Die 1923/1924 erbaute Badhütte war ein einzigartiges Baudenkmal. Auf Betonpfeilern im Wasser stehend war sie vom Ufer aus bloss als geschlossener, bewusst die Blicke abhaltender «Holzkasten» zu sehen. Nur als Badegast war zu erkunden, dass es sich um eine dreiflüglige, fast schlossartige Anlage um die beiden Innenbecken handelte.
Mit diesen inneren Becken stand die Badhütte noch in der Tradition der alten Seebadanstalten, in denen geschlechtergetrennt gebadet und geschwommen wurde, Hygiene und sportliche Ertüchtigung in einem. Andererseits war sie mit der Sonnenterrasse und dem Zugang ins offene Wasser bereits Zeugnis der neuen Lebensreformbewegung und des ungezwungenen gemeinsamen Badens und Sonnenbadens.
Unwiederbringlich verloren
Auch die Architektur der 1920er-Jahre, eine Mischung aus traditionellem Holzbau und moderner Technik, war exemplarisch und gibt es im Kanton kein zweites Mal. Die Anlagen in den Drei Weiheren ob St.Gallen sind älter, die Seebadi Rapperswil entstand erst 1940.
Die Badhütte zeichnete sich aus durch die behäbige Dachlandschaft, die moderne Betonkonstruktion der Stützen und vor allem durch die zeittypischen verzierten Holzelemente, von der Konstruktion bis hin zu den Details in den Umkleidekabinen. Diese hundertjährige Handwerkskunst ist unwiederbringlich verloren – ein riesiger Verlust.