78 Athletinnen und Athleten aus zwölf Nationen gehen an Freitag und Samstag in Dornbirn an den Start. Es ist der 18. GP der Frauen – und es ist Zufall, dass er im Rheintal stattfindet. Dieser Zufall kommt Tanja Schmid zugute. Sie war im letzten Jahr in Luxemburg dabei, freut sich aber, einen so hochkarätigen Wettkampf in nächster Nähe bestreiten zu dürfen. Zumal ihr Verein, Athletiksport Rorschach, bei der Organisation mitwirkt.
«Ich gehe mit Freude in den Wettkampf und versuche mein Bestes. Ein Ziel ist, mehr internationale Erfahrung zu sammeln», sagt Tanja Schmid. Sie hat aber auch ein Fernziel, will sie doch im nächsten Jahr an den Europameisterschaften teilnehmen. Dafür muss sie noch dieses Jahr die nötige Limite erreichen. Sie liegt bei 190 Kilogramm, wobei die Disziplinen Reissen und Stossen zusammengezählt werden. Bisher hat es Tanja Schmid beim Reissen auf 81, beim Stossen auf 101 kg geschafft. Für die Limite fehlt nicht mehr viel. «Es ist von der Tagesform und der mentalen Verfassung abhängig, ob und wann ich die Limite erreiche», sagt die 32-Jährige.
Gewichtheben war ihre starke Crossfit-Disziplin
Tanja Schmid startet in der Gewichtsklasse bis 64 kg, sie hebt Hanteln, die viel schwerer als sie selbst sind. «Denke ich über den Sport nach, finde ich es schon erstaunlich, welche Gewichte der Körper bewegen kann», sagt sie. Zu diesem Sport gekommen ist sie durch das Crossfit.
Seit 2019 trainiert sie intensiv, das Gewichtheben ist ein Bestandteil von Crossfit. Und es ist ihre starke Disziplin innerhalb dieses Ganzkörpertrainings. Bei einem Wettkampf wurde sie angesprochen, ob sie sich nicht für ein Training mit Fokus auf das Gewichtheben interessiere – sie sagte zu, fuhr nach Rorschach und konzentrierte sich fortan voll auf das Gewichtheben.
Tanja Schmid trainiert bis zu siebenmal pro Woche. An der Technik feilt sie in Rorschach, anderes geht auch zu Hause. Sie erklärt, die drei Systeme Gleichgewicht, Wahrnehmung und Visualität seien zentral, um optimale Resultate zu erreichen. Daher gelte es auch, Dinge wie das periphere Sehen zu trainieren. «Die Übungen sehen dann echt doof aus», sagt Tanja Schmid lachend. Aber sei schon nur eines dieser Systeme blockiert, funktioniere nichts mehr.
Die Gewichtheberin ist auch eine Inspiration
Tanja Schmid hat es, seit sie sich nur noch dem Gewichtheben widmet, innert weniger Jahre ins Schweizer Natikader geschafft. An der Schweizer Meisterschaft waren in ihrer Gewichtsklasse 14 Frauen am Start, die alle die dafür nötige Limite erfüllt haben. Kraftsport boomt, obwohl (oder vielleicht auch weil) er so anstrengend ist. «Es gibt ein gutes Gefühl der Stärke, die Hanteln explosiv in die Höhe zu bringen», sagt Schmid.
Und sie hat Imitatorinnen: Tanja Schmid ist in St. Margrethen Primarschullehrerin – und freut sich jeweils, dass die Mädchen im Turnen mal einen Malstab über den Kopf lupfen oder sie nach Livestream-Links für ihre Contests fragen. Die Marbacherin leistet so auch einen Beitrag dazu, dass Mädchen sich stärker fühlen.
Athletiksport Rorschach feiert im November 2024 sein 125-Jahr-Jubiläum und richtet dann die Deutschschweizer Meisterschaften im Staader Bützel aus.