30.06.2019

Die Einheit von Mensch und Tier zählt

Bei den Fahrsporttagen auf dem Altstätter Allmendplatz konnte am Wochenende Pferdesport der anderen Art bewundert werden. Neben dem Gespannfahren stand auch erstmals das Holzrücken auf dem Plan.

Von Gerhard Huber
aktualisiert am 03.11.2022
Es ist an diesem wolkenlosen Samstagvormittag viel Betrieb auf der Allmend. Dem Besucher zeigt sich eine liebevoll geschmückte Anlage, mittendrin steht das kleine Festzelt mit Tischen und Sonnenschirmen davor. Rechts ist der Parcours für die Gespanne, links jener für die Holzrücker, wo der Wettkampf früh begonnen hat.20 Minuten haben die Fuhrmänner und eine Fuhrfrau Zeit, um mit ihren grossen, kräftigen Kaltblütern einen geschälten Baumstamm möglichst fehlerfrei über neun schwierige Hindernisse zu rücken. Immer wieder hört man die Kommandorufe «wisst» und «hott»; also «links» und «rechts». Die Pferdefreunde brüllen ihre vierbeinigen Arbeitskollegen nicht an, traktieren sie auch nicht mit Gerte oder Peitsche. Nein, eher leise und liebevoll reden sie mit den Tieren, sagen, was zu tun ist. Die Pferde verstehen scheinbar jedes Wort, ohne Zwang und mit sichtlichem Spass ziehen Pferd und Fuhrleute die Übungsbaumstämme über die vielfältigen Hindernisse.Nach dem Holzrücken war der Balgacher Andreas Giger, mit den Burgdorfern Othello und Ombra als Mitfavorit in den Wettkampf gegangen, leicht frustiert: «Heute hat es nicht geklappt. Wir haben einen der schwersten Parcours gebaut, die wir je hatten.» Gewinnen kann beim Holzrücken nur ein perfekt eingespieltes Team, eine Einheit von Mensch und Tier. So wie Otto Waibel aus Balgach mit seinen Pferden Sunshine und Tara, mit denen er gleich den ersten und den zweiten Rang belegte. Dritter wurde Julian Steiner aus Übersaxen mit seinem Noriker Aron.Holzrücker und Fahrer vom gleichen SchlagReto Ulmann, OK-Chef der vom Gespannfahrverein Rheintal veranstalteten Fahrsporttage, war mit der ersten Teilnahme der Holzrücker sehr zufrieden: «Man merkt gleich, dass Holzrücker und Gespannfahrer der gleiche Schlag Pferdesportler sind. Wir lieben unseren Sport und unsere Tiere und die Beschäftigung mit ihnen.»Was man bei den Gespannfahrern gut sehen konnte. Bei vielen ist die ganze Familie gekommen. Beim Fahren geht es darum, einen Ein- oder Zweispänner möglichst schnell ins Ziel zu bringen, ohne die Pylonen, die enge Durchfahrten bilden, zu berühren. Wobei die Kutscher und ihre Passagiere meist noch in vornehmer, an die alte Zeit erinnernde Kleidung gewandet sind. Mit den auf Hochglanz polierten Kutschen und den gepflegten Pferden ergibt dies immer wieder ein schönes Bild. «Wir sind zufrieden mit der Teilnahme und dem Besuch unserer Veranstaltung. Alle haben den tropischen Temperaturen getrotzt. Für die Tiere haben wir einige Waschstationen eingerichtet, wo sie gekühlt werden konnten», so Ulmann. Schön sei auch, dass vermehrt junge Fahrer dabei sind.Sieger im wichtigsten Bewerb bei den Gespannfahrern wurde der RV Tübach vor dem PZV Rheintal mit Susanne Weishaupt, Matthias Tobler und Marco Eschenmoser.Infos und Ranglisten gibt’s unter www.fahrverein-rheintal.ch.

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