Will man einen Stromengpass vermeiden, kommt man um den Bau von Wasserkraftwerken nicht herum, meint die SVP-Fraktion im Kantonsrat. Sie hat einen Vorstoss eingereicht, in dem sie im Besonderen den Bau von Rheinkraftwerken fordert, wie er zuletzt in den 1980er- und 1990er- Jahren zwischen Trübbach und Sennwald geplant war.Entlang dieser Strecke muss verschiedenenorts der Damm saniert werden. Die SVP sieht darin ein Synergiepotenzial. Wenn man ohnehin schon bauen müsse, so könnte man grad auch Kraftwerkstufen bauen, ähnlich dem Laufwasserkraftwerk bei der Einmündung der Ill in den Rhein auf Höhe Rüthi. Es ist dies nicht der erste Vorstoss der SVP in diese Richtung. So haben Walter Freund (Eichberg) und Mirco Rossi (Sevelen) zuletzt vor vier Jahren gefordert, den Rhein zur Stromproduktion zu nutzen. Die Regierung hielt damals fest, dass das 1985 zur Konzessionierung aufgelegte Projekt schliesslich zurückgezogen wurde, weil es weder umweltverträglich noch wirtschaftlich war. Es hatte damals auch mehrere Hundert Einsprachen gegeben. Die Studien zu späteren Projekten für Kraftwerkstufen im Rhein zwischen Reichenau und Buchs hätten alle erhebliche Schwierigkeiten vor allem hinsichtlich des Grundwassers ergeben. Keines sei weiterverfolgt worden. Unterhalb der Illmündung sieht die Regierung nicht einmal Potenzial für eine energetische Nutzung – wegen des geringen Gefälles.Letzteres möge zwar so sein, meint Walter Freund auf die Nachfrage, was sich denn seit seinem letzten Vorstoss zum Bau von Rheinkraftwerken geändert habe. Aber Rüthi aufwärts bestehe durchaus Potenzial, und die Ausgangslage sei nicht mehr dieselbe. Als das Schweizer Stimmvolk 2017 dem neuen Energiegesetz zugestimmt habe, sei man von ausreichend Strom ausgegangen bzw. von der Möglichkeit, Strom importieren zu können, sollte er einmal knapp sein. Heute sei alles andere als sicher, dass man den Strom bekomme: «Jedes Land schaut für sich.» Die Stromversorger warnten denn auch vor einer Versorgungslücke.Zusammen mit Rhesi kompensierenDen Bau von Rheinkraftwerken vor diesem Hintergrund erneut zu prüfen, hält Walter Freund für nötig, zumal im Fürstentum Liechtenstein eine Partei im Landtag dasselbe fordere. Er ist sich auch durchaus bewusst, dass der Kraftwerksbau ökologisch kompensiert werden müsste. Weil dies beim Hochwasserschutzprojekt Rhesi auch der Fall sei, wäre seiner Ansicht nach eine koordinierte Kompensation sinnvoll.