03.09.2019

Die ersten 70 Minuten in der 3. Liga

Fussball. Rebstein holt dreimal einen Rückstand auf, verliert aber 3:4 gegen Dardania. Ein junger Spieler gibt sein Debüt.

Von Beni Bruggmann
aktualisiert am 03.11.2022
In der 53. Minute, vor einem Eckball, klopft ein gestandener Spieler dem Jungen mit der Nummer 18 aufmunternd auf die Schulter. Ein Klaps nur, eine unauffällige Geste, und dennoch ein wichtiges Zeichen. «Ich habe das Lob gespürt», sagt Luc Sonderegger, der 17-Jährige, der an diesem Tag sein erstes Spiel in der ersten Mannschaft des FC Rebstein bestreitet. Und er ergänzt: «Schon in der Kabine haben mir die routinierten Spieler Mut gemacht.»Nach 70 Minuten ist seine Dritt-Liga-Premiere vorbei. Nicht weil der Trainer ihn vom Platz holt, sondern weil Luc der Bank signalisiert, dass er ausgewechselt werden möchte. «Ich habe einen Schlag in die Wade bekommen, die Bewegungen waren eingeschränkt. Ich konnte die Defensive nicht mehr wirkungsvoll unterstützen. Schliesslich wollten wir doch das 3:3 über die Runden bringen.» Auf der Bank muss er dann zuschauen, wie die Gäste in den Schlussminuten doch noch den Siegtreffer erzielen.Im Team Rheintal viel gelerntLuc Sonderegger kommt in Genf zur Welt, wohnt später in St. Gallen, lebt für ein gutes Jahr in Australien, wohin der Beruf des Vaters die Familie bringt, und kommt dann ins Rheintal, nach Balgach, in die Heimat der Familie Sonderegger. Er beginnt beim FC Rebstein Fussball zu spielen, wechselt zu Au-Berneck und gehört dann zum Team Rheintal. In diesem Zusammenschluss von Au-Berneck, Diepoldsau-Schmitter und Widnau macht er die grossen Fortschritte. «Ich habe von den Trainern viel gelernt und habe mich in diesem Team sehr wohl gefühlt.»Zurzeit besucht er die Kanti Heerbrugg wie sein jüngerer Bruder Pablo. In knapp zwei Jahren wird er die Matura machen, danach will er studieren. Wenn er nicht gerade studiert oder Fussball spielt, dann ist er gerne mit Kollegen unterwegs, im Winter beim Snowboarden, im Sommer beim Baden. Und eines macht er, wo immer es geht: mit dem Ball spielen.Ein schneller FlügelDer Rechtsfüsser, 1,80 m gross und mit seinen 60 kg ein Leichtgewicht, spielt als Angreifer auf der linken Seite. «Ich spiele sehr gerne am Flügel, welche Seite ist egal. Hauptsache, ich bin im Team.» Man sieht es sofort: Schnelligkeit ist seine Stärke. Dazu kommt auch eine gute Technik. Seine beste Offensivaktion zeigt er in der 45. Minute. Er nimmt einen Ball perfekt an und zieht nach innen. Sein Flachschuss geht aber knapp am Tor vorbei. «Ich war oft anspielbar, habe aber dennoch eher wenig Bälle bekommen», blickt er auf die ersten 45 Minuten zurück.Auch in der zweiten Halbzeit bietet sich ihm eine Schussmöglichkeit, doch sie misslingt. «Als der Ball so günstig auf mich zukam, war ich überrascht», stellt er fest. Das passt nicht so zum ersten Eindruck. Er wirkt nämlich überlegt, ist sicher am Ball und hat eine gute Übersicht.Gute Leistung in der VorbereitungDas Aufgebot für die erste Mannschaft hat er sich im Vorbereitungsspiel gegen Rheineck erworben. Dort ist ihm eine gute Partie gelungen mit zwei entscheidenden Vorlagen.Die beiden neuen Trainer Patrick Anliker und Martin Eggenberger mit ihrer reichen Erfahrung aus der Nachwuchsarbeit haben die Talente des Stürmers rasch erkannt. Und warum hat er dann im ersten Meisterschaftsspiel gegen Widnau II gefehlt? «Ich habe Probleme mit dem Schlüsselbein. Es springt gelegentlich aus den Gelenk», sagt er, «und weil sich das gerade vor dem ersten Spiel bemerkbar gemacht hat, wollte ich nichts riskieren.»Zurück zum Schlag in die Wade, zum Beruf des Vaters und zum späteren Studium. Mutter Ina ist Physiotherapeutin und behandelt am Abend wohl nicht zum ersten Mal den fussballspielenden Sohn. Vater Jürg ist Handchirurg und war zu seiner Weiterbildung in Brisbane, und das Studium ist für Luc auch schon klar: Medizin.

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