Die Gäste gaben im Derby auf der Degern ein schwaches Bild ab. Nein, spielerisch waren und sind sie nicht schlechter als die Mittelrheintaler, aber es passt nicht zusammen. Sie zementierten den Eindruck, den sie vor zwei Wochen im Spiel gegen Montlingen hinterlassen hatten: Es ist eine Ansammlung feiner Spieler, die viel Qualität haben, aber die Rädchen greifen nicht ineinander. Oder sie tun dies zumindest jetzt noch nicht.Auf der Degern spielten beide Teams von Beginn weg ruppig. Das führte früh zu viel Hektik, besonders bei einem Duell an der Seitenlinie vor Au-Bernecks Bank. Doch Schiedsrichter Silvan Solenthaler aus Heiden hatte das Spiel im Griff. Das trifft auch auf Au-Berneck zu. In der 21. Minute rief Trainer Roman Hafner: «Nöd immer steil!»; er sprach darauf an, dass Au-Berneck vielleicht sogar etwas übermütig agierte. Aber nach der frühen Führung – Flamur Bojaxhi traf mit seinem achten Saisontor in der vierten Minute zum 1:0 – waren sie besser.Die Auer Verteidigung hat St. Margrethen im GriffVon St. Margrethen kam wenig. Am auffälligsten waren Fatlum Aliu, der technisch stark spielte und mit guter Übersicht gefiel, und Serkan Aktas, der sich für den Einsatz aber nicht belohnte. Richtige Chancen hatten die Gäste nicht. Immer wieder wurden sie bei ihren Bemühungen gestoppt – vor allem vom herausragenden Innenverteidiger Giovanny Popescu.In der 27. Minute fiel das 2:0. Daniele Varano schickte Flamur Bojaxhi in die Gasse, der Stürmer zog gekonnt zur Grundlinie und spielte in die Mitte, wo der 16-jährige Sebastian Friedlein vor St. Margrethens Captain Salvatore Forgia am Ball war und das 2:0 erzielte.Für St. Margrethen-Trainer Besart Shoshi war das zu viel. In der Zeit zwischen dem zweiten Gegentor und der Pause nahm er drei Auswechslungen vor. Erst kam Florent Imeri für den rotgefährdeten Albert Prenaj, danach Nurkan Ibrahimi für den verletzten Flamur Maliqi und schliesslich Rilind Shala für Flügel Sheval Ljatifi. Einen gewissen Effekt hatten die Auswechslungen; ein Tor gelang den Gästen vor der Pause aber nicht mehr. Obwohl Rilind Shala und Nurkan Ibrahimi gefährliche Freistösse traten – Au-Berneck-Schlussmann Fabio Staudacher war zweimal bravourös zur Stelle.Die zweite Halbzeit plätschert vor sich hinDann begann die zweite Halbzeit, und in dieser waren spielerische Höhepunkte äusserst rar. Die Gastgeber mussten nicht mehr und machten nur das nötigste, um den Vorsprung zu verwalten. Die Gäste waren zwar bemüht, fanden aber kein Mittel mehr, um Au-Bernecks Abwehr zu knacken. So plätscherten die zweiten 45 Minuten vor sich hin; es gab kaum nennenswerte Szenen, das Spiel fand vor allem im Mittelfeld statt. Das lag auch daran, dass St. Margrethen besonders in der offensiven Phase zwar wach agierte, aber immer wieder die falsche Entscheidung traf. Zudem waren die vielen hohen Bälle auf den wirbligen, aber kleinen Angreifer Shala nicht die beste Wahl.Den Schlusspunkt unter die Partie setzte dann Tobias Dierauer mit dem 3:0. Er traf auf Vorlage von Bojaxhi, der dem Spiel mit einem Tor und zwei Assists seinen Stempel aufdrückte. Er war der Mann des Spiels.«Habe in jedem Spiel die gleiche Einstellung»Au-Berneck war lange bekannt dafür, zwar einen riesigen Nachwuchs zu haben, aber daraus zu wenig herauszuholen. Dass sich das geändert hat, zeigte sich auch im Spiel gegen St. Margrethen. Mit Carlo Lamorte und Sebastian Friedlein standen erneut zwei Spieler in der Startelf, die nicht viel «Eins»-Erfahrung haben – dieser Aufgabe aber wach und neugierig begegneten.Friedlein debütierte dabei sogar in der ersten Mannschaft, war zuvor erst einmal in einem Test dabei. Und doch kam er gleich im zentralen Mittelfeld zum Einsatz – keine Position, auf der 16-Jährige debütieren, zumal er sonst als Stürmer oder als Flügel agiert. «Es war etwas ungewohnt; ich musste die Räume anders einschätzen. Aber die Mannschaft hat mich so gut integriert und mir so gut geholfen, dass es gut gekommen ist», sagte er nach dem Spiel. Dass es ihm sogar zum Tor gereicht hat, freute ihn natürlich. «Das war ein sehr erfolgreicher Moment, besonders vor so vielen Zuschauern», sagte er.[caption_left: Nach einer Kombination über Daniele Varano und Flamur Bojaxhi musste Sebastian Friedlein nur noch den Fuss zum 2:0 hinhalten.]Mehr Erfahrung in der ersten Mannschaft hat der 18-jährige Carlo Lamorte. Er spielte als Aussenverteidiger und liess sich von einem alten Fuchs wie Sheval Ljatifi nicht einschüchtern. «Ich habe in jedem Spiel die gleiche Einstellung», sagte er, «die heisst: Vollgas geben, immer gewinnen wollen.» Das war ihm anzusehen, gerade in den Zweikämpfen, die er nie scheute und in die er sich mit voller Kraft hineinwarf.Diese Einstellung verlangt Au-Bernecks Trainer Roman Hafner von allen Spielern, die er einsetzt, «sonst sind wir ja zwei weniger». Er hat viel Freude an den Jungen. «Sie machen einen guten Werdegang, ihre Fortschritte sind sichtbar», sagt er. Das Kader sei nicht zu breit, weshalb sie immer wieder die Chance bekommen, sich zu zeigen. Es liegt nun an ihnen, diese zu nutzen – Friedlein und Lamorte haben dies getan.