11.10.2018

«Die Gleichstellung wäre das Ziel»

Rahel Egger hat für ihre Maturaarbeit einen Dokumentarfilm über ein sozialkritisches Thema gedreht: In «Hey Boy» befasst sich die Altstätterin mit der männlichen Geschlechterrolle.

Von Blerta Ibrahimi
aktualisiert am 03.11.2022
Blerta Ibrahimi«Wenn man Gleichberechtigung möchte, dann geht es um beide Geschlechter und nicht nur um das weibliche Geschlecht, wie beim Feminismus», sagt die 18-jährige Rahel Egger. «Hey Boy» ist der Titel ihres ersten Filmes, für dessen Realisation sie ein halbes Jahr brauchte. Im Schulalltag war es kaum möglich, sodass die Maturandin in den Schulferien an dem Film arbeitete und auch ihre Wochenenden dafür nutzte.Auseinandersetzung auf kreative ArtRahel Egger wusste schon früh, dass sie sich in ihrer Maturaarbeit mit einem sozialkritischen Thema befassen möchte. Dies sollte aber auf kreative Art geschehen. Da sich Rahel Egger für die feministische Bewegung interessiert, entschied sie sich, für den Film mit drei Männern Interviews zu führen, um über die männliche Geschlechterrolle zu diskutieren. So wollte sie der Realität einen Schritt näher kommen. «Hey Boy» ist in drei Kapitel gegliedert: die Kindheit, die Jugend und das Erwachsenenalter. Die drei Interviews fliessen jeweils in die drei Filmkapitel ein.«Im Feminismus geht es nur um die Sicht der Frau, anstatt auch den Mann miteinzubeziehen. Die weibliche Geschlechterrolle hat sich stark verändert; sie ist heute anders als früher. Die männliche Geschlechterrolle ist gleich geblieben», erklärte Rahel Egger. Ihre These sieht sie durch den Film bestätigt. Auch in ihrem Freundeskreis herrscht vor allem auch bei den Männern die Meinung vor, dass sich die männliche Geschlechterrolle nicht oder nur kaum verändert habe. «Es sollte ein Equalismus erreicht werden, eine Gleichstellung der Geschlechter», sagt Egger, «das wäre das Ziel.»Das Rollenbild einer Familie, in der die Frau arbeitet und der Mann teilweise oder ganz zu Hause ist und ggf. Kinder beaufsichtigt, ist nach Meinung Eggers in der Gesellschaft noch zu wenig verbreitet. Dem Mann wird in einer Familie häufig noch die Rolle des Verdieners zugewiesen. Mit einer Veränderung der männlichen Geschlechterrolle könnten sich auch die Rollenbilder innerhalb einer Familie verändern. Buben werden häufig so erzogen, dass sie dem gesellschaftlichen Ideal der Rolle «Mann» entsprechen. In Spielwarengeschäften sieht man die Trennung beider Geschlechter anhand von Spielzeugen, die schon durch die Farben und Inhalte auf eine Trennung hinweisen. «Den Mädchen sollen Puppen, Märchen und Schminke gefallen, die Buben sollen sich mit Superheldenfiguren, Autos und Spielzeuggewehren beschäftigen», sagt Egger. Ihrer Meinung nach sieht das Rollenbild vor, dass ein Mann stark und gross sein und keine Gefühle zeigen sollte. Ihren 27-minütigen Film beschreibt Rahel Egger als «subjektiv». Er soll zum Nachdenken und Überdenken der Geschlechterrollen anregen.Hinweis Der Film ist auf https://www.youtube.com zu sehen

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