Als Ersatz für den aus dem Universitätsrat zurückgetretenen Martin Huser aus Abtwil hat der Kantonsrat zu Beginn der Novembersession Josef «Pepe» Sonderegger in das Gremium gewählt. Der 38-jährige promovierte Wirtschaftswissenschaftler ist Partner des Altstätter Treuhandbüros KS Treuhandexperten AG und wohnt in Lüchingen.Der Universitätsrat ist das oberste Organ der Universität St. Gallen (früher Hochschule St. Gallen, HSG) und besteht aus elf Mitgliedern. Er wird präsidiert vom Vorsteher des kantonalen Bildungsdepartements, aktuell also von Regierungsrat Stefan Kölliker. Prominenteste Mitglieder des Rates sind Alt-Bundesrätin Ruth Metzler, Alt-Nationalrätin Hildegard Fässler und Thomas Scheitlin, Stadtpräsident von St. Gallen.Der Wahl in den Universitätsrat durch den Kantonsrat ging ein Auswahlverfahren voraus, bei dem sich Sonderegger zunächst der Fraktion seiner eigenen Partei, der CVP, und danach auch Hearings der anderen Kantonsratsfraktionen stellen musste. Dabei hat der Rheintaler eine grosse Mehrheit von sich überzeugen können: Von gestern 99 gültig abgegebenen Stimmen bekam er 90.Pepe Sonderegger tritt das Amt per sofort an. Wir unterhielten uns mit ihm, kurz nachdem er vor Regierung und Kantonsrat den Pflichteid abgelegt hat.Herr Sonderegger, was möchten Sie im Universitätsrat bewirken?Ich möchte mich nicht zuletzt bei Themen einbringen, zu denen mich mein Berufsstand prädestiniert. Ich denke da etwa an die Digitalisierung. Der Universitätsrat muss die Voraussetzungen schaffen, damit die Studentinnen und Studenten das nötige Rüstzeug bekommen, um in der heutigen und künftigen digitalen Welt zurechtzukommen.Die Universität St. Gallen geriet zuletzt wegen einer Spesen- und einer Honoraraffäre in die Schlagzeilen. Ist dies für Sie auch Motivation, aufzuräumen?Die Hochschule und der Universitätsrat mit meinem Vorgänger haben die richtigen Schritte bereits unternommen. Ich bin froh, hat man die Notwendigkeit dafür erkannt. Solche Affären schaden dem sonst sehr guten Ruf der Universität.An dem liegt Ihnen offenbar viel?Durchaus. Ich habe an der HSG sowohl meinen Bachelor- als auch meinen Masterabschluss gemacht und habe danach an der Uni St. Gallen auch noch doktoriert. Mein Engagement für die Schule ist mir darum eine Herzensangelegenheit.Sie waren bis letzten Frühling Vorstandsmitglied des FC Altstätten. Im Sport und im Fussball im Besonderen spielt das Fairplay eine spezielle Rolle. Ist das für Sie auch im Universitätsrat von Bedeutung?Nicht nur das Fairplay, auch der Teamgedanke. Lösungen miteinander zu erarbeiten, ist mir wichtig.Ihr Vater war Stadtrat in Altstätten; Sie selbst sind politisch ebenfalls interessiert. Haben Sie Ambitionen auf ein politisches Amt?Ich gehöre zwar der Parteileitung der CVP Altstätten an. Ambitionen auf ein Amt habe ich aber nicht. Man soll aber niemals nie sagen, weshalb ich es für die Zukunft nicht grundsätzlich ausschliesse. Zurzeit steht für unsere Partei aber im Vordergrund, Frauen zu motivieren, für politische Ämter zu kandidieren.