10.05.2019

Die Jugend ist doch ganz in Ordnung

Generationenkonflikte gibt es schon immer. Etwas verbindet aber alle Generationen: Die Aussage «Die heutige Jugend!». Früher sei alles besser gewesen, ja selbst die Jugend.

Von Remo Zollinger
aktualisiert am 03.11.2022
Dabei war die Jugend schon immer böse. Sokrates wusste das und rechnete mit ihr ab. Und ein kleiner Exkurs in die Musikgeschichte zeigt: Erst hörte die Jugend diesen gesellschaftsunfähigen Jazz, dann den unsäglich rebellischen Rock’n’Roll, den gottlosen Punk-Rock, den gewaltverherrlichenden Rap.Der 15-jährige Gian Pergher will Pfleger werden. Als Abschlussarbeit hat der Realschüler eine Velo-Rikscha vorgestellt, die Senioren-Ausflüge vom Altersheim erleichtern soll. Alte Leute seien arm dran, sagt er, «sie können kaum mehr etwas von ihrer Umgebung sehen.» Das ist keine Retourkutsche an die ältere Generation, sondern das Gegenteil. Die Aussage beweist die erstaunliche Reife und Realitätsnähe eines 15-Jährigen.Selten war ein Artikel auf unseren Social-Media-Kanälen so gut geklickt, gelikt und geteilt wie dieser. Wie es scheint, interessiert das Thema «Jung und Alt». Vor allem die Tatsache, dass Jung und Alt ja miteinander auskommen. Das hat vielleicht – ja hoffentlich – zur Folge, dass das eine oder andere Vorurteil fällt.Denn: Die Jugend ist doch ganz in Ordnung, auch die heutige. Das zeigt nicht nur Gian Pergher. Nächste Woche werden die besten Maturaarbeiten ausgezeichnet. Jungmusiker treten an vielen Orten an Frühlingskonzerten auf. Bald feiern viele wieder erfolgreiche Lehr- und Schulabschlüsse. Die Jugend bereitet Freude – und auch wenn wir alle ein Stück älter und auf sie angewiesen sind, wird sie das noch tun. Und zwar nicht nur Gian Pergher.

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