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Bevölkerungsstatistik 16.02.2024

Die grossen Trends halten an: Das Rheintal wächst weiter

Die meisten Gemeinden im Rheintal und dem Appenzeller Vorderland haben auch im letzten Jahr an Bevölkerung zugelegt. Es gibt aber Ausnahmen – und einige beachtliche Sprünge nach oben wie etwa in St. Margrethen (+4,23 %).

Von Remo Zollinger
aktualisiert am 16.02.2024

Eines gleich vorneweg: Für einmal dreht sich der Artikel über die Bevölkerungsstatistik nicht um Altstätten und Widnau. Sie sind mit 12389 bzw. 10192 Einwohnerinnen und Einwohnern weiterhin die grössten Gemeinden der Region, wuchsen mit +1,14 % bzw. +0,78 % auch im letzten Jahr. So bestätigt sich in diesen zwei Orten der allgemeine Trend zum Wachstum – es war für sie jedoch kein aussergewöhnliches Jahr.

 

Besonderer war das letzte Jahr für St.Margrethen. Sowohl in absoluten wie auch in prozentualen Zahlen hat die Gemeinde im unteren Rheintal am stärksten zugelegt. St.Margrethen hat im Jahresvergleich 273 Einwohnerinnen und Einwohner mehr, was einem Wachstum von 4,23Prozent entspricht. Das ist ein gewaltiger Satz nach oben, mehr als im vorletzten Jahr, als die Gemeinde auch stark gewachsen war. Von einem Stadler-Rail-Effekt war die Rede. Dieser wirkt sich weiterhin aus, bestätigt der Gemeindepräsident Reto Friedauer:

Unser grösster Arbeitgeber, die Stadler Rheintal AG, spielt beim überdurchschnittlichen Bevölkerungswachstum eine wesentliche Rolle.

Und: Im Dorf ist Wohnraum verfügbar. «2022/23 wurden in St.Margrethen 154 neue Wohnungen bezogen, und der Bezug lief gut», sagt Friedauer. Daneben sei auch die Verkehrsanbindung ein wichtiger Faktor für die Wohnortwahl, «und hier haben wir mit unserem Bahnangebot und dem Autobahnanschluss gute Karten.» Dieser Mix macht aus St. Margrethen die Gemeinde, die in den letzten fünf Jahren am zweitstärksten gewachsen ist. Nur eine hat sich im gleichen Zeitraum prozentual noch mehr vergrössert: Rebstein.

Sie ist die einzige Gemeinde, in der die Bevölkerung innert fünf Jahren um über zehn Prozent gestiegen ist. 2018 zählte Rebstein 4488 Einwohnerinnen und Einwohner, am letzten Silvester waren es exakt 5000. Das entspricht einem Wachstum um 512 oder 10,24 %. Dies sei der regen Bautätigkeit geschuldet, sagt Gemeindepräsident Alex Arnold:

Auch im letzten Jahr wurden Objekte fertiggebaut und bezogen. Das waren hauptsächlich grössere Mehrfamilienhäuser, die innere Verdichtung wird in Rebstein umgesetzt.

An der Staatsstrasse und der Sonnenbergstrasse entstanden ganze Quartiere. Sie liegen gut, entweder mit Aussicht am Hang oder direkt an der Hauptstrasse. Und die Gemeinde habe ein breites Versorgungsangebot im Dorf, sagt ihr Präsident, «was leider nicht für die Beizen gilt. Aber dieses Problem haben alle».

Etwas kommt dazu: Die zwei stark gewachsenen Gemeinden liegen am Rand des Mittelrheintals. Dort wachsen die Dörfer zwar ebenso, aber nicht im gleichen Mass, weil viele zurzeit weniger Wachstumspotenzial haben als etwa Rebstein.

Die Gemeinde Au – mit einem grossen Teil in Heerbrugg – ist um 192 Personen gewachsen. Von den 8371 Einwohnerinnen und Einwohnern wohnen 4809 in Au und 3562 in Heerbrugg.
Die Gemeinde Au – mit einem grossen Teil in Heerbrugg – ist um 192 Personen gewachsen. Von den 8371 Einwohnerinnen und Einwohnern wohnen 4809 in Au und 3562 in Heerbrugg.
Bild: Sara Burkhard

Ein Dorf südlicher liegt Marbach, die Ausnahme im Rheintal. Während Diepoldsaus Bevölkerungsabnahme mit minus zwei Personen vernachlässigbar ist, ist die von Marbach mit –33 (1,58%) doch signifikant. Auch im Fünfjahresvergleich wuchs Marbach nicht – dehnt man den Erfassungszeitraum aber etwas aus, zeigt sich auch hier ein Wachstum. Gemeindepräsident Alexander Breu sagt:

Die Bautätigkeit war in den letzten fünf Jahren sicher geringer als andernorts. Besonders wurden weniger Wohnungen als in anderen Gemeinden gebaut.

Die –33 seien darauf zurückzuführen, dass viele Junge das Elternhaus verlassen und in einer anderen Gemeinde eine Wohnung bezogen haben. Für eine kleine Gemeinde wie Marbach seien ein moderates Wachstum bzw. eine qualitative Entwicklung jedoch wichtiger als ein quantitatives Plus, sagt Breu.

In Marbach wohnten Ende des letzten Jahres 2089 Einwohnerinnen und Einwohner – das sind 33 weniger als vor einem Jahr und zwei weniger als vor fünf Jahren.
In Marbach wohnten Ende des letzten Jahres 2089 Einwohnerinnen und Einwohner – das sind 33 weniger als vor einem Jahr und zwei weniger als vor fünf Jahren.
Bild: Gert Bruderer

In den Gemeinden des Appenzeller Vorderlandes verläuft die Bevölkerungsentwicklung deutlich flacher als im Rheintal. Es gibt zwar auch hier Gemeinden, die ein Plus schreiben, gross ist dieses aber selten. Walzenhausen, das erst im Vorjahr unter die 2000er-Marke gefallen war, überschritt diese wieder (2014). Die Gemeinde hatte Ende vorletzten Jahres damit gerechnet, weil sich viele Wohnungen zum Erhebungszeitpunkt im Bau befanden.

Heiden verzeichnet ein Bevölkerungswachstum um 1,66% (72 Personen) und belegt damit unter den 23 erhobenen Gemeinden prozentual den fünften Rang. Im Fünfjahresvergleich ist das Biedermeierdorf um 2,7% gewachsen; es zählte zum Ende des letzten Jahres 4327 Einwohnerinnen und Einwohner.

Die Gemeinde Thal mit den Dörfern Thal, Buechen, Staad und Altenrhein hat im letzten Jahr mit 7014 (+28) erstmals in ihrer Geschichte die 7000er-Marke geknackt.
Die Gemeinde Thal mit den Dörfern Thal, Buechen, Staad und Altenrhein hat im letzten Jahr mit 7014 (+28) erstmals in ihrer Geschichte die 7000er-Marke geknackt.
Bild: Monika von der Linden

 


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