19.11.2019

Die Kraft der musikalischen Fantasie

Der Musikverein Rheineck gestaltete ein kraftvolles und abwechslungsreiches Kirchenkonzert.

Von Gerhard Huber
aktualisiert am 03.11.2022
Gerhard HuberWeit über den Erwartungen präsentierten sich die knapp dreissig Musikanten des MV Rhein-eck an ihrem sonntäglichen Kirchenkonzert mit einem durchwegs ernst und würdevoll ge-stalteten Programm bekannter Blasmusikkomponisten. Ohne Tschinderassassa und Humpa- Humpa, sondern mit besonderer Einfühlsamkeit und Tiefe, dem Aufführungsort, der evangelischen Kirche Rheineck, die ein ganz besonderes mittelalterlich-gotisches Ambiente bietet, angemessen. Dirigent Patrick Ruppanner führte seine Musiker mit ruhiger, sparsamer Handhabung des Taktstockes gekonnt und kompetent durch die melodischen Höhen und Tiefen der Kompositionen.Begeisterung und TriumphGleich zur Eröffnung wurde die «Montana Fanfare» präsentiert, geschrieben vom österreichischen Komponisten Thomas Doss. Eine kraftvolle Einleitung, eine Fanfare, die beim Blick in ein tiefes Tal auf einer Wanderung im Salzkammergut entstanden sein soll und tatsächlich beim Hörer Begeisterung und Triumph erkennen lässt. Eine Komposition, die die zahlreichen Konzertbesucher sofort in ihren Bann zog. Wie auch ein weiteres Stück von Thomas Doss, nämlich der «St. Florian Choral», der sich wie eine opulente alpine Entsprechung zu John Denvers Song «You raise me up» anfühlte. Von den Rheinecker Musikerinnen und Musikern exakt, akzentuiert und mit viel Wärme und Gefühl gespielt.Ehrungen für langjährige MitgliedschaftenNach einem prächtigen Flügelhornsolo des Vereinspräsidenten Daniel Forrer im Stück «Meine Melodie» durfte Moderator Felix Schuhmacher Helga Stubbe und Roman Imper begrüssen, die von Präsident Forrer für ihre 25-jährige Mitgliedschaft beim Musikverein Rheineck geehrt wurden. Genauso wie die Aktiven Jeannette Keel für 35 Jahre und Manfred Kast für 50 Jahre im Dienste der Blasmusik.Schmerzhaft-schön und eindringlichEin weiterer Höhepunkt des Konzerts waren die zwei Stücke des Südtiroler Komponisten Armin Kofler. «Reverie» (ein Tagtraum), führte das Publikum mit beinahe schmerzhaft schöner, eindringlicher Musik über die Kraft der Fantasie in eine Welt, in der unsere Wünsche und Träume Wirklichkeit werden. Eine Musik, die Geschichten erzählen kann, nicht blosse Lautklingelei, wie bei vielen anderen. Wie bei Blasmusikkonzerten üblich, durfte natürlich ein Marsch nicht fehlen. «Transalpinia», ebenfalls von Armin Kofler komponiert, ist aber kein schmissiges Stück zum tatsächlichen Marschieren, sondern ein Konzertmarsch der etwas anderen Art. Eine vertonte Nord-Süd-Brücke über die Alpen, die die unterschiedlichen Stile der Regionen miteinander vermischt und verbindet. Bei den Übergängen wurden daher auch Volkslieder aus der jeweiligen Region in abgewandelter Form zitiert. Vom Musikverein Rhein-eck wurde dieses wunderbare Stück Blasmusik unter Ausnutzung all seiner Ressourcen gekonnt und in einer Bandbreite, die man einem doch eher kleinen Blasorchester gar nicht zutrauen würde, interpretiert. Ein würdiger Abschluss eines würdigen Kirchenkonzertes.

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