Der Schwingklub Mittelrheintal hat sportliche Seuchenjahre hinter sich: Bis zu diesem Jahr war eine Dekade vergangen, in der die Schwinger aus Montlingen keinen Neukranzer stellten. Beda Coray, der letzte Kranzgewinner des Vereins, trat 2017 zurück. Seither sind die Erfolgsmeldungen ganz ausgeblieben.Die jahrelange Aufbauarbeit, die vor eineinhalb Jahren mit der Bestellung des neuen Technischen Leiters Marcel Hangartner intensiviert wurde, trägt nun endlich Früchte: Etwas mehr als einen Monat nachdem der Montlinger Fabian Ulmann am Thurgauer Kantonalfest einen Kranz gewonnen hat, traten in Kaltbrunn zwei weitere Rheintaler vor die Kranzjungfern: Der 20-jährige Dean Burch aus Widnau wurde ebenso mit Eichenblättern geschmückt wie der um ein Jahr ältere Janosch Kobler aus Kobelwies. Und Fabian Ulmann doppelte mit seinem zweiten Kranz nach. Marcel Hangartner freut sich: «Mein Ziel für dieses Jahr waren drei Kränze – und jetzt sind es schon vier.» Und Tiefstapeln, was die Zielsetzung betrifft, kann man Hangartner angesichts der jahrelangen Erfolglosigkeit sicher nicht vorwerfen.Kobler holte den Kranz zehn Sekunden vor SchlussGanz an die Spitze setzte sich auch am «St. Galler» Saisondominator Samuel Giger aus Ottoberg, er besiegte im Schlussgang Mario Schneider aus Schönenberg an der Thur nach viereinhalb Minuten mit Fussstich. Beim Anschwingen gegen den 18-jährigen Hemberger Werner Schlegel musste sich Giger zum einzigen mal einen Gestellten notieren lassen; Schlegel klassierte sich auf dem zweiten Rang.Die ersten Rheintaler folgen auf Rang 7a und 7b: Sowohl Fabian Ulmann als auch Dean Burch gelangen vier Siege bei einem Gestellten und einer Niederlage. Mit derselben Punktzahl klassierte sich Janosch Kobler auf Platz 7g. Er feierte ebenfalls vier Tagessiege und musste sich zweimal das Sägemehl vom Rücken putzen lassen. Kobler hatte schon vor einer Woche am Appenzeller Kantonalfest vier Siege gefeiert – was normalerweise für einen Kranz reicht. Auch diesmal musste der junge Kobelwieser lange um seinen Kranzgewinn bangen. Er sicherte sich das Eichenlaub erst zehn Sekunden vor Schluss des Ausstichs gegen Aron Kiser – wofür er zum dritten Mal am Tag die Note 10,00 bekam.Fabian Ulmann setzte sich im Ausstich gegen Ueli Kamer durch. Der Sohn des früheren Kranzschwingers Patrick Ulmann hatte bereits vor sechs Wochen in Thayngen SH seinen ersten Kranz gewonnen, dieser Erfolg freut den Technischen Leiter Marcel Hangartner besonders: «Es ist nie einfach, einen Kranz zu gewinnen, aber für einen Kranzer ist es noch schwerer, weil er im Anschwingen jeweils einem anderen Kranzer zugeteilt wird.» Diesmal war Gian Maria Odermatt Ulmanns erster Gegner, den er ins Sägemehl legte. Weil der erfahrene Bruno Flück den Kranz knapp verpasste, hat der SKM immer noch keinen routinierten Kranzschwinger in seinen Reihen, dafür mit dem im Dezember 22-jährig werdenden Fabian Ulmann ein jugendliches Zugpferd in seinen Reihen.Ulmann doppelt nach, Burch überrascht sich selbstDer Widnauer Dean Burch war in den letzten Wochen auch schon knapp am Kranz gescheitert. Diesmal sicherte er sich das Eichenlaub mit einem Sieg gegen Thomas Wild im Ausstich: «Als ich vor dem Kampf Wilds Notenblatt sah, hatte ich kein gutes Gefühl: Er hat am Fest zwei Kranzer besiegt.» Aber der Widnauer schwang aktiv, wie er es sich vorgenommen hatte, und gewann mit seinem vierten Vollerfolg des Tages seinen ersten Kranz.Ebenfalls ein Kranzanwärter des SK Mittelrheintal ist der erst 18-jährige Gian Schmid. Er blieb in Kaltbrunn aber weit unter seinen Möglichkeiten : Der Lüchinger kassierte drei Niederlagen und fiel spätestens nach dem vierten Gang aus der Kranzentscheidung. Knapper, aber doch um 0,75 Punkte, verpasste Sämi Roth aus Oberriet den Kranz. Die weiteren SKM-Schwinger Daniel Schegg,Cedric Keller, Marc Fallegger, Maurice Hangartner, Christian Fehr, Christian Gasenzer, Yanick Weder und Dorian Wüst hatten nichts mit der Verteilung der Kränze zu tun, sie konnten nach dem Fest aber ihre erfolgreichen Teamkollegen feiern.Viele Komplimente von KranzschwingernMit den vielen jungen Schwingern, die ihre ersten Erfolge bei den Aktiven feiern, erhält der Schwingklub vom Kolbenstein in Montlingen eine neue Dynamik, die Talente puschen sich gegenseitig zu Höchstleistungen. «Unsere Schwinger feierten nach dem Fest gemeinsam ihre drei Kranzgewinner», berichtet Marcel Hangartner, «das spricht für den guten Teamgeist, den wir haben.» Das sei auch schon anders gewesen: «Früher bildeten sich Grüppchen im Team, was dem Erfolg im Weg stand», sagt Hangartner.Dass der Schwingklub Mittelrheintal auf dem richtigen Weg ist, erhielt Hangartner auch nach dem Fest bestätigt: «Mehrere Kranzschwinger kamen zu mir und machten Komplimente für unseren Auftritt.» Die Bösen zollen den Rheintaler Schwingern wieder Respekt.
Mit dem August bricht die Bergfest-Saison an, wo der SKM, wenn überhaupt, nur kleine Startkontingente erhält. Das nächste und zugleich letzte grosse Kranzfest des Jahres ist der Nordostschweizerische Schwinget am 12. September in Mels.