17.08.2021

Die Kinofans kamen nur zögerlich

Rund 35 Prozent weniger Gäste: Das garstige Wetter verpfuscht die Bilanz der Rheintaler Open-Air-Kinos. Gefährdet sind sie aber nicht.

Von Hildegard Bickel
aktualisiert am 03.11.2022
Es regnete in den zurückliegenden Ferienwochen häufig. Und stark. Sollte man sich bei solchen Bedingungen mit Pelerine und Kapuze einen Film unter freiem Himmel anschauen? Oft entschieden die Gäste kurzfristig, ob sie die Open-Air-Kinos in Heerbrugg und Altstätten besuchen wollten. Die meisten Tickets wurden erst eine Stunde vor dem Filmstart an der Abendkasse verkauft.Für die Veranstalter der Open-Air-Kinos in Heerbrugg und in Altstätten waren die Prognosen mit einem ständigen Abwägen und Hoffen verbunden. «Jede halbe Stunde habe ich auf das Regenradar geschaut», sagt Pascal Zäch, Geschäftsleiter des Kinotheaters Madlen. Das extremste Wetter erlebte man in Heerbrugg mit Hagel und Sturm, ein Gastrozelt hielt nicht stand und musste wieder aufgebaut werden. Erstaunlicherweise fiel während der Veranstaltung vom 14. Juli bis 14. August nur ein einziger Film dem Wetter zum Opfer.Filmfans müssen nicht auf Freiluftkino verzichtenAnsonsten fanden die Open- Air-Vorstellungen statt. Immerhin an zehn von 28 Abenden bei guter Witterung. Obschon das Wetter in der Planung die grösste Ungewissheit darstellt, gefährdet ist das Filmerlebnis unter freiem Himmel auch künftig nicht, betont Pascal Zäch: «Wir werden darum kämpfen, dass die zwei Open-Air-Kinos weiterhin im bisherigen Rahmen durchgeführt werden können.»Bei der Auswahl der Filme kam zwar wie schon letztes Jahr erschwerend hinzu, dass ein Mangel an Blockbustern besteht, die in der Regel viel Publikum anziehen. Am besten besucht war die Krimikomödie «Kaiserschmarrndrama» mit 170 Gästen. Den Actionstreifen «Fast & Furious 9» sahen sich bei Regen 70 Hartgesottene an. «Schön, kamen wenigstens diese Besucherinnen und Besucher», sagt Pascal Zäch. Zum Vergleich: Der Film «König der Löwen» verzeichnete 2019 an einem trockenen Abend 400 Gäste.Die Planung der Freiluftveranstaltung befand sich Anfang Jahr noch in der Schwebe. Weil nicht klar war, wohin die Coronasituation führen würde, dachten die Verantwortlichen gar, sie müssten das Open-Air-Kino Altstätten nach 15 Jahren erstmals absagen. So weit kam es nicht. Corona rückte in den Hintergrund, da weder Maske noch Zertifikat oder eine Personenobergrenze die Vorführungen einschränkten. Man wolle der Rheintaler Bevölkerung während der Ferienzeit ein Programm bieten, so die Überzeugung der Verantwortlichen.Die Sponsoren und Partner blieben treu, es kamen sogar neue mit ins Boot. Das sei enorm wichtig, um einen grossen Teil der Fixkosten zu decken, sagt Pascal Zäch. Open-Air-Kinos sind vorgesehen für 100 Gäste und mehr. Diesen Sommer waren die Zahlen wiederholt tiefer. Wie es wäre, als Konsequenz die Veranstaltung in kleinerem Rahmen anzubieten, darüber mache man sich nicht erst seit diesem Jahr Gedanken, sagt Pascal Zäch. Oder ob regensichere Plätze unter einem Pavillon angeboten werden sollen. Allerdings stelle der Wind ein erhebliches Problem dar. Würden Bauten auf dem Gelände verweht, sei die Sicherheit nicht gewährleistet.Lichtblick auch bei RegenwetterVorerst sind keine einschneidenden Veränderungen geplant. Ein Lichtblick seien hingegen die Zahlen im Kinotheater Madlen, das in den regnerischen Ferien, besonders auch an Nachmittagen mit Kinderfilmen, gut besucht war. «Wir spüren viel Solidarität der Gäste», sagt Pascal Zäch.Im Kinotheater Madlen macht man eine Mischrechnung. Die Open-Air-Kinos werden trotz des Wetters als Risikofaktor ein wichtiger Träger in der Jahresplanung bleiben, damit auch Nischenangebote im Bühnenprogramm bestehen können. «Wir sind bestrebt, langfristig vielfältige Kultur zu bieten», sagt Pascal Zäch.Hinweiswww.kinomadlen.ch

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