24.04.2020

Die Krise als Chance nutzen

Viele Firmen sorgen sich um die Zukunft. Es gibt aber auch solche wie WüTech und Kühnis Solutions, die jetzt investieren.

Von Max Tinner
aktualisiert am 03.11.2022
Es ist nicht so, dass die WüTech CNC-Fertigungstechnik AG und die Kühnis Solutions AG die ­Corona-Restriktionen nicht zu spüren bekämen. Im Gegenteil. Der WüTech wurden viele Aufträge storniert, mehrere der teuren CNC-Maschinen in der Halle stehen momentan still. Wie viele andere Unternehmen war auch die WüTech gezwungen, Kurzarbeit anzumelden. Der Kühnis Solutions AG wiederum ist bis auf weiteres eines ihrer Hauptkundensegmente weggebrochen, nachdem der Bundesrat die Gastrobranche nahezu ganz stillgelegt hat (halt abgesehen von Betrieben, die sich mit Take-away-Angeboten über Wasser zu halten versuchen). Sich jetzt für den Start nach Corona gut positionierenBeide Unternehmen nutzen die Zeit aber, um sich neu aufzustellen. Daniel Kühnis, der Inhaber der Kühnis Solutions, hat seine Angebotspalette um Produkte erweitert, die in der Zeit, bis Corona überstanden ist, besonders gefragt sind. Beispielsweise solche, die helfen, den Kundenfluss in Geschäften zu regulieren, damit die Abstandsregeln eingehalten werden können, oder Gesichtsschutzschilder, welche Töffhelmvisieren ähneln und anstelle von Hygienemasken getragen werden können. «Wir wollen gestärkt aus der Krise hervorgehen», sagt Kühnis mit Nachdruck. Die Sortimentsausweitung gleicht zwar den Verlust aus der Gastrosparte nicht vollständig aus. Dank den neuen Produkten können die Angestellten aber im bisherigen Pensum weiterbeschäftigt werden, ohne dass öffentliche Gelder aus Kurzarbeit beansprucht werden müssen.Christoph Wüst, Gründer und Inhaber der WüTech, nutzt die Zeit, um momentan stillstehende Fertigungszentren zu warten und Verbesserungen an ihnen vorzunehmen. Es stehen allerdings nicht alle Maschinen still. Einzelne laufen praktisch rund um die Uhr, um Aufträge abzuarbeiten, die teils gerade wegen der Corona-Krise hereingekommen sind. WüTech ist nämlich einer von vielen Zulieferern eines Herstellers von Beatmungsgeräten, die momentan weltweit gefragt sind. In diese werden auch Teile verbaut, die von der WüTech in der Eichenwies gefertigt werden.Diese zusätzlichen Aufträge kompensieren die von anderer Seite stornierten aber nicht vollständig. «Jetzt ist deshalb die richtige Zeit sich strategisch neu aufzustellen», sagt Christoph Wüst, «wir wollen bereit sein, wenn die Wirtschaft wieder anläuft.»Wüst hat deshalb die Bauarbeiten an der neuen Halle, die er direkt an die bestehende anbauen lässt, nicht gestoppt. Bedarf nach zusätzlicher Fläche bestand schon länger. Die heutige Fertigungshalle ist bis auf den hintersten und letzten Quadratmeter belegt. Und Christoph Wüst ist überzeugt, dass die neue Halle bald benötigt wird, nachdem die Corona-Krise gemeistert ist.Ein Neubau ermöglicht zwei Unternehmen, zu wachsenSich lediglich auf eine Werkhalle zu beschränken, schien Wüst aber nicht sinnvoll. Wenn schon gebaut wird, dann sollte das zulässige Volumen genutzt werden, dachte er sich und baut deshalb auf der Grundfläche von 720 Quadratmetern nicht nur ein-, sondern dreigeschossig. Nebst Arbeitsflächen im Erd- und ersten Obergeschoss entstehen im zweiten Obergeschoss ein Büro und eine Wohnung.Einen Mieter für die Hälfte der nicht selbst benötigten Fläche im ersten Obergeschoss und für das Büro fand Christoph Wüst in Daniel Kühnis. Der laufende Sortimentsausbau während der letzten Jahre führte dazu, dass die heutigen Räume der Kühnis Solutions AG an der Bahnhofstrasse längst nicht mehr genügen und bereits zusätzliche Lagerflächen in Oberriet angemietet werden mussten. Im Neubau der Wütech führt Kühnis Lager und Büros wieder zusammen. Ausserdem bietet sich Gelegenheit, einen grossen Schauraum und eine Werkstatt einzurichten.Mittlerweile sind die Bauarbeiten schon weit fortgeschritten. Beziehen wollen die beiden Unternehmen ihre neuen Räume noch dieses Jahr.

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