Gerhard Huber
Was treibt einen Mann an, der wie Hansueli Steiner gleich 15 Jahre lang einem Fussballclub als Präsident vorsteht? Der seine Freizeit opfert, sich in unzähligen Sitzungen engagiert, den Verein nach aussen repräsentiert und nach innen für Transparenz und gutes Karma zu sorgen hat? Und auch jetzt noch über seine Amtszeit hinaus dem Verein weiter in verschiedenen Funktionen und der Arbeitskommissionen erhalten bleibt.
Hansueli Steiner: Als ich 1999 Präsident des FC Rebstein wurde, war es eigentlich ein naheliegender Schritt, zumal ich bereits als Vizepräsident amtete und zu diesem Zeitpunkt sowieso schon viel im Verein machte. Es hat mich damals gereizt, vieles in Bewegung zu setzen, Weichen zu stellen und meine Ideen weiterzugeben. Und es ist mir dann ja auch gelungen, Visionen und Aufbruchstimmung zu verbreiten. Den Spielern Stolz und Ehre zu vermitteln, den Stolz, gera- de für diesen Verein spielen zu dürfen.
Obwohl Hasa Steiner eigentlich aus einer Turnerfamilie mit fünf Geschwistern, die alle beim Turnverein begonnen haben, stammte, hat ihn bereits mit zwölf Jahren das Fussballfieber gepackt. Er war von da an bis heute durch 40 Jahre hindurch Vereinsmitglied bei seinem heiss geliebten FC Rebstein.Es waren die sehr guten Trainer, die ich als Junior gehabt habe, die mir den Vereinsvirus eingeimpft haben. Vor allem Arthur Stierli hatte mich sehr geprägt, obwohl er nur wenige Jahre älter war als ich. Doch meine aktive Fussballerkarriere dauerte nicht lange. Zum einen war ich nicht sonderlich talentiert und zum ande- ren habe ich mir als A-Junior bei einem Hallenturnier einen Schien- und Wadenbeinbruch zugezogen. Das war es, von da an bin ich dem Verein als Trainer und OK-Mitglied zur Verfügung gestanden. Ein richtiges Vorzeigebeispiel, wie wichtig man als Vereinsmitglied sein kann, auch wenn man sportlich nicht so gut ist.
Der FC Rebstein definiert sich eher als Breitensportverein. Die Fussballer sollen Freude an ihrem Hobby und sollen ein schönes Umfeld haben: Von den Junioren bis zu den Senioren. Das Fanionteam spielt seit gut zwei Jahren in der dritten Liga. Man hat auf der Birkenau natürlich Ambitionen, wieder in die zweite Liga aufzusteigen, geht dabei aber mit der nötigen Vorsicht zu Werke. Worauf muss man achten?Wir sind sportlich nicht die Nummer eins und haben diesen Anspruch auch nicht. Klar, man will immer besser spielen, als man es aktuell tut. Das Fanionteam darf nicht zu schwach sein, weil sonst für die Jungen keine Perspektive da ist, beim Verein zu bleiben. Da hat man dann bei der grossen Konkurrenzsituation im Rheintal wirklich Probleme, die Jungen zu halten, wenn man in der Viertliga spielen müsste. Aber Vorsicht: Als Funktionär ist man schnell im Fahrwasser, sich Erfolg kaufen zu wollen. Und das endet meistens böse.
Ein wichtiges Anliegen ist dem Alt-Präsidenten Steiner das Projekt «Birkenau 2025», das der Verein jüngst vorgestellt hat. Sollte es bei der Abstimmung am 3. April beim Stimmvolk reüssieren, dann wird die sichtlich in die Jahre gekommene Stadionanlage komplett saniert, erneuert und erweitert. Die Kosten werden auf 5,7 Mio. Franken geschätzt, wobei der Verein mit Sporttoto-Mitteln und aus Eigenleistungen eine Million beitragen wird. Sollte dieses Projekt gelingen, so wäre dies einer der schönsten Momente im Fussballleben von «Hasa» Steiner. Welcher Moment war es in seiner Zeit als Präsident und was war weniger schön?Mein allerschönstes und emotionalstes Erlebnis in meiner Präsidentenzeit war, als wir mit Matthias Stierli im Goal einmal den Nichtabstieg aus der 2. Liga fixieren konnten. Meine schlimmste Erfahrung war der Tag der Jahreshauptversammlung 2013, als meine Frau die Diagnose Krebs erhalten hatte und ich als Präsident sie am selben Abend zum Ehrenmitglied des Vereins küren musste. So eine Erfahrung relativiert dann wieder alles, was man macht. Es verändert einen. Heute ist meine Frau gesund, sie hat den Krebs besiegt. Der Verein hat mir in dieser Zeit gut getan, hat mir Ablenkung gegeben. Auch deshalb ist es mir ein grosses Anliegen, Danke zu sagen. Für die Unterstützung, die ich in all den Jahren erfahren habe. Für mich könnte der Zeitpunkt nicht besser sein, ich spüre, dass ich müde bin, fühle mich wie ein Marathonläufer auf den letzten hundert Metern.Mit dem erst 26 Jahre alten Pascal Roth, der bereits für das Projekt «Birkenau 2025» verantwortlich ist, wurde gestern ein Mann zum neuen Präsidenten des FC Rebstein gewählt, der, wie es «Hasa» Steiner ausdrückt, «aus tiefster Seele Fussballer ist. Pascal Roth hat auch den FC Rebstein-Virus».