«Die Lage ist ernst - wir müssen schnell handeln»

Erst kürzlich hat der Kanton über die hohe Belastung von Bächen mit Herbiziden, Insektiziden, Fungiziden und weiteren heiklen Chemikalien berichtet. Ein gutes Dutzend Bäche, darunter mehrere im Rheintal, werden seit einigen Jahren überwacht. Das Problem ist schon länger bekannt, weswegen im Kantonsrat über die letzten Jahre schon mehrere Vorstösse eingereicht worden sind.Gleich zwei kamen am Dienstag vor den Rat. Im einen hatte sich die SP-Fraktion erkundigt, wie es um die Umsetzung der Gewässerschutzmassnahmen steht und wie weit die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben kontrolliert wird. Im anderen wollte Meinrad Gschwend (Grüne Partei, Altstätten) Auskunft zur Wirksamkeit von Pufferstreifenkontrollen (die nicht nur Gewässer, sondern auch Hecken und Waldränder betreffen).In den Antworten der Regierung sehen die Interpellanten ihre Befürchtungen bestätigt. «Es besteht massiver Handlungsbedarf», sagte die Balgacher SP-Kantonsrätin Karin Hasler im Namen ihrer Fraktion. Der SP und auch Meinrad Gschwend genügt im Besonderen die Kontrolltätigkeit der dafür eigentlich zuständigen Gemeinden nicht. Es fehle am Fachwissen und auch am Willen. Sowohl SP als auch Gschwend unterstellen ausserdem den Kontrolleuren mancher, vor allem kleinerer Gemeinden, den Landwirtschaftsbetrieben zu nahe zu stehen. Das Fehlverhalten mancher Landwirte habe fatale Auswirkungen auf die Natur und schade auch dem Ansehen der Landwirtschaft an sich, stellte Gschwend fest. «Es ist ein Skandal, dass man so lange wegschaute», meinte er und folgerte, dass es nun Lösungen auf höherer Ebene brauche. Auch die SP fordert eine Aufstockung der Fachstellen beim Kanton und zwar rasch. «Die Lage ist ernst – es gibt bereits irreversible Schäden an der Artenvielfalt», insistierte Hasler, «jetzt geht es um Schadenbegrenzung auch hinsichtlich der Qualität des Trinkwassers.»