04.11.2020

Die Berufswelt öffnet sich doch noch

Oberstufenschülern fehlen wegen Corona wichtige Wegweiser in der Berufswahl. SFS schuf kurzerhand ein Angebot.

Von Hildegard Bickel
aktualisiert am 03.11.2022
Für Schülerinnen und Schüler der zweiten Oberstufe ist es momentan nicht einfach, sich über die Ausbildungsmöglichkeiten in der Berufswelt zu informieren. Messen wie die OBA in St. Gallen oder Chance Industrie Rheintal wurden abgesagt und ob es ab Mitte November möglich sein wird, Tagespraktika und ab Februar Schnupperlehren zu absolvieren, ist zurzeit noch in der Schwebe.Auch bei SFS entfällt der traditionelle Berufsinfoabend. Um Schülerinnen und Schülern trotzdem einen Einblick in die Arbeitswelt des Unternehmens und die Lehrberufe zu ermöglichen, haben die Verantwortlichen ein Covid-19-konformes Angebot geschaffen.Es nennt sich SFS Insights, zu dem Schulklassen mit ihrer Lehrpersonen eingeladen sind. «In der Schule kann der Berufswahlprozess derzeit nur theoretisch stattfinden», sagt Ivo Riedi, Leiter Berufsbildung bei SFS. «Dabei ist es für die Schüler enorm wichtig, die Atmosphäre in einem Betrieb zu spüren.» Gegen 400 Jugendliche nehmen teil. An sechs Tagen sind sie klassenweise bei SFS in Heerbrugg zu Besuch.Hochregallager und Produktion besichtigenAm Dienstagmorgen läuft eine Klasse der zweiten Oberstufe der OMR Heerbrugg mit Masken und gelben Besucherleuchtwesten durch die Produktionshallen der SFS, nimmt das geschäftige Treiben der Maschinen und Mitarbeitenden wahr und gelangt in einen Hallenbereich, wo sich ein Berufswahlmarkt befindet.Lernende an zehn Berufswahlständen erwarten die Schüler und stellen ihnen das Profil ihres Lehrberufs vor. Jeweils zu zweit und unter Einhaltung der Abstandsregeln hören die Schüler zu, dürfen Fragen stellen und bewegen sich in einem vorgegebenen Takt zum nächsten Posten; auch ein Abstecher in das Hochregallager liegt drin. Zwar sind vertiefte Gespräche nicht möglich, dennoch bewährt sich der straffe Ablauf während 90 Minuten.Lehrer und Schüler geben positive Rückmeldungen, sagt Remo Stauffacher, Mitarbeiter des Teams Berufsbildung. Er sieht auch Vorteile des diesjährigen Angebots: «Die Schüler setzen sich mit jedem der vorgestellten Berufe auseinander. So können sie Berufe entdecken, die sie sonst nicht beachtet hätten.»Als Wermutstropfen bezeichnet Ivo Riedi die Abwesenheit der Eltern. Anders als beim Berufsinformationsabend gab es keine Einladung an die Mütter und Väter. «Obwohl sie es sind, die erwiesenermassen den grössten Einfluss auf die Berufswahl ihrer Kinder ausüben», sagt Ivo Riedi.Doch ein kontrollierter Ablauf unter den einzuhaltenden Sicherheitsvorkehrungen wäre schwierig umzusetzen gewesen. Man müsse Vorsicht walten lassen und Arbeitsplätze im Betrieb schützen. «Was wir nun machen, machen wir mit gutem Gewissen.»Schnuppern ab Februar grundsätzlich möglichDer Herbst ist eine wichtige Phase der Orientierung im Berufswahlfahrplan, bevor Tagespraktika und Schnupperlehren konkret werden. Ivo Riedi wagt noch keine Prognose, ab wann Schnuppern in gewohntem Rahmen möglich wird. Kurzarbeit in einzelnen Abteilungen und Mitarbeitende, die sich im Homeoffice befinden, erschweren die Planung. Er betont aber, dass gemäss heutigem Stand Schnuppermöglichkeiten für den künftigen beruflichen Nachwuchs ab Februar grundsätzlich angeboten werden.Dabei spielt auch das Verhalten der Schüler während des Berufswahlangebotes SFS Insights eine Rolle. «Wir sind positiv überrascht über ihre Disziplin», sagt Ivo Riedi.Sie halten Abstände ein und befolgen die vorgegebenen Weisungen. Das bildet Vertrauen, ihnen auch unter den herrschenden Einschränkungen Gelegenheit zu bieten, Berufe näher kennen zu lernen.

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