Remo ZollingerFünf Spiele, fünf Siege, 16:4 Tore, sechs Punkte Vorsprung auf Rang zwei: Die Senioren 50+ von Rheineck-Staad haben ihre Meisterschaft eindrücklich gewonnen. Das ist sehr gut – etwas weniger gut ist, dass die Meisterschaft nur fünf Spiele lang war. Das ist wenig, auch für Edgar Herzog, den Spielertrainer der Mannschaft.Der 52-Jährige gehörte dazu, als das Projekt Senioren 50+ vor einigen Jahren lanciert wurde. Staad war einer der Initiatorenvereine. «Im Fussballverband der Region Zürich gibt’s das schon lange – wir haben uns gedacht, das wäre doch auch etwas für die Ostschweiz», sagt Herzog. So leitete Staad mit dem OFV die Meisterschaft in die Wege. Auf allzu viel Anklang ist sie bisher noch nicht gestossen, was die Anzahl Mannschaften zeigt. «Es wäre schön, würden sich mehr Vereine dafür interessieren, gerade aus dem Rheintal», sagt Herzog. Ihm ist aber auch klar: «Stellen die Clubs ein 50-plus-Team, fehlen darum wohl den Mannschaften der Senioren 40+ Spieler. Es ist gar nicht in unserem Sinn, ein Konkurrenzverhältnis zwischen diesen Stufen zu schaffen.»Der älteste Spieler, Felix Wirth, ist 71-jährigHerzog beklagt sich nicht, im Gegenteil. Er freut sich, dass es die Meisterschaft 50+ überhaupt gibt. «Gerade für die Ältesten unter uns ist das schön, sie können vielleicht nicht mehr mit einem 40-Jährigen mithalten.» Im Team sei mit Felix Wirth der wahrscheinlich älteste lizenzierte Spieler der Schweiz. Er ist 71-jährig und spielt wacker mit, auch in der Meisterschaft.Die über 50-Jährigen spielen auf einem kleinen Feld, es stehen neben dem Goalie nur sechs Spieler auf dem Feld. Das sei nicht weniger streng, sagt der 57-jährige Markus Huser. Er schmunzelt, meint es aber nicht nur scherzhaft, wenn er sagt: «Wir sind die fitteste Mannschaft im Verein. Wir laufen am meisten.» Mit sechs Feldspielern sei es unmöglich, während des Spiels durchzuschnaufen. Jeder, der mal an einem Grümpelturnier gespielt hat, wird das bezeugen können. Man hat häufiger den Ball, läuft auf dem ganzen Platz, greift an und hilft hinten aus (oder umgekehrt).Rheineck-Staads Mannschaft gewinnt nicht nur konstant, es stellt auch konstant die gleichen Spieler. Es ist eine eingeschworene Truppe, in der letzten Meisterschaft setzte Herzog nur 14 verschiedene Spieler ein.Im Tor steht mit Daniela Keel eine FrauRegelmässig auf dem Platz steht mit Daniela Keel auch eine Frau: Die Torhüterin ist bei weitem noch nicht 50, Frauen dürfen aber ab 28 Jahren in dieser Spielklasse mitmachen. Herzog nennt sie einen Glücksfall für das Team – auf und neben dem Platz.Schliesslich ist es bei den 50+ nicht anders als bei jedem anderen Fussballteam: Es darf gern gelacht werden, das Gesellschaftliche gehört ebenso dazu wie das Sportliche. Dazu sagt Herzog ohnehin: «Die Trainings sind super – aber beibringen kannst du hier niemandem mehr etwas.»