Max TinnerDer Abbruch der Dienstbahnbrücke zwischen Kriessern und Mäder steht schon lange im Raum. Jetzt gilt es ernst: Vom 5. bis 19. Dezember lag auf dem Bauamt Oberriet ein Gesuch der internationalen Rheinregulierung für den Rückbau der Brücke auf. Einsprachen sind laut Gemeindekanzlei keine eingegangen. Vorgesehen seien die Arbeiten für Februar und März 2020, sagt der Schweizer Rheinbauleiter Daniel Dietsche auf Anfrage. Sie sei in einem schlechten Zustand, und die Rheinregulierung benötige sie schon länger nicht mehr. Hätte sich der Verein Rhein-Schauen nicht mit Händen und Füssen dagegen gewehrt, wäre die Brücke tatsächlich bereits 2012 abgebrochen worden. Der Verein betreibt das gleichnamige Museum in Lustenau und bietet auch Museums- und Ausflugsfahrten mit der ehemaligen Dienstbahn an. Wer mitfährt, kann sich viel besser vorstellen, von welchen Dimensionen im Museum die Rede ist, wenn einem dort Zahlen zur Regulierung des Alpenrheins präsentiert werden.Verbindungsstück zwischen Steinbruch und SeeAls der Verein 2008 von der Rheinregulierung die stillgelegte Dienstbahn übernahm, schwebte ihm vor, die ganze zuletzt für den Unterhalt genutzte Strecke zu befahren, vom Steinbruch Kadelberg nahe Koblach, wo bis 2006 Gestein für den Rheinunterhalt gewonnen wurde, bis hinaus auf die Rheinvorstreckung im Bodensee. Dann stellte die Rheinregulierung aber fest, dass die Pfeiler der Dienstbahnbrücke zwischen Mäder und Kriessern auf Schweizer Seite dermassen nah beieinander stehen, dass sich bei einem Hochwasser Schwemmholz verkeilen könnte. Nach längerem Hin und Her fand sich eine Lösung, die beiden Interessen, dem Hochwasserschutz und dem Kulturguterhalt, gerecht wurde: Jeder zweite Pfeiler wurde entfernt. Dem Verein Rhein-Schauen wurde zugestanden, die Brücke über die verbleibenden Pfeiler wieder instandzustellen. Das Geld dafür vermochte der Verein aber nicht aufzutreiben, weshalb man sich nun in den Abbruch der Brücke fügt.Eine Vision und eine Zwischenlösung bis dahinDennoch besteht Hoffnung, dereinst den oberen Streckenabschnitt mit dem unteren verbinden und dann wieder die ganze Strecke befahren zu können, nämlich wenn eine Velobrücke gebaut und darin auch ein Gleis fürs Rhybähnli verbaut würde, erklärt der in Berneck wohnende Rhein-Schauen-Co-Präsident Hans-Jörg Lässig. Solange dies nur Vision ist, möchte der Verein Rhybähnlifahrten mit Spaziergang anbieten: Dabei fährt man mit dem Bähnli von Lustenau via Wiesenrainbrücke und Widnau nach Kriessern. Dort geht es zu Fuss über die Strassenbrücke nach Mäder, wo man in ein zweites Bähnli steigt und bis in den ehemaligen Steinbruch weiterfährt. Auf das Angebot werde man besonders im Jahr 2022 angewiesen sein, kündigt Hans-Jörg Lässig an. Dann wird das Rhybähnli nämlich wegen Brückenbauarbeiten zwischen Fussach und Hard nicht an die Rheinmündung fahren können.HinweisMehr zum Rhybähnli, zum Museum und zur Rheinregulierung auf www.rheinschauen.at und www.rheinregulierung.org