11.01.2019

Die Bank im Handy

Die erste Schweizer Smartphone-Bank heisst Zak. Die Mobile Bank, lanciert von der Bank Cler, richtet sich an junge Leute, aber nicht nur. Jagt die digitale Bank den regionalen Banken die Kunden ab?

Von Andrea C. Plüss
aktualisiert am 03.11.2022
Wer bei Zak ein Konto eröffnen will, muss keinen Schritt vor die Tür setzen. Die Anmeldung lässt sich online übers Smartphone erledigen. Persönliche Daten werden erfasst, dann folgt eine Videoidentifikation. Über eine sichere Verbindung wird die Identität der antragstellenden Person überprüft. Ein Smartphone oder Tablet mit Webcam ist Voraussetzung. Für Zahlungen muss später eine Freigabe mit einem mtan-Transaktionscode erfolgen.Zak gehört der Bank Cler. Sie hiess früher Bank Coop und ist eine Tochtergesellschaft der Basler Kantonalbank (BKB). Diese hat der Bank Coop einen neuen Markenauftritt verpasst und verfügt nun mit Cler über 31 Standorte in der Schweiz. Der Name Cler ist Programm: Cler kommt aus dem Rätoromanischen und bedeutet klar, einfach, deutlich. Genau das verspricht die Bank Cler ihren Kunden: klare, einfache Banktransaktionen. Die Entwicklung der Finanz-App Zak hat einen mittleren einstelligen Millionenbetrag verschlungen, wissen Experten, und bietet der BKB die Möglichkeit, mit einer digi­talen Bank schweizweit zu agieren.Die 31 physischen Standorte – darunter einer in St. Gallen – erhielten eine komplett neue, hippe Inneneinrichtung. Dort wäre es auch möglich, als Kunde einen Bankberater zu treffen.Zahl der Nutzer wird nicht verratenWie hoch die Zahl der Zak-Nutzer ist, gibt die Bank Cler nicht bekannt. Seit dem Start von Zak  vor einem Jahr sei «die Entwicklung sehr positiv» und liege «über den Erwartungen der Bank», teilt die Medienstelle mit. «Über 90 % der Zak-Kunden sind Neukunden. Die restlichen 10 % verfügen über weitere Produkte der Bank Cler», heisst es weiter. Beim Kontomodell «Cashless» (bargeldlos) sind eine Maestro-Karte sowie eine Mastercard-Kreditkarte inklusive. Die Kontoführung, Bezahlen mit der Maestro-Karte in der Schweiz und Bargeldbezüge an Bank-Cler-Automaten sind kostenlos; ebenfalls Zahlungen in der Schweiz.Für Rheintaler, die hin und wieder Bargeld am Automaten ziehen, kann es schnell teurer werden, da es lediglich einen Automaten im Coop-Gebäude in Heerbrugg gibt. Das Abheben an fremden Automaten kostet beim Modell Cashless zwei Franken. Es sei denn, man wechselt zum anderen Preismodell, das dann sechs Franken pro Monat kostet. Auch für Kartensperrungen, Neuanforderungen von Karten oder Pins sowie bei Bargeldbezügen im Ausland fallen Kosten an.Mit dem (fast) kostenlosen Konto sollen vor allem junge Kunden gewonnen werden, die dann, wenn es später einmal um Hypotheken, Kredite und Wertschriften gehen sollte – Produkte, die über Zak aktuell nicht abzuwickeln sind – bei der Bank Cler  bleiben. Der Umgang mit Geld kann mit Zak individuell gestaltet werden. Man kann sich sogenannte Töpfe anlegen, für Haushalt, Urlaub, Sparen oder Ähnliches und durch ein einfaches Wischen Geld von einem in den anderen Topf verschieben. Wie viel man für den Kurztrip am Wochenende zur Verfügung hat, lässt sich mit einem Blick erkennen.Bei Problemen wendetman sich an CarlSpeziell ist bei Zak die Verknüpfung mit anderen Dienstleistern, bei denen man auch über die App «Deals» tätigen kann. Dabei sind zurzeit unter anderem Media-Markt, itunes und Manor.Sollte trotz einfacher, klarer Menüführung ein Problem auftreten, steht dem Nutzer Carl zu Verfügung. Es handelt sich dabei um einen Chatbot, der mittels künstlicher Intelligenz auf Fragen antwortet. Carl lernt täglich hinzu. 

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