10.11.2019

Derby mit kuriosem Ende

Der FC Widnau II und der FC Diepoldsau-Schmitter trennten sich im Rhein-Derby 3:3-Unentschieden.

Von Gerhard Huber
aktualisiert am 03.11.2022
Gerhard HuberEin vollkommen konsternierter und kopfschüttelnder Widnau-Trainer Patrik Riklin konnte es nach dem Ende des Rhein-Derbys einfach nicht glauben. «Wie kann man so ein Spiel noch aus der Hand geben? Mit geschenkten Toren haben wir die Diepoldsauer dreimal zurück ins Spiel gebracht. So eine Partie muss man klar gewinnen und nicht ein Unentschieden spielen!»Tatsächlich war wenige Minuten zuvor ein attraktives, spannendes und gutes Drittligaspiel abgepfiffen worden, bei dem sich die Hausherren von Widnau II den Sieg unbedingt verdient gehabt hätten. Denn die Schützlinge von Patrik Riklin waren in beinahe jeder Hinsicht besser als die Gäste von der Rheininsel und beherrschten über neunzig Minuten das Spielgeschehen. Wie auf einer schrägen Ebene rollte das Spiel gegen das von Reto Besserer fehlerfrei gehütete Diepoldsauer Tor. Im Gegensatz dazu hatte die Rankovic-Elf in der gesamten Spielzeit genau drei Torchancen. Und konnte dabei gleich zweimal die Chancen in Zählbares umwandeln. Der dritte Treffer für Diepoldsau hatte seinen Ursprung nicht in einer FCD-Aktion, sondern wurde von den Widnauern den Gästen auf dem Silbertablett serviert.Schönes Kombinationsspiel und SoloaktionenEs war ein ungewöhnliches Aufeinandertreffen der Nachbarn von beiden Seiten des Rheins, das von 450 (!) Zuschauern verfolgt wurde. Von Anfang an zeigten die Widnauer Reserven ein schönes Kombinationsspiel und sehenswerte Soloaktionen. Noah und Samuel Thönig, Kamil Techt und Valentin Aggeler, die am Vortag nicht am Cup-Spiel des «Eins» in Lachen/Altendorf teilnehmen konnten, bewiesen in jeder Aktion, dass sie üblicherweise zwei Ligen höher spielen.Angriff um Angriff brandete auf FCD-Goalie Reto Besserers Gehäuse. Diese Angriffsbemühungen erbrachten nach zwanzig Minuten ein erstes Ergebnis. Jungtalent Noah Thönig tanzte am Sechzehner auf engstem Raum zwei Verteidiger aus, schuf sich etwas Platz und setzte einen passgenauen Schuss ins linke Kreuzeck. Zwei Minuten später erfolgte der erste wirkliche Angriff der Gäste. Die Widnauer Verteidiger und Goalie Florin Wetter, der für den angeschlagenen Alessio Demarchi den Kasten hütete, konnten sich nicht darauf verständigen, wer jetzt den Ball nehmen soll. So gelang es Furkan Sarac, dazwischen zu sprinten, knapp vor Wetter an den Ball zu kommen und unbedrängt zum 1:1 einzuschieben. Der Führungstreffer für die Gastgeber unmittelbar vor der Pause entsprang einer Aktion des an diesem Tag wie entfesselt aufspielenden Kamil Techt, der auf der rechten Aussenbahn immer wieder seine Gegenspieler stehen liess. So auch vor seinem Querpass zu Samuel Thönig, der etwa aus zehn Metern dieses Zuspiel in die Maschen setzte.Genau platzierter FlachschussAus der dritten selbst herausgespielten Tormöglichkeit gelang den Diepoldsauern vollkommen entgegen des Spielverlaufs durch Mehmet Bakan – nach schönem Zusammenspiel mit Furkan Sarac – mit einem gefühlvollen, genau platzierten Flachschuss in die linke untere Ecke der erneute Ausgleichstreffer. Die Blau-Weissen reagierten sofort. In der 79. Spielminute zeigte Noah Thönig in grosser Bedrängnis ein geniales Zuspiel steil auf den kurz zuvor eingewechselten Youngster Aaron Heule, der im Stile eines alten Meisters den Ball an Besserer vorbei im Netz zappeln liess. Wieder Führung für Widnau II. Die Kräfte der Akteure waren auf dem tiefen Geläuf inzwischen erlahmt. Niemand glaubte mehr an weitere Tore. Doch dann kam die 88. Minute. Und ein unglaublicher Fauxpas der Widnauer Abwehr.Kurioser kann ein Tor kaum fallen. Ein Flankenversuch von Ali Jusefi prallte an einem Gegenspieler ab. Der Ball strich aus gut dreissig Meter Entfernung in Richtung Widnauer Tor. Simo Lubina, der bis dahin eine einwandfreie Leistung geboten hatte, verschätzte sich beim Versuch, den kollernden Ball zu stoppen und fälschte ihn leicht ab. Leichte Beute für den wartenden Torhüter Wetter. Dachte man. War es aber nicht, denn dem Schlussmann flutschte die Kugel durch Finger und Beine und fand so den Weg ins Tor. Und zum 3:3-Ausgleich der Rheininsler, was zugleich der Endstand war.3. Liga, Gruppe 2Widnau II – Diepoldsau 3:3 (2:1)Aegeten – 450 Zuschauer – SR: Trzewik.Tore: 21. Noah Thönig 1:0, 22. Sarac 1:1, 38. Samuel Thönig 2:1, 76. Bakan 2:2, 79. Heule 3:2, 88. Jusefi 3:3.Widnau II: Wetter; Techt, Lubina, Aggeler, Leuthe; Fischer, Schmid, Samuel Thönig, Aloi; Radisic, Noah Thönig.Diepoldsau: Reto Besserer; Shajnoski, Zellweger, Durot, Fabian Besserer; Rankovic, Sonderegger, Jusefi, Gröber; Sarac, Bakan.Gelbe Karten: Noah Thönig (Reklamieren), 44. Bakan (Foul), 65. Bektasi (Reklamieren), 66. Durot (Foul), 89. Aggeler (Foul)

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