In den vergangenen Jahren haben die Gewässerbauer für die Verbesserung des Hochwasserschutzes am Rhein viel geleistet. Nach dem Einbau von Dichtwänden in den Hochwasserdämmen sind entlang des Flusses kilometerweit Dienststrassen – sogenannte Interventionspisten entstanden. An verschiedenen Stellen wurden ganze Dammabschnitte mit Auflasten verstärkt.Eigentlich sollten die Wuhren mit den Dichtwänden stabil genug sein – oder? «Das kommt darauf an, wie weit die Schmaldichtwände in den Untergrund reichen», sagt Claudio Senn, stellvertretender Leiter des Rheinunternehmens Widnau und Oberbauleiter. Kann Wasser am Fuss der Dämme unter den Dichtwänden hindurchsickern und sich auf der anderen Seite aufstauen, können Grundbrüche entstehen. Um das zu verhindern, wird auf dem Damm und dem Trassee für die Dienststrasse Material aufgetragen. Das gibt dem Rheindamm nicht nur mehr Gewicht und damit mehr Stabilität, sondern man kann möglichen Unterspülungen des Schutzbaus entgegenwirken. «Das Ganze hat weitere Vorteile», sagt Claudio Senn, «mit der Aufschüttung erhält der Damm luftseitig eine ausgeglichene, weniger steile Böschung, die den Landwirten die Bewirtschaftung erheblich erleichtert.» Entlang der Interventionspiste im genannten Abschnitt ist in Richtung Autobahn der Bau von drei Stichstrassen vorgesehen. Mit diesen Wegen sind angrenzende Landwirtschaftsflächen besser erreichbar. Die Interventionspisten auf Schweizer Seite des Rheins, die im Hochwasserfall von Dammwachen benutzt und mit schwerem Gerät befahrbar sind, sollen vom Bündner Rheintal bis an die Staatsgrenze in St. Margrethen reichen. Ein Teil dieser Wege ist bereits erstellt. In Vorarlberg sind die Interventionspisten bis zur Mündung in den Bodensee geplant. In Liechtenstein ist der Bau der speziellen Dienststrassen fortgeschritten. «Von der Illmündung bis an den Bodensee haben wir bereits viel umgesetzt. Von der Illmündung bis zum Kanton Graubünden fehlen noch viele Kilometer Piste», sagt Claudio Senn.Kurt Latzer