Vier Jahre mussten die Rheintaler Ringsportfans auf einen Final der Mannschaftsmeisterschaft warten, doch nun ist es wieder so weit. In der zur «RSK-Arena» umfunktionierten Aegetenhalle in Widnau steigt der erste Teil der Finalserie zwischen der Ringerstaffel Kriessern und den RC Willisau Lions.
Beim letzten Meistertitel der Kriessner waren es ebenfalls die Lions, die ihnen im Final gegenüberstanden, und 2018 entschied erst die dritte Begegnung hauchdünn zugunsten der Kriessner. Nun kommt es also zur Neuauflage dieser Affiche – und es kann nach den Leistungen in der Quali und im Halbfinal davon ausgegangen werden, dass es auch diesmal eine enge Angelegenheit wird.
Willisau hatte keine Mühe im Halbfinal
Die Innerschweizer hatten im Halbfinal mit der Ringerriege Einsiedeln keine Mühe und holten sich die Finalqualifikation mit einem Gesamtskore von 50:25-Punkten. Dabei konnten es sich die Lions sogar leisten, Timon Zeder, Jonas Bossart oder Delian Alishahi nur in ei-ner Begegnung einzusetzen. Sie dürften die Pause zur Regeneration genutzt haben und werden am Samstag in Widnau sicherlich in der Startaufstellung stehen.
Generell kann man davon ausgehen, dass die Gäste wohl mit jener Mannschaft auflaufen dürften, die den Kriessnern in der Qualifikation die einzige Niederlage zugefügt hatte. Allerdings gelten nun wieder die Stilarten aus der Vorrunde, was die Willisauer im Vergleich zu jenem siegreichen Kampf zu einigen Umstellungen zwingen wird.
Die Kriessner Ringer hatten deutlich mehr zu beissen, um sich den Platz an der Sonne zu erkämpfen. Die beiden knappen Begegnungen gegen die Ringerstaffel Freiamt hallen noch nach und haben sicher Kraft gekostet.
Positiv wird im Lager der Rheintaler gewertet, dass man ein weiteres Mal zwei Topleistungen abrufen konnte und sich der eigene Anhang als Antreiber und der «elfte Mann» bewährt hat. Keine Frage: Die Kriessner Fans brennen darauf, nun auch in Widnau den Ton anzugeben.
Obwohl der Titelverteidiger aus dem Luzerner Hinterland als leichter Favorit in die Finalserie geht, rechnen sich die Kriessner Chancen auf einen neuerlichen Titelgewinn aus. Nach 2018 gab es keinen anderen Meister mehr als die RCW Lions und die Gelb-Schwarzen sind gewillt, diese Serie mit einer Willensleistung und der Unterstützung des eigenen Anhangs zu beenden.
Die Feier nach dem Kampf: Partynacht mit Ringerbar
Hallenöffnung in der Aegeten in Widnau ist um 16 Uhr, der erste offizielle Teil ist um 18 Uhr die öffentliche Abwaage. Dabei werden die Zuschauerinnen und Zuschauer nebst den Paarungen Interessantes zu den jeweiligen Athleten erfahren.
Wie aus den Austragungen in den Jahren 2016, 2017 und 2018 schon bekannt, wird die Aegetenhalle in Widnau neben der RSK-Arena auch die RSK-Bar beherbergen. Hier kann vor und nach dem Kampf gefachsimpelt oder einfach gefeiert werden. Diese Feiern haben inzwischen Kultstatus. Daneben steht das Team um Festwirt Rainer Betschart im Einsatz. Und die Anhängerinnen und Anhänger, die Kriessern auch am 10. Dezember in Willisau unterstützen möchten, können sich bereits einen Platz im Fan-Car sichern.
Kriessern zügelt für eine Nacht nach Widnau
«Es ist die Halle, die für eine Kapazität von 1500 Zuschauerinnen und Zuschauern die besten Voraussetzungen bietet», sagt Koni Hungerbühler, Präsident der RS Kriessern, über die Aegeten in Widnau. Die Ringerstaffel hatte die Halle auch in den Jahren zuvor reserviert, denn planbar ist der Finaleinzug nicht.
2011 zügelte die Ringerstaffel Kriessern erstmals nach Widnau. Der erste Heimkampf in der «RSK-Arena» ging verloren, aber eine Woche später wurde Kriessern erstmals in der Neuzeit in Hergiswil Schweizer Mannschaftsmeister.
Die Ringer brauchten Angewöhnungszeit
Als Austragungsort für Premium-League-Finals eignete sich Widnau vom ersten Augenblick an, an die Sportstätte brauchten die Kriessner Ringer indes Angewöhnungszeit: Die Finals 2013 und 2014 und auch beide Kämpfe daheim wurden verloren.
Das änderte sich 2016 mit dem grossen Erfolg, der Meisterparty in der «RSK-Arena» nach dem 18:14-Sieg gegen Hergiswil. 2017 wiederholte die RSK diesen Coup, gegen Willisau hatte sie allerdings den ersten «Matchball» in Widnau nicht genutzt. Beim letzten Kampf, 2018 wieder gegen Willisau, siegte Kriessern und wurde dann in der Fremde Meister.
In vier von sechs Finals siegreich
Die Kampfbilanz (3:4) ist durchzogen, die entscheidende Statistik aber positiv für Kriessern: Vier von sechs Finals mit Kämpfen in Widnau haben die Rheintaler für sich entschieden.
Präsident Koni Hungerbühler sagt, der Erfolg sei vor allem das Verdienst des Trainerteams um Mirco Hutter und Volker Hirt. Ihnen traut er auch zu, Lösungen gegen «die fünf absoluten Topringer von Willisau in ihrer jeweiligen Gewichtsklasse und Stilart» zu finden.
Der Aufwand für den Match und das Fest ist gross, am Samstag um 6 Uhr wird der Boden abgedeckt, ab 8 Uhr sind 50, 60 Helfende mit dem Aufbau der Arena und der Bar beschäftigt, am Sonntag muss das Ganze abgebaut werden. «Immer bei solchen Anlässen spüren die Kriessner Ringer eine Verbundenheit, die mir bekannt, aber doch immer wieder überraschend ist», sagt Hungerbühler, der Marbacher, der seit zwei Jahren Präsident ist:
«Leute von den Turnvereinen und der Feuerwehr helfen mit, auch Private haben spontan zugesagt.»
Yves Solenthaler