Der «Oberegger Anzeiger» wurde Ende 1909 gegründet. Er erschien einmal wöchentlich, jeweils samstags, und umfasste einen bis eineinhalb Bogen. Gründer der Zeitung waren der damalige Pfarrer Robert Oberholzer (1866 – 1936) und der damalige Bezirkshauptmann Jo-hann Baptist Bischofberger (1868 – 1930). Sie hatten sich die «Verdrängung eines fast in allen Häusern befindlichen Blattes aus der andersgläubigen Nachbarschaft» zum Ziel gesetzt. Gemeint war der «Appenzeller Anzeiger» aus Heiden.
Mit thematischem Hang zum Kirchlichen
Es verwundert deshalb nicht, dass die neue Zeitung dezidiert katholisch-konservativ daherkam und allgemein einen thematischen Hang zum Kirchlichen hatte. Gedruckt wurde der «Oberegger Anzeiger» von Anfang an in der Genossenschafts-Buchdruckerei in Appenzell, deren Nachfolge heute noch den «Appenzeller Volksfreund» produziert. In Oberegg wurde eine Ablage eingerichtet, wo Zeitungseinsendungen und Annoncen platziert werden konnten.
Nach rund 38 Jahren wurde der kommerziell nicht erfolgreiche «Oberegger Anzeiger» dann zum Kopfblatt des «Appenzeller Volksfreunds». Das bedeutet, dass abgesehen vom Titelschriftzug nun der gesamte Inhalt der beiden Blätter identisch war. 1981 schliesslich erschien nur noch eine Ausgabe des «Appenzeller Volksfreunds», der seither den Schriftzug «Oberegger Anzeiger» noch im Untertitel trägt.
Eigenständig von 1909 bis 1947
Aus diesem Grund umfasst die nun online einsehbare Sammlung nur die Zeit zwischen 1909 und 1947. Es handelt sich zusammen um etwas mehr als 9000 einzelne Zeitungsseiten. Die ereignisreichen Jahre des Ersten und Zweiten Weltkriegs sowie der Wirtschaftskrise, die zum Niedergang der wichtigen Textilindustrie in der Region führte, werden mit diesem Projekt im Originalton greifbar. Ausserdem sind sämtliche Seiten stichwortsuchbar, womit zum Beispiel einzelne Namen aus Tausenden von Zeitungsseiten rasch herausgesucht sind. Das Projekt zur Digitalisierung des «Oberegger Anzeigers» wurde durch eine grosszügige Spende von Raymund Breu, Zürich, angestossen. Die Projektleitung lag beim Bezirk Oberegg in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Nationalbibliothek in Bern, der Kantonsbibliothek Appenzell Innerrhoden sowie der Genossenschaft Druckerei Appenzeller Volksfreund.
Die digitalisierten Ausgaben findet man auf der Seite www.e-newspaperarchives.ch der Schweizerischen Nationalbibliothek.
Projektpräsentation mit Apéro
Der Bezirk Oberegg lädt alle Interessierten auf Mittwoch, 22. Februar, 18 Uhr, zur Projektpräsentation durch Bezirksarchivar David Aragai sowie anschliessendem Apéro ein. Er findet statt im Säli des Restaurants Säntis an der Dorfstrasse 15.