24.05.2021

Die Kinderstube aufwerten

Die Gemeinde St. Margrethen plant, Feuchtgebiete im Eselschwanz für Amphibien besser zu vernetzen.

Von Monika von der Linden
aktualisiert am 03.11.2022
Immer wieder hat es in den letzten Tagen geregnet. Die Vegetation dankt es. Wo das Auge des Spaziergängers im Natur- und Landschaftsschutzgebiet Eselschwanz hinblickt, spriesst frisches Grün, erblühen Blumen und wachsen Gräser.Es ist mehr Wasser vom Himmel gefallen, als im Boden versickern kann. Auf den Wiesen staut es. Daran haben Amphibien Freude. Lurche, Kröten und Co. sind zur Fortpflanzung auf Gewässer angewiesen, sie benötigen aber auch an Land feuchte Rückzugsorte. Doch diese werden rar, sobald es länger nicht regnet und der Boden immer trockener wird.«Guten fachlichen Input erhalten»Die Gemeinde St. Margrethen will den Lebensraum für Amphibien im Gebiet Eselschwanz aufwerten und revidiert die seit den 1980er-Jahren geltende Schutzverordnung. Gegen das Konzept legte unter anderem ein Umweltverband Einsprache ein. «Wir haben einen guten fachlichen Input für das Amphibienlaichgebiet von nationaler Bedeutung erhalten», sagt Ge-meindepräsident Reto Friedauer. «Mit der ausgehandelten Anpassung erhalten Amphibien eine engere Vernetzung zwischen den verschiedenen Feuchtgebieten.» Will heissen, durch mehrere Massnahmen verbessern sich die Bedingungen auch bei einer längeren Schönwetterperiode.Heute verteilt sich das Amphibienlaichgebiet über mehrere Schutzzonen. Es erstreckt sich vom Dünnhorn (Umgebungsschutzzone) bis in die «Eselschwanzspitze» (Naturschutzgebiet) und legt sich wie ein breiter Ring um das ganze Gelände. Neu konzentriert sich das Amphibienlaichgebiet auf die «Schwanzspitze» und dehnt sich künftig Richtung Süden bis zur Dünnhornstrasse aus.[caption_left: Von der Dünnhornstrasse aus sieht man die Wiese, die vom Umgebungsschutz- zum Amphibienschutzgebiet aufgewertet werden soll.]Dieser Teil gehört heute dem Umgebungsschutzgebiet (kantonaler Landschaftsschutz) an. Diese Schutzzone soll aufgehoben und der Landwirtschaft für den Gemüseanbau zur Verfügung gestellt werden. «Die Fläche der Kernzone des Amphibienlaichgebiets wird gegen Süden vergrössert und die Qualität erhöht», sagt Reto Friedauer. «Das Auengebiet bleibt unverändert.»[caption_left: Heute verteilt sich die Fläche des Amphibienlaichgebietes (rot schraffiert) fast über das ganze Gebiet.]Feuchtgebiete erhalten unterschiedliche TiefenZwecks einer besseren Vernetzung wird zudem ein Streifen entlang des östlichen Waldrands zusätzlich als Naturschutzzone ausgeschieden.Entlang des Sees, am Südufer und Ostrand, plant die Gemeinde bauliche Massnahmen. Vorhandenes Material (Erde und Kies) wird aufgeschüttet oder abgetragen. Es entstehen Feuchtgebiete mit unterschiedlicher Tiefe. Sie halten folglich das Wasser verschieden lang. Die Amphibien können ausweichen. Am Südrand erhält das Laichgebiet mittels Bepflanzung einen optischen Abschluss. Das bestehende Gehölz wird teils entfernt und teils ergänzt.Mit dem angepassten Aufwertungskonzept hofft Reto Friedauer, alle Bedenken ausgeräumt zu haben. Es liegt noch bis zum 3. Juni in der Gemeindeverwaltung zur Einsicht auf. Anschliessend berät der Gemeinderat das Geschäft und strebt die Änderungsauflage der Schutzverordnung im August an.[caption_left: In der neuen Schutzverordnung liegt das Amphibienlaichgebiet (rot schraffiert) komplett im Naturschutzgebiet (grün).]Zwei Drittel der Kosten trägt der KantonZur Umsetzung der Massnahmen kalkuliert die Gemeinde Kosten in Höhe von 300000 Franken. Zwei Drittel finanziert der Kanton St. Gallen, 30000 Franken leistet die Ortsgemeinde und 70000 Franken gehen zu Lasten der Politischen Gemeinde.«Wir sprechen uns mit den Fachleuten ab, wann die Arbeiten am besten ausgeführt werden», sagt Reto Friedauer.

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