Im Naturschutzgebiet Fohlenhof am Zapfenbach, nicht weit ob dem Baggersee, sind Biber am Werk. Und es scheinen solche zu sein, die Herausforderungen nicht scheuen. Nebst jungen Bäumen haben es ihnen nämlich auch mächtige, alte Silberweiden angetan, die in dem Wäldchen zwischen Weiher und Autobahn stehen. Die stärkste, mehrstämmige, misst auf Brusthöhe gut und gern einen Meter im Durchmesser.Das Naturschutzgebiet gehört der Schweizerischen Stiftung für Vogelschutzgebiete, die das Areal 2001 dem Kanton abkaufen konnte. Früher war hier ein Landwirtschaftsbetrieb, der Fohlenhof, der aber dem Ausbau der Autobahn weichen musste. In öffentlicher Hand blieb allerdings der Weiher, der eigentlich ein technisches Bauwerk ist und als Rückhaltebecken für Regenwasser von der Autobahn dient.Der Biber darf hier Landschaftsgärtner seinChantal Le Marié, Geschäftsführerin der Stiftung für Vogelschutzgebiete, wertet die Anwesenheit des Bibers grundsätzlich als positiv. «Er ist hier jetzt unser Landschaftsgärtner», meint sie. Allenfalls werde man seltenere Baumarten schützen, damit diese nicht auch noch angenagt werden.Natürlich sei es immer schade um alte Bäume wie die im Gebiet Fohlenhof angenagten, sagt Förster Robert Kobler. Andererseits sei der Biber auf Rinde als Winternahrung angewiesen. Schützen können hätte man die Bäume allenfalls mit einem Drahtgitter um den Stammfuss. So macht man es derzeit vielen Gewässern entlang, die in jüngerer Zeit von Bibern besiedelt wurden. Aus Sicherheitsgründen zu fällen brauche man die Bäume nicht; sie stehen zu weit weg von der Strasse, als dass sie auf diese fallen und dabei Fussgänger oder Velofahrer verletzen könnten.Sollten die Biber die Bäume zu Fall bringen, will die Stiftung für Vogelschutzgebiete sie zum Nutzen der Natur liegen lassen. Allenfalls würde man sie aus dem Rückhaltebecken entfernen, um dessen Kapazität zu erhalten, sagt Rafael Kurer, Leiter des Werkhofs des Nationalstrassenunterhalts in Thal.Das Zuhause der Biber ist der ZapfenbachDie Biber hausen am Zapfenbach. Den haben sie auf Höhe des Baggersees mit zwei Dämmen auf gut und gern einen halben Kilometer Länge rückgestaut – gerade etwa bis zum Naturschutzgebiet Fohlenhof hinauf.Auch im Zapfenbach lässt man die Tiere gewähren. Anders als beispielsweise im Riet zwischen Altstätten, Kriessern und Widnau staue hier kein Wasser in Drainageleitungen landwirtschaftlicher Flächen zurück, sagt Sascha Weder vom Rheintaler Binnenkanalunternehmen, das für den Gewässerunterhalt am Zapfenbach zuständig ist.[caption_left: Auf Höhe Baggersee haben Biber den Zapfenbach aufgestaut. Ein zweiter, niedrigerer Damm befindet sich wenige Meter oberhalb der Fussgängerbrücke, die zum Baggerseeareal führt.]Die Biberdämme sind auch mit Blick auf die Hochwassersicherheit unbedenklich. Das ist so, weil der Zapfenbach ein reines Meliorationsgewässer ist und keine eigentliche Quelle hat. Sein Wasser stammt aus Feldentwässerungen und aus dem Binnenkanal, aus dem auf Höhe der Sportanlagen Bildstöckli bei Oberriet Wasser in ihn gepumpt wird. Täte man dies nicht, führte er oft nur wenig oder gar kein Wasser.Sascha Weder kann dem Biber hier sogar einen Nutzen abgewinnen: Die Tiere übernehmen die Heckenpflege am baggerseeseitigen Bachufer. Man werde aber – in Absprache mit dem Wildhüter – über die beiden Dämme hinweg einen Draht spannen und diesen an einen Viehhüteapparat hängen. Dies soll die Biber vom Aufstocken der Dämme abhalten, damit es weiter oben am Bachlauf nicht allenfalls doch noch zu einem Rückstau in die Felder käme.Biber auch im BaggerseeHier ausserhalb des Siedlungsgebietes richten die Tiere auch keine Schäden in Gärten an: «Hier ist der Biber echt an einem Ort, wo er nicht stört», denkt Weder. Jedenfalls solange er keine Bauten in die strassenseitige Böschung grabe. Man wisse bislang aber lediglich von zwei Bauten auf Baggerseeseite – und einem weiteren am Baggersee selbst.Baggersee-Bademeister Markus Hensch bestätigt dies. Auf dem Areal des Badesees haben die Biber auch schon Sträucher und Bäume angenagt. Bäume, von denen man ihn abhalten möchte, hat Hensch danach mit Drahtgeflecht geschützt. Etwas Aufwand verursachen die Tiere ausserdem, indem sie Sträucher in den See ziehen. Vor Beginn der Badesaison wird Hensch im See schwimmende abgenagte Äste wieder herausfischen müssen.