2023 hat die BUS Ostschweiz AG im Kernnetz über 9 Millionen Fahrgäste befördert. Im Vorjahr waren es noch knapp 8 Millionen. Damit wurde die Fahrgastzahl aus dem letzten Jahr vor der Pandemie wieder übertroffen. Ein Teil der Steigerung ist auf die Betriebsübernahme des Ortsbusnetzes in Rorschach zurückzuführen.
Im Jahresergebnis zeichnet sich die Erholung finanziell betrachtet nicht ab. Die BUS Ostschweiz AG fuhr im vergangenen Geschäftsjahr wie budgetiert einen Verlust von 2,8 Millionen Franken ein. Unternehmensleiter Roland Ochsner erklärte den Aktionären an der Generalversammlung im Buchserhof in Buchs die Hintergründe: «Einerseits wurde die Teuerung auf den Personal- und Sachkosten durch die Bestellerentgelte nicht ausgeglichen, andererseits musste im Nebengeschäft ein Verlust hingenommen werden.»
Dies betrifft insbesondere die BOS SALÜ GmbH sowie den Betrieb der grenzüberschreitenden Linien im Rheintal. Aus strukturellen Gründen sind die österreichischen Abschnitte weiterhin negativ. Die Leistungen werden zu Schweizer Löhnen erbracht, bezahlt werden von den Bestellern hingegen «nur» österreichische Konditionen. Ebenfalls negativ wirkt sich im länderverbindenden Verkehr der Eurokurs aus. Der Euro war bei Vertragsunterzeichnung noch rund 50 Prozent mehr wert.
Die Selbstständigkeit schützen
Während der Geschäftsbericht mit Rechnung und Bilanz, die Konzernrechnung und der Zusammenschluss mit der Bus Oberthurgau AG von den Aktionärinnen und Aktionären genehmigt wurden, lehnten sie eine Statutenanpassung deutlich ab. Der Kanton St.Gallen beantragte als Ankeraktionär die Streichung der Vinkulierungsbestimmungen. Hintergrund dieses Antrags sind die Verkaufsabsichten des Kantons St.Gallen der Anteile an der BUS Ostschweiz AG.
«Mit der Aufhebung der Vinkulierungsvorschriften sehen wir die Sicherung der Arbeitsplätze am Hauptsitz im Rheintal und an den anderen Standorten bedroht. Es könnte zu einer substanziellen Beteiligung eines Konkurrenten oder gar zu einer feindlichen Übernahme kommen», erklärte Verwaltungsratspräsident Daniel Wild die ablehnende Haltung des Verwaltungsrates vor der Abstimmung. Hinzu komme, dass Vinkulierungsbestimmungen zum Schutz der Selbständigkeit gerade im öffentlichen Verkehr üblich seien.
Um die Eigenständigkeit und die Interessen der anderen Aktionäre zu wahren sei es wichtig, dass der Verwaltungsrat der Bus Ostschweiz AG auch künftig ein Vetorecht beim Verkauf von Aktien habe. Gegen einen generellen Aktienverkauf des Kanton St.Gallen stelle sich der Verwaltungsrat hingegen nicht, auch wenn er den Kanton St.Gallen als Aktionär sehr schätze. Ziel sei es nun im guten Einvernehmen zwischen dem Kanton St.Gallen und der BUS Ostschweiz AG eine umsetzbare Lösung zu finden, welche das Unternehmen stärke und die Ansprüche der Aktionärin erfülle.
Verwaltungsrat wird verjüngt
Neu in den Verwaltungsrat gewählt wurden die Betriebsökonomin Susanne Ziegler aus Teufen sowie Prof. Dr. oec. HSG Marco Gehrig aus Wil.
Sie ersetzen die beiden scheidenden Verwaltungsratsmitglieder Pius Seitz (Berneck) und Ernst Boos (Tägerwilen). Zur Wahl wieder angetreten und im Amt bestätigt wurden von den Aktionären Verwaltungsratspräsident Daniel Wild (Wilen bei Wil) sowie die Mitglieder Gabriel Macedo (Amriswil), Hans Mäder (Wil), Jörg Tanner (Sargans) und Mathias Zopfi (Engi). Ebenfalls bestätigt wurde die Revisionsstelle Curia AG, Chur.
Die Bus Ostschweiz AG beschäftigte Ende 2023 insgesamt 308 Personen, bediente 45 Linien mit 128 Bussen und legte eine Strecke von 6,85 Millionen Kilometern zurück. Dies entspricht über 170 Weltumrundungen. Das Highlight des Geschäftsjahres 2023 sei die Erbringung der Bahnersatzleistungen zwischen Altstätten und Buchs sowie zwischen St. Margrethen und Buchs gewesen. Nötig waren sie aufgrund der achtmonatigen Streckensperre während des Doppelspurausbaus.