Gartentipp 11.08.2024

Die grosse Schwester der Wespe ist viel weniger aggressiv

Die Natur besteht aus Wundern. Kürzlich entdeckte ich am Gartenrand in einem Eulennistkasten, dass er von einem Schwarm schöner Hornissen besetzt war, die emsig ein und aus flogen. Viele Menschen haben grosse Angst vor Hornissen.

Von Bert Stankowski, Weisslingen
aktualisiert am 11.08.2024

Es heisst über Hornissen: «Sieben Stiche töten ein Pferd, drei Stiche einen Menschen.» Das ist übertrieben. Als ich zwölf Jahre alt war, stachen mich einmal mindestens 20 Wespen. Ich überlebte. Aber wohlgemerkt, 20 Wespenstiche sind für einen Zwölfjährigen definitiv gefährlich. Sie können bei jedem Menschen, besonders bei Kindern, eine schwere allergische Reaktion (Anaphylaxie) auslösen. Eine sofortige medizinische Behandlung war nötig.

Hornisse fressen andere Insekten in grosser Zahl

Hornissen sind doppelt so gross wie ihre nahen Verwandten, die Wespen. Ausserdem dröhnen sie beim Fliegen wie ein kleiner Helikopter und wirken daher gefährlicher. Sie stechen aber selten und auch nur, wenn sie gestört oder gefangen werden. Im grossen Ganzen sind Hornissen friedlicher und ungefährlicher als Wespen. Sie fressen vor allem andere Insekten, bis zu einem halben Kilogramm pro Tag. Darunter sind viele Schädlinge und damit zählt man sie zu den Nützlingen.

Hornissen fliegen, anders als Wespen, niemals den Esstisch im Garten an. Zufällig vorbeischauen liegt aber drin. Ich empfehle, nicht wie wild um sich zu schlagen und so die dicken Brummer zu reizen.

Man sagt zwar, Hornissen werden wehrhaft, wenn sie ihr Nest verteidigen wollen. Wenn ich aber ganz langsam und behutsam vorbeigehe, wird meine Anwesenheit akzeptiert. Kürzlich biss eine Hornisse einer Wespe die Flügel ab, um sie ins Nest zu transportieren.

Bienen sind anscheinend eine ihrer Leibspeisen. Da wir unsere Früchte, vor allem Trauben, mit den Wespen um die Wette essen, lasse ich die durchaus kannibalisch zu nennende Vorliebe der Hornisse für ihre kleinen Schwestern einfach mal laufen. Die Natur ist grausam.

Invasives Insekt im Anmarsch

Nächstes Jahr muss ich mir mindestens ein neues Vogelhaus besorgen, der Hornissenkasten sieht nämlich schrecklich aus. Ein neu erscheinendes, invasives Insekt ist die asiatische Riesen-Hornisse (Vespa velutina). Es handelt sich um einen bedeutenden Räuber von Honigbienen. Man weiss jetzt schon, dass sie erhebliche Schäden an Bienenvölkern verursachen wird. Sie jagt Bienen, indem sie vor Bienenstöcken schwebt und die anfliegenden Bienen fängt. Erkennbar ist sie an ihrer Grösse und, da sie vorwiegend schwarz ist, mit nur einem gelben Brustring. Für Menschen und Haustiere ist sie nicht gefährlicher als einheimische Hornissen.

Hinweis
www.hostako.npage.eu


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