Mit Zingg an der Vereinsspitze gelang dem FC Altstätten der grösste Coup seiner Geschichte: Mit einem Sieg gegen Stade Lausanne wurde am 1. Juli 1981 der Aufstieg in die damalige Nationalliga B besiegelt. Alfred Zingg war zu diesem Zeitpunkt 46 Jahre alt.Als Trainer hatte der Widnauer Ernst Hasler den FCA aus der zweiten in die erste Liga und dann in die NLB geführt. Während Hasler blieb, verzichtete Fredi Zingg darauf, als Präsident den grossen Schritt in die Profi- Liga zu tun. Zingg war zu der Einsicht gelangt, dass mit dem Aufstieg ein Wechsel an der Vereinsspitze einhergehen sollte. Denn die Zeit des Kleine-Brötchen-Backens war vorbei.Ruhig, bedächtig, umgänglich, kollegialMit Karl Wüst übernahm ein erfolgreicher Unternehmer das Präsidentenamt. Unmittelbar vor dem Start der Meisterschaft war Wüst an der Hauptversammlung gewählt worden. Für den Start in der NLB war bereits alles aufgegleist. Fredi Zingg blieb nach dem Wechsel an der Spitze im Vereinsvorstand – als Vizepräsident.Karl Wüst nennt Fredi Zingg einen geradlinigen Mann, dem der FC Altstätten viel verdanke, und fügt hinzu: «Ich hätte ihn im Vorstand nicht missen wollen.» Ganz gleich, mit wem man sich über Fredi Zingg unterhält, als geradlinig bezeichnen ihn alle. Sehr korrekt sei Zingg gewesen, ruhig, ja bedächtig – ein Mann der Finanzen, umgänglich und kollegial, aber auch jemand, der jedes Blatt lieber zweimal umdrehte.Der FCA war seine zweite FamilieIn der Nationalliga B liess der erfolgsverwöhnte FC Altstätten den erhofften Erfolg vermissen, Ernst Hasler musste als Trainer gehen, die Mannschaft verpasste den Ligaerhalt knapp und stieg, weil ein einziger Punkt fehlte, schon nach einer Saison wieder in die erste Liga ab. Dort aber zählte man noch lange zu den Besten. Als die Mannschaft einmal in den Abstiegskampf geriet, kehrte Ernst Hasler als Retter zurück.Fredi Zingg blieb seinem FC stets verbunden. Der einstige Clubsekretär, der alle Korrespondenz erledigt hatte, ehe er als Nachfolger von Walter Kretz Präsident wurde, lebte voll und ganz für den FCA. Dieser war seine zweite Familie, die ihm den enormen Einsatz mit der Ernennung zum Ehrenmitglied dankte. In seiner Zeit als Präsident führte Fredi Zingg den Verein mit grosser Zuverlässigkeit und Umsicht. Er dachte an alles und war sich für nichts zu schade. Sogar als Präsident hängte er selber Plakate auf. Fussball hatte Fredi Zingg selbst nie gespielt. Gewiss auch deshalb hörte er nicht immer auf die fähigsten Berater.Doch sein Drang, wann immer nötig schlichtend einzugreifen und Kompromisse zu finden, begünstigten seinen Ruf, ein guter, fast schon väterlicher Präsident gewesen zu sein. Kritik nahm er lächelnd entgegen, ohne sie zu kommentieren. Doch man konnte spüren, dass er willens war, sie bei nächster Gelegenheit zu beherzigen. Sein Hang, Entscheide selbst zu treffen, wurde ihm gewiss auch deshalb nachgesehen.Regelmässig Kontakt mit Linus Moser gehabtEin paar Jahre ist es her, dass Fredi Zingg eine Wohnung in Altstättens Frauenhof-Residenz bezog. Gesundheitlich angeschlagen, war er nur noch selten öffentlich zu sehen, zum Beispiel im nahen Migros-Restaurant mit seiner langjährigen Lebenspartnerin.Dem Fussballplatz blieb Fredi Zingg schon lange fern, sein Interesse für den FCA war aber nie erloschen.Einige Male im Jahr wurde Fredi Zingg von Linus Moser, einem defensiven Stammspieler zu Altstättens besten Fussballzeiten, mit dem Auto abgeholt. Moser, der zeitlebens einen Coiffeursalon betrieb, schnitt Fredi Zingg jeweils die Haare und bekam bei jedem Treffen bis zuletzt bestätigt: Für den Fussball und den FCA schlug Nichtfussballer Fredi Zinggs Herz bis zuletzt.