Ende Mai fand das 1. Rheintaler Schlagerfestival in einem grossen Festzelt in Au statt. Für den 28. Oktober hatte Feils Monopoly Events & Gastro GmbH mit Sitz in Au ein Oktoberfest in Hard geplant, für den 31. Oktober eine Halloween-Party am gleichen Ort. Doch seit gut zwei Wochen sind beide Anlässe abgesagt – «aus technischen Gründen», wie es auf der Website der Monopoly Events & Gastro GmbH heisst.Das Mitglied einer verpflichteten Band erfuhr im Zuge redaktioneller Recherchen von der Absage, ebenso Ticketcorner. Die sponsernde Brauerei teilte diesen Montag auf Anfrage mit, der Veranstalter habe bisher leider noch keine Auskunft gegeben, ob und wie die zwei Anlässe stattfänden, man arbeite «mit Nachdruck daran, mehr Informationen zu bekommen». Manuela Boss-Herburger vom Spannrahmen Hard spricht von fehlenden Verträgen mit den verpflichteten Musikformationen, Roland Feil sei lange unerreichbar gewesen, die ganze Sache habe sie als seltsam erlebt. Roland Feil selbst erklärt auf wiederholte Nachfrage, er sei vor einigen Wochen in Tirol gewesen und sei wegen eines Unfalls zwei Wochen im Spital gelegen. Dem Musiker einer Band, die in Hard hätte auftreten sollen, soll Roland Feil etwas anderes erzählt haben.Mit Stars aus der Schlagerwelt gefeiertAm Dienstag, 5. April, führte diese Zeitung im Widnauer Hotel ein zweistündiges Gespräch mit Roland Feil. Es ging um einen möglichen Zeitungsbeitrag. Der 64-Jährige sagte, es sei schon immer sein Ziel gewesen, in der Schweiz zu leben. «Ich träume schon ein ganzes Leben von der Schweiz, weil ich Berge liebe, die Natur.» Schliesslich habe er beschlossen, alle Zelte abzubrechen und hierher zu übersiedeln. Im St. Galler Rheintal habe er «nach drei Monaten schon mehr Bekannte als in Ulm nach 15 Jahren». In Au, an der Webergasse 1, mietete Roland Feil ein stattliches Büro.Seinen 64. Geburtstag feierte der Deutsche mit vielen Gästen in einer Bar in Au; Andy Borg trat ebenso auf wie das aus Deutschland stammende Duo Miha & Caro. Roland Feil sagte: «Ich bin im Showbusiness sehr gut vernetzt.» Mihael Spilek, Mitglied des genannten Duos und Inhaber einer Musikschule, kennt Roland Feil von ganz früher und hat gute Erinnerungen.Am Ostersonntag, 17. April, fand im «Big Hasenstall» in Au ein Oldie-, Rock- und Schlagerabend statt, an dem ausser dem abermals auftretenden Duo Miha & Roman die bekannte Schlagersängerin Nicki aus Bayern auf der Bühne stand. Den Anlass hatte der Organisator mit einem Flyer beworben, auf dem die Logos von «Rheintaler» und FM1 zu sehen waren. Trotz schriftlicher Verneinung einer Medienpartnerschaft hatte Feil das «Rheintaler»-Logo verwendet, ebenso dasjenige des Radiosenders, dessen Verantwortlicher aus allen Wolken fiel. Gegenüber unserer Zeitung erklärte Feil, das Logo sei «ja nicht in böser Absicht» benützt worden.«Peter Maffay hat mich angerufen»Beim Treffen im Hotel erzählte Roland Feil, drei Tage nach der Ankunft in der Schweiz sei er von Peter Maffay angerufen worden. Der bekannte deutsche Sänger, Komponist und Musikproduzent habe ihm zudem sein Lied «Mein Freund» per Whats-app zukommen lassen. Das Büro Peter Maffay im deutschen Tutzing widerspricht dem klar und schickte, um eine zitierfähige Antwort gebeten, folgenden Satz: «Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass sich Peter Maffay in dem von Ihnen genannten Kontext nicht an ein Gespräch mit Roland Feil erinnern kann.» Dieser hielt an seiner Darstellung fest, der Star habe ihn angerufen und gemeint, er wolle «gern mal etwas» mit ihm unternehmen, ein soziales Projekt. Er selbst habe Maffay zuvor nicht persönlich gekannt, der Sänger habe hingegen gemeint, er kenne ihn «schon ewig».In einem Mail vom 28. März an die Redaktion bezeichnet Roland Feil die Tätigkeit seiner neuen Firma Monopoly Events & Gastro GmbH als Hobby. Später meinte er: «Ich gehe mit Musik ins Bett und stehe mit Musik auf.» Sein Hobby bereite ihm sehr viel Spass und Freude, zudem lasse sich damit auch Geld verdienen. Auf der Website der Monopoly Events & Gastro GmbH ist zu lesen: Roland Feil «steht an der Spitze des Start-up-Unternehmens und unterstützt dieses mit seinem neuen Unternehmen Feil Invest & Partner Holding AG.»Als seine Haupteinkunftsquelle nannte er neben der Feil Invest & Partner Holding AG seine ebenfalls im Frühjahr gegründete Firma Alpha Spring AG. In seinem Mail von Ende März führt Feil aus, die Firma Feil Invest werde in der Immobilienbranche (Hotels und Grossprojekte) sowie im Gold- und Bitcoin-Vermittlungsgeschäft tätig sein. Bei dem in Widnau geführten Gespräch legte der Deutsche ein mit «Anfrage» betiteltes Blatt Papier auf den Tisch, das eine an ihn gerichtete Mailnachricht wiedergibt. Die Rede ist von einem CEO, der eng befreundet sei «mit dem Kalifen von Dubai»; dank weiterer Freundschaften bestehe die Möglichkeit, eine «Topabwicklung in Dubai» zu organisieren. Roland Feil erklärte: «Der Kalif von Dubai ist ein Kunde von mir» – und ergänzte: «Der Kalif will bis zu 40 Tonnen Gold von uns kaufen.» Abgesehen von Goldgeschäften vermittle er auch Bitcoins, sagte Feil vor dem Absturz des Bitcoin-Kurses, ab 5000 Bitcoins aufwärts. Bei einem Wert von (damals) 38'000 Franken pro Bitcoin ergäbe dies eine Mindestsumme von rund 190 Mio. Franken.Patentinhaber zog sich zurückFeils Firma Alpha Spring AG bezweckt gemäss Handelsregister die Erzeugung von Trinkwasser aus der Atmosphäre und den Handel und Vertrieb des Wassers. Der Firmengründer sagte am 5. April, die Produktion sei auf 100000 Liter pro Tag ausgelegt, bei Investitionen von 58 Mio. Franken. «Wir sind dabei, das Startkapital zu besorgen», erklärte er. Im Handelsregister war mit Christoph Kempter aus Au ein ehemaliger Kantonsrat als Verwaltungsrat der Firma aufgeführt. Auf Anfrage sagte Kempter am 2. Mai, das seines Erachtens zu redimensionierende Projekt sei an sich zwar überzeugend, doch er steige wieder aus. Der Hauptgrund für den Rückzug sei das Ausscheiden des Patentinhabers. Tatsächlich hatte sich dieser, ein erfolgreicher, im süddeutschen Raum tätiger Unternehmer, bereits wieder verabschiedet. Er hatte Roland Feil erst im Januar kennen gelernt.Wahrnehmungen «drastisch» verschiedenNach aussen deutlich sichtbar ist die Tätigkeit der Monopoly Events & Gastro GmbH, mit der Roland Feil «Konzerte in der Schweiz, in Vorarlberg und in Deutschland organisieren will», wie er schon im April meinte. In Aalen, einer Stadt im Osten Baden-Württembergs, sei er der erste Konzertveranstalter gewesen, «bis rüber nach Stuttgart und runter bis München».Roland Feil stellt sich selbst als bekannte Grösse im Showbusiness dar und betont beste Beziehungen. Von der anderen Seite tönt es zumindest in einem Fall so: «Seine und meine Wahrnehmung unterscheiden sich drastisch.» Die betreffende Auskunftsperson möchte ausdrücklich «nicht im Zusammenhang mit Roland Feil in der Öffentlichkeit genannt werden».Im Internet ist über Roland Feil kaum etwas zu finden. Auf der inhaltlich dürftigen Website ulm-ce.de (Inhaberin: Erna Feil) ist er als Ansprechpartner aufgeführt. Zu lesen ist, die Ulm Consulting & Energy betreue derzeit ein Portfolio im Gesamtverkaufswert von 1,5 Milliarden Euro im Bereich Kaptitalanlagen/Investments. Die Stadt Ulm bestätigt, am 26. März 2015 die Erlaubnis für das Gewerbe erteilt zu haben; es war bis Ende 2017 in Ulm gemeldet und wurde nach Blaustein verlegt.«Veranstalten Events, die im Herzen bleiben» In einer Bayrischen Lokalzeitung vom März 1995 ist unter dem Titel «Hilfe für Handwerker» über Roland Feil berichtet worden. Die Firma Roland Feil & Partner war «darauf spezialisiert, als Dienstleister für das Handwerk und die Gastronomie kleinen Unternehmen bei Buchhaltung, Betriebsabrechnung, Finanzierung, Planung und Betriebsübergabe unter die Arme zu greifen». Heute wird gern mit der grossen Kelle angerührt. Auf der Website der Monopoly Events & Gastro GmbH wird vollmundig verkündet: «Wir veranstalten Events, die im Herzen bleiben. – Professionell, engagiert und leidenschaftlich.» Mag sein, falls die angekündigten Anlässe durchgeführt werden.