Alles begann mit einer Velotour. PluSport Vorderland, die Sportinstitution für Menschen mit Beeinträchtigung, suchte Piloten für neue Spezialvelos. Albert Ebneter, dessen Tochter Ruth Mitglied bei PluSport war, meldete sich und nahm seinen Kollegen Aschi Städler mit.
Die beiden beschlossen noch während der zweitägigen Velotour, sich fortan zu hundert Prozent für den Verein einzusetzen. Das war ein Glücksfall für die Gruppe – und dieser hielt 30 Jahre lang an.
Die Freude daran, Freude zu vermitteln
«Uh schö», nennt Aschi Städler diese Zeit. «Wir sind eine grosse Familie und machten alles gemeinsam. Ich habe mich auf jeden Montag gefreut, als ich jeweils abends in der Turnhalle Gerbe von Herzen begrüsst wurde.» Die Spezialität des Häädlers waren Turnstunden mit fetziger Musik sowie faszinierende Vorführungen an Unterhaltungen und Events. Aschi Städler sagt:
Ich habe das für das Leben gern gemacht. Mit Auftritten in fast jeder Vorderländer Gemeinde haben wir nicht nur den Gästen, sondern auch unseren Leuten Freude bereitet.
Das bewies der letzte Auftritt mit Aschi Städler und Albert Ebneter beim STV Walzenhausen einmal mehr. Auf Anhieb meldeten sich 30 Sportlerinnen und Sportler, um auf der Bühne zu stehen.
Albert Ebneter sagt: «Es war immer etwas vom Schönsten, zu sehen, wie die Turnerinnen und Turner den Anlass genossen haben.». Zu diesen gehört auch die Jubiläumsgymnastik zum 50. Geburtstag von PluSport in Walzenhausen – oder die Aufführung des Holzhacker-Songs, die fast Kultstatus erreichte und sogar beim Schweizerischen PluSport-Tag in Magglingen aufgeführt wurde.
Kreativer Handwerker und präzise Vorbereitung
Auch Ebneter freute sich jeden Montag auf die herzliche Begrüssung:
Da vergass ich jeweils, wenn während des Tages etwas ärgerliches passiert war.
Darum fanden sich Ebneter und Städler immer eine halbe Stunde vor Turnbeginn ein, um mit den Sportlerinnen und Sportlern ihre Freuden, aber auch die Probleme und Sorgen zu teilen. Oft war der Turnabend für die Mitglieder die einzige Möglichkeit, unter der Woche auszugehen. So gehörte der Restaurantbesuch nach dem Sport auch dazu. «Zemmehöckle ond pläuderle» sei immer wichtiger Bestandteil des Abends gewesen.
Während bei Aschi Städler die Vorbereitung der Musik und der Turnstunden im Vordergrund standen, war es bei Albert Ebneter das handwerkliche Geschick. Für die Vorführungen stellte er jeweils die Requisiten her und in den Sportstunden war er für den Geräteaufbau zuständig.
Weiter haben die beiden das Umfeld bei den vielen sportlichen und gesellschaftlichen Anlässen nach Möglichkeit verbessert. So führten sie nach ihrem Eintritt in den Verein jahrelang die Velotour durch und in Magglingen bekamen die Vorderländer als Sonnenschutz ein Zelt. Beim Häädler Jahrmarkt wurde gemeinsam mit dem Fussballclub Heiden jeweils ein grosses Zelt aufgestellt.
Die beiden waren ein eingespieltes Team und haben sich bestens ergänzt; sie zogen am gleichen Strick und harmonierten deshalb perfekt. Die Aufzählung ihrer Einsätze umfasst eine lange Liste, denn sie verpassten fast keine Turnstunde und waren oft auch an den Wochenenden für PluSport unterwegs.
Dank Unterstützung war das alles möglich
Die neue Gruppe Kinderturnen des PluSports leitete Aschi Städler ohne Albert Ebneter. Auch sass er ohne ihn in der Technischen Kommission ein. Ebneter wiederum setzte sich bei der Jugendgruppe Beju und bei Vorstandsarbeiten in Sektion und Kantonalverband ein.
Die beiden sind sich aber oft einig – auch dabei, das alles nur dank der Unterstützung ihrer Frauen und der anhaltend guten Gesundheit möglich war. Sie erzählen, dass die Jüngsten im PluSport-Leiterteam heute ihre Grosskinder sein könnten. Es sei deshalb nun an der Zeit, aufzuhören. Dafür sei das Ende des Jubiläumsjahrs am Samstag, 11. Februar, bestens geeignet. Sie ergänzen schmunzelnd:
Wir können uns fast nicht trennen.
Deshalb besuchen sie nun zusammen die Seniorenturngruppe Heiden – und Aschi Städler hilft Albert Ebneter beim Holzen im Waldpark.