21.09.2022

Die "Energieschule" ist vorbildlich

Die Schuleinheit Bild-Institut Klaus in Altstätten ist kantonal die dritte Schule, welche die Auszeichnung «Energieschule» erhält.

Von Reto Wälter
aktualisiert am 02.11.2022
«Als wir den Report der Schuleinheit überprüften,  stach für uns heraus, dass vom Kindergarten bis zur sechsten Klasse alle in den Prozess hin zur Energieschule einbezogen worden sind und dabei auch stufengerecht für die Thematik sensibilisiert wurden»,  sagte Robert Furrer von der Kommission des Labels «Energieschule», als er am Mittwoch die Auszeichnung überreichte. Es sei wichtig für energierelevante Themen, das Bewusstsein früh zu wecken, damit es sich entwickeln könne. Genau das wurde in der Schuleinheit Bild-Institut Klaus gemacht, die in Altstätten eine von vier Schuleinheiten ist.  Als das Energiegremium, das sich aus Vertretenden der Schulleitung, Verwaltung, der Lehrerschaft, der Hauswartdienste, sowie Schülerinnen und Schülern zusammensetzt, im Sommer vor einem Jahr anfing, den Ist-Zustand zu erfassen, stellte man fest, dass bereits in vielen Bereichen umwelt- und energieschonend gearbeitet worden ist. Diese Dinge sind aber nirgends festgehalten worden. Es wurden daraufhin weitere Massnahmen erarbeitet, beispielsweise der Hinweis, das Licht beim Verlassen eines Raumes zu löschen. Simulierter Stromausfall: Erfahrungen sind gefragtKlassenübergreifende Veranstaltungen und Workshops fanden statt, aber auch in den Klassen selbst wurden Energiethemen aufgegriffen. «Es gehört zur Pflicht und Verantwortung der Schule zu sensibilisieren, dass verantwortungsvoll mit Ressourcen umgegangen wird», sagt Schulleiter Marco Schraner. Ein besonders eindrückliches Erlebnis war eine unangekündigte dreistündige Stromausfallübung im vergangenen Januar, die aufzeigte, wie abhängig jeder und jede von Elektrizität ist. «Schon der Entwicklungsprozess war sehr spannend, da wir im Voraus klären mussten, was alles zusammen hängt, um nicht Schäden an der Infrastruktur zu verursachen oder etwa ungewollt Daten von Servern zu löschen», so der Schulleiter. Gerade die Erfahrung dieses inszenierten Stromausfalls halle besonders nach, natürlich auch, weil das Thema zurzeit sehr aktuell sei. «Ich bekam schon mehrere Telefone von anderen Schul-Verantwortlichen, die wissen wollten, was für Erkenntnisse wir gewonnen haben, respektive, worauf man bei einem Strom-Blackout besonders achten müsse», sagt Schraner. Rezertifizierung in vier Jahren angestrebtVon der Stadt, die das Label Energiestadt bereits seit 2001 trägt und sich deshalb ebenfalls immer wieder mit dem Thema auseinandersetzt, war Stadtrat Christoph Hanselmann zur Zertifikatsübergabe vor Ort. Er bedankte sich bei den Verantwortlichen für ihr Engagement: «Die Schule hat in der Gesellschaft eine Vorbildfunktion und mit der Auszeichnung nimmt sie eine Vorreiterrolle ein. Ein solches Projekt ist nachhaltig. Es ist, als ob man einen Stein ins Wasser wirft und sich die Wellen immer weiter ausbreiten.» Nicht zuletzt, weil auch immer wieder Steine nachgeschoben werden müssen. Will man zertifiziert bleiben, muss die Einrichtung nach vier Jahren wieder ein Reporting einreichen und aufzeigen, dass die erforderlichen Aufgaben erfüllt worden sind. Laut Marco Schraner strebt die Schuleinheit Bild-Institut-Klaus die Rezertifizierung an. Nachhaltigkeit ist bei Energie-und Umweltthemen schliesslich auch einer der wichtigsten Punkte.25 «Energieschulen», Tendenz steigend«Energieschule» ist eine Auszeichnung des Trägervereins Energiestadt. Ursprünglich wurde das Label in der Innerschweiz gegründet. Entsprechend befinden sich im Kanton Obwalden die meisten zertifizierten Schulen.  Schweizweit erhielten bisher 25 Schulen oder Schuleinheiten die Auszeichnung – mit Altstätten waren es dieses Jahr fünf. Im Kanton St. Gallen sind insgesamt drei Schulen ausgezeichnet, in der gesamten Ostschweiz sind es fünf. Die Tendenz ist steigend, da jährlich vier bis fünf neue Schulen dazu kommen. Auch solche, die nicht in Energiestädten oder -regionen liegen, können sich für eine Auszeichnung anmelden. Ein Jahr intensive AuseinandersetzungDer Prozess bedingt die Gründung eines Energie-Gremiums durch die Schulleitung. Dieses ist für den gesamten Prozess bis zur Auszeichnung verantwortlich. Für die Aufgaben gibt es ein Pflichtenheft. Die Schule setzt sich während eines Jahres mit einer nachhaltigen Ressourcennutzung auseinander mit den Zielen: 1. Den Energieverbrauch im Schulhaus kontinuierlich zu senken; 2. Den Anteil erneuerbaren Energien am gesamten Energieverbrauch zu steigern; 3. Das Verhalten von Schülerinnen und Schülern, Lehrpersonen und Schulpersonal mit Regeln zum bewussten Umgang mit Energie und Mobilität zu verändern. Wer die Auszeichnung «Energieschule» nach einem Jahr erreicht hat und nach vier Jahren wieder ausgezeichnet werden will, muss nachhaltig arbeiten. Dazu gehört die jährliche Umsetzung einiger Kriterien. Andere Pflichten, die es zu erfüllen gilt, können über die Jahre verteilt werden. Etwa die zusätzliche Durchführung einer Massnahme oder Aktion mit allen Klassen zu einem zu wählenden Vertiefungsthema. (rew)

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