18.06.2019

Die Kinder mit Respekt behandeln

Kathrin Hildebrand wird in die Pension verabschiedet. Sie zitiert in ihrem Rückblick ein Sprichwort von Ludwig Hasler: «Empathie ist gut, Vorbild ist besser.»

28 Erst- und Zweitklässler unterrichtete Kathrin Hildebrand 1979 in ihrem ersten Berufsjahr als Lehrerin in Eggersriet. Sie wusste schon damals, dass dies ihr Beruf, ja ihre Berufung ist. Der Liebe wegen wechselte Kathrin Hildebrand dann ins Rheintal, unterrichtete Französisch im Schulhaus Bild, unterstützte eine Lehrperson im Heim Oberfeld, betreute im Auftrag der Wagner-Stiftung Schüler nach Schulschuss bei den Hausaufgaben. Die Lehrerin aus Lüchingen ist auch Mutter dreier inzwischen erwachsener Kinder. Ihnen zuliebe unterbrach sie 1983 ihre Lehrtätigkeit und widmete sich voll und ganz ihrem Sohn und den zwei Töchtern.Danach unterrichtete sie elf Jahre Deutsch in zwei Realklassen im Wiesental und wechselte dann ins Institut. «Die Zeit mit Margrit Post als Jobsharing-Partnerin war für mich eine grosse Bereicherung und noch heute verbindet uns eine enge Freundschaft», erzählt Kathrin Hildebrand. «Überhaupt habe ich mich im Team Institut immer sehr wohl gefühlt. Gemeinsam hat man viel mehr Ideen und Energie, aber die Sympathie füreinander muss stimmen. Der Beruf von der Lehrperson als Einzelkämpfer hat sich zum Glück gewandelt.Musik ist ihre PassionEine Liebe von Kathrin Hildebrand gilt der Musik. Schon als Kind spielte sie Flöte und Klavier. Zu jener Zeit ein eigenes Klavier zu haben, war jedoch Luxus. Ihre Grossmutter, die einen Tante-Emma-Laden besass, erkannte das Talent ihres Grosskindes und hat ihr, auf Ratenzahlung, ein eigenes Yamaha-Klavier gekauft. Das Klavier besitzt Hildebrand noch immer. Während zwölf Jahren hat sie Blockflöte an der Musikschule unterrichtet. Spielerisch führte sie die jüngsten Kinder in der Musikalischen Grundschule an die Musik heran. Viele Musicals hat sie in mit ihren Klassen einstudiert und aufgeführt, in der Tonhalle an unzähligen «sing mit uns» teilgenommen und viele Vortragsübungen in der Musikschule und in der Primarschule einstudiert.Man spürt, Musik ist eine grosse Passion von ihr. Deshalb baut sie noch heute täglich kurze musikalische Intermezzi in ihren Schulalltag mit ein. Auf die Frage, ob sich Kinder im Laufe der Jahre verändert hätten, meint sie, dass Kinder das Gleiche wie früher benötigen: «Sie brauchen Personen, die an sie glauben und ihnen eine Chance geben.» Hildebrand zitiert dazu einen Satz von Ludwig Hasler – «Empathie ist gut, Vorbild ist besser.» – und beendet mit May-Britt Moser: «Kinder brauchen Lehrpersonen, die selber noch leuchtende Augen haben und sie mit Respekt behandeln.»Arbeit mit Kindern hält jung und flexibel«Die jahrzehntelange Arbeit mit Kindern hält mich jung und flexibel, sie brauchen deine hundertprozentige Aufmerksam- und Achtsamkeit.» Sie möchte sich nun auf das «Sein» einstellen, nicht immer müssen. Sie möchte interessante, horizonterweiternde Reisen machen. Es gebe noch so viel Schönes zu entdecken und so viele gute und nette Menschen auf dieser Erde. «Mehr Zeit mit meiner Familie, meinen Freunden verbringen. Zeit für Hobbys wie Musik machen, wandern, lesen und den Garten zu haben.» Man spürt, langweilig wird es Kathrin Hildebrand auch im nächsten Lebensabschnitt nicht. (sk)

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