Promotion 14.04.2024

Die Börse im Bann der Zinserwartungen

Die Inflation in den USA kletterte im März von 3,2 % auf 3,5 % – die Ökonomen hatten einen Anstieg auf 3,4 % prognostiziert.

Von Mirko Wyss, RB Marbach-Rebstein
aktualisiert am 14.04.2024

Damit erhielten die Zinssenkungsfantasien der Anleger nach den starken Arbeitsmarktdaten der Vorwoche einen weiteren Dämpfer. Eine Zinswende der Notenbank Fed im Juni ist nicht mehr in Stein gemeisselt. Das deuten auch Sitzungsprotokolle an, nach welchen die Währungshüter zuerst eine nachhaltige Senkung der Inflation zum 2 %-Zielwert sehen wollen. Zusätzlich trübten die neuerlichen Spannungen im Nahen Osten die Kauflaune der Investoren. Die Aktienmärkte taten sich schwer, eine klare Richtung einzuschlagen.

Hierzulande ist der Startschuss für die Erstquartalszahlen der Unternehmen gefallen. Diese dürften angesichts der für 2024 klar positiven Gewinnschätzungen der Analysten zu einem Realitäts-Check für die Finanzmärkte werden. Mit 12,6 % ist der Aromen- und Duftstoffhersteller Givaudan zum Jahresauftakt organisch stark gewachsen. Mittelfristig strebt er ein Umsatzplus von 4 % bis 5 % pro Jahr an.

Höhere Kakaopreise – geringere Profitabilität

Ebenfalls positiv überrascht hat Barry Callebaut. Der Schokoladenkonzern steigerte dank seiner starken Marktposition den Umsatz im ersten Semester des Geschäftsjahres 2023/24. Wegen der höheren Kakaopreise hat allerdings die Profitabilität gelitten. Die Erwartungen verfehlt hat VAT. Der Vakuumventil-Hersteller zog im ersten Quartal zwar mehr Aufträge an Land, der Umsatz sackte aber um fast 15 % ab.

Versicherungsriese Helvetia legte für 2023 erstmals den Jahresabschluss nach IFRS-Rechnungslegung vor. Der Gewinn sank um 37 % . Die Aktionäre dürfen sich aber über eine Dividendenerhöhung um 40 Rappen auf 6,30 Franken pro Aktie freuen.

Keine Anpassung der Leitzinsen

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat an ihrer April-Sitzung keine Anpassung der Leitzinsen beschlossen. Angesichts der Inflationsentwicklung dürften die Währungshüter im Juni die Zinswende einläuten. Die quartalsweise erscheinende «Bank Lending Survey» der EZB belegt die Wirkung der strafferen Finanzierungsbedingungen in der Wirtschaft. So hat sich die Nachfrage nach Firmenkrediten zu Jahresbeginn deutlich verringert.

Die Hoffnung auf sinkende Zinsen im Euroraum stimmt die Marktteilnehmer hinsichtlich der Konjunktur vorsichtig optimistisch. Das Sentix-Barometer kletterte im April um 4,6 Zähler auf - 5,9 Punkte, den höchsten Stand seit Ausbruch des Ukraine-Krieges. Für die Aussichten auf die kommenden Monate liegt dieses gar im positiven Bereich. 

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