Sie heisst auch Stachys sieboldii, Stachys oder Chinesische Artischocke genannt. Dass man diese Delikatesse nur selten kaufen kann, hat einen Grund: Die Haltbarkeit ist miserabel. Einmal geerntet, verlieren die Knollen innerhalb weniger Tage massiv an Gewicht, Aussehen und Geschmack. Sobald sie gewaschen worden sind, sollten sie spätestens am Tag darauf auf dem Tisch stehen. Im Gout liegt dieses Gemüse zwischen Artischocke und Schwarzwurzel, mild und nussig zugleich.
Der Anbau ist simpel, einzig die Ernte ist heikel. Die zarte Knöllchenhaut sollte beim Ausgraben nämlich nicht verletzt werden. Am besten erntet man deshalb von Hand. Das geht super, wenn man die Knöllchen in einem Topf, Kübel oder Pflanzsack angebaut hat. Der Anbau im Gefäss empfiehlt sich auch deshalb, weil Knollenziest die Eigenschaft hat, als «Wandersmann» Nachbarflächen zu erobern.
Dass Feinschmeckermäuse im geschlossenen Pflanzbehälter keinen Zutritt haben, ist ein weiteres Plus.
Für den Anbau selbst benötigt man nur ein Starterset aus zwei, drei Knöllchen. Die bekommt man gelegentlich kurz vor Weihnachten sogar in der Gemüseabteilung vom Grossverteiler. Statt alle Knöllchen zu essen, werden einfach ein paar fünf Zentimeter tief in Erde gesteckt. Die Pflanzen werden im Sommer etwa 40 Zentimeter hoch, haben nesselartige, raue Blätter und sehen unauffällig aus. So verhalten sie sich auch, nämlich anspruchslos.
Im Sommer muss man vielleicht mal giessen. Ein Gemüsedünger wird nicht verschmäht. Im Spätherbst oder Winter – den Zeitpunkt bestimmen wir – wird geerntet. Die perlmuttfarbenen, meist fingerdicken und daumenlangen Knöllchen sind völlig winterhart.
Wenn man bei der Ernte ein paar Wurzeln in der Erde zurücklässt, treiben diese im Frühjahr wieder aus. Einen kleinen Makel haben die Knöllchen aber doch: Sie sind mühsam zu reinigen. Sie haben eine Menge Rillen, in denen Erde hängen bleibt.
Am besten legt man die Knöllchen zur Reinigung eine Weile ins Wasser und braust sie dann ab. In der Küche kann man Knollenziest wie Spargel zubereiten, nur dass man die Knöllchen nicht schälen muss. Zum Glück!