Remo ZollingerDas Spiel zwischen Serbien und der Schweiz lebte von der Spannung. Es war ein Duell auf Augenhöhe, beide Mannschaften leisteten in einem spielerisch mittelmässigen, aber dramatischen Spiel ihren Beitrag dazu. Serbien ging sehr früh in Führung, kurz nach der Pause glich die Schweiz aus. Erst in der Nachspielzeit gelang den Schweizern dann das entscheidende Tor.Die Torschützen hiessen Granit Xhaka und Xherdan Shaqiri. Das hätte im serbischen Kulturclub Sveti Sava niemanden gestört – dass sie aber beide mit dem albanischen Doppelkopfadler jubelten sehr wohl. Serbien und der Kosovo, wo Xhaka und Shaqiri ihre Wurzeln haben, trennt eine tiefe Feindschaft. Sie ist historisch bedingt und wird hier nicht erörtert. Ein Gast brachte die Stimmung im prallvollen Lokal auf den Punkt: «Es ist nicht nötig, immer Öl ins Feuer zu giessen». Hätten die beiden nicht auf diese Art gejubelt, würden viele Serben ab sofort der Schweiz die Daumen drücken – so falle ihnen das aber schwer, sagte er. Ein anderer sagte aber verständnisvoll, das gehöre halt dazu, wenn Spieler aus diesen Nationen aufeinandertreffen. Ganz egal auf welcher Bühne.Der Torjubel mag einen kleinen Schatten über den Abend gelegt haben, mehr aber nicht. Der serbische Kulturverein Sveti Sava hat sich viel Mühe gegeben, ein Fest für alle zu organisieren. Und hatte Erfolg damit. Die Mehrheit im Vereinslokal war für Serbien, das ist keine Überraschung. Doch auch viele Schweizer waren dabei. Genau das war das Ziel von Ljubisa Miric, der den Anlass gemeinsam mit seinen Clubkollegen ins Leben gerufen hat. Nach dem Spiel war er enttäuscht, aber gefasst: «So ist das halt», sagte er kopfschüttelnd. Auch er konnte zufrieden sein. Es gab ein paar Sprüche, das gehört dazu. Genauso wie das traditionelle serbische Abendessen mit einem Spanferkel, das den Besuchern ebenso gefiel wie das Bier dazu.