05.11.2019

Die Honigernte ist rekordtief

Das schlechte Wetter im Mai dieses Jahres liess den Ertrag beim Blütenhonig schrumpfen.

Von Martina Seger
aktualisiert am 03.11.2022
In einer Umfrage des Dachverbandes der Schweizer Imkerschaft wird das schwache Ergebnis der diesjährigen Honigernte beschrieben. Durchschnittlich fiel schweizweit die Gesamterntemenge der Honigproduktion pro Volk auf 13 kg pro Jahr. Das sind mehr als 10 kg Honig pro Volk weniger als 2018.Der Präsident des Imkervereins Oberrheintal bestätigt die Zahlen, er spricht von durchschnittlich 8 kg Blütenhonig im Jahr 2019, im Vorjahr habe der Durchschnitt bei 20 kg pro Volk gelegen.Im Unterrheintal spricht Marcel Vorburger von einer mageren Ausbeute, er sei von Spitzenwerten weit entfernt. Da er aber mit Wandervölkern auch im Bündnerland Honig produziere, habe er dank der späteren Blüte in der Höhenlage noch ein respektables Ergebnis erwirtschaften können. Beide Imker betonen, dass auch die Waldhonigproduktion im Sommer zu wünschen übrig gelassen habe.Ein Grund für den Ausfall ist die schwache Frühlingsernte. Der für Bienen günstige Frühlingsbeginn liess noch auf eine gute Ernte hoffen, denn die Völker wuchsen schnell. Der kalte und nasse Mai – laut Meteo Schweiz an der Alpennordseite der kälteste und nässeste seit 30 Jahren – verhinderte, dass die Bienen genug Nektar sammeln konnten. Sie verbrauchten in diesem Monat sogar den bereits gesammelten Honig als Futter, um ihre Brutnester warm zu halten. Die Obstbäume und Wiesenblumen blühten auch heuer im Mai, allerdings fliegen Bienen bei schlechtem Wetter weniger umher und sammeln somit auch weniger Nektar. Als es im Juni dann wieder wärmer wurde, war die Hauptblüte vorbei und der Verlust war nicht mehr aufzuholen.Auch oberhalb von 1000 Metern fiel die Honigernte aufgrund der hohen Schneelage schwächer aus, lag allerdings noch im Rahmen des langjährigen Mittelwertes. Ein Grund ist die etwa sechs Wochen spätere Blütezeit in diesen Höhen.Am besten schnitten die Tessiner bei der Honigernte 2019 mit rund 25 kg pro Volk ab. Die Westschweiz lag bei der Ernte deutlich vor der Ostschweiz. Besonders schwache Ergebnisse erzielten Appenzell und Liechtenstein. Auch von den Imkern aus dem benachbarten Vorarlberg und Bayern hört man von 30- bis 50-prozentigen Einbussen.Für die Schweizer Imker bedeutet diese schwache Honigernte finanzielle Einbussen in zweistelliger Millionenhöhe.

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