanonenschiessen und stellte auch mit acht Teilnehmern am meisten Kanoniere.[caption_left: Der Hohenemser Ronny Klien im Pulverdampf seiner Feldlafette. Er erreichte den vierten Rang.]In Sachen «Heimspiel» war das für die einheimischen Schützinnen und Schützen sicher kein Nachteil. Geschossen wurde an der Meisterschaft in Altstätten traditionell mit den 40-Zentimeter-Kurz- sowie mit den 80-Zentimeter-Langkanonen sowie Kalibern von elf  bis 20 Millimetern, jeweils über die Distanzen von 25 und 50 Metern. Die Kanonen werden jeweils mit fünf oder zehn Gramm Schwarzpulver geladen.Knappe Entscheidung und eine starke EinheimischeDie erfolgreichste Teilnehmerin war die 16-jährige Jenny Mosch, die ihre Kanone anscheinend vom Vater in die Wiege gelegt bekam, denn auch Andy Mosch ist ein engagierter Schwarzpulverschütze. Mit je einmal Gold mit der Kurz- und mit der Langkanone stellte die Teenagerin ihre männlichen Konkurrenten in den Schatten.[caption_left: Die Medaillengewinner (von links): Andy Mosch (Altstätten), Urs Niggli (Weiningen), Walter Gächter (Höri), Jenny Mosch (Altstätten), Gabriel Gerner (Eschen) und Roland Frei (Würenlos). Auf dem Bild fehlen Jürg Brand (Laupen) und Marinus Kuonen (Au).]Mit der 80-Zentimeter-Kanone über 25 Meter musste sie allerdings Zittern. Der Zweitklassierte Walter Gächter aus Höri schoss nämlich mit 490 Ringen die gleiche Punktzahl. Entscheiden musste der bessere Tiefschuss. Der der Siegerin war um genau einen Millimeter näher am Mittelpunkt der Scheibe, wobei unter den Augen des Verbandspräsidenten Urs Niggli dreimal gemessen wurde. Ausmessen ist bis zu einem Zehntelmillimeter möglich. Niggli wurde übrigens hinter Höri Dritter – mit ebenfalls 490 Punkten.Die zweite Goldmedaille der Meisterkanonierin war eine klare Sache. In ihrer Parade- und Lieblingsdisziplin gewann sie mit 430 Ringen vor Jürg Brand aus Laupen und Gabriel Gerner aus Eschen mit je 400.[caption_left: Jenny Mosch auf Goldkurs mit der 80-Zentimeter-Kanone.]Vater Mosch sicherte sich nebst einem vierten Rang eine Silber- und eine Bronzemedaille. Zudem durfte sich Marinus Kuonen aus Au die dritte Goldmedaille für die SPSA umhängen lassen. Mit einem 100er mehr gewann er mit der kleinen Kanone über 25 Meter mit 470 Punkten vor Roland Frei aus Würenlos AG und Andy Mosch mit je 460.Handwerkliche Begabung ist ein grosser VorteilWer mit diesen Modellkanonen schiesst, sollte nicht nur treffsicher sein, sondern auch handwerklich begabt. Die Kanonenrohre werden in der Mechanischen Werkstätte Sonderegger in Widnau hergestellt. Diese Werkstätte ist in der Lage, das Metall mit meterlangen Präzisionsbohrlöchern zu versehen. Der Unterbau – oder wie die Kanoniere sagen, die Lafette – wird in Handarbeit selbst konstruiert, inklusive Verzierungen.Dabei stehen zum Teil Originalpläne von Feld- und Schiffskanonen zur Verfügung. Otto Büchel zum Beispiel hat in etwa hundert Stunden eine 1:3-Kopie eines Hinterlader-Geschützes konstruiert, mit dem es sich treffsicher schiessen lässt.[caption_left: Der Oberrieter Otto Büchel mit seinem selbstgebauten Hinterlader-Geschütz.]Modellkanonen werden bei Preisen von rund 2000 Franken gehandelt, wobei wenn ein Interessent Glück hat, auch Kanonen für weit unter 1000 Franken zu erwerben sind. Wer sich für das Kanonenschiessen interessiert, hat aber auch die Möglichkeit, beim Verein eine Kanone zu leihen. Viel Spass und Kollegialität sind garantiert.

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