16.09.2022

Der Tennisstar und die Ostschweiz

Roger Federer hat familiäre Wurzeln in Berneck und Innerrhoden. Und weitere Berührungspunkte in die Region.

Von Jesko Calderara
aktualisiert am 02.11.2022
Nächste Woche beendet mit Roger Federer der erfolgreichste Sportler, den die Schweiz je hatte, seine langjährige Karriere. Der Tennisstar hat dann möglicherweise mehr Zeit, um die Ostschweiz zu besuchen. Zur Region weist Federer mehrere Berührungspunkte auf – familiäre, geschäftliche und private. So will er seinen Lebensmittelpunkt von Valbella nach Kempraten bei Rapperswil-Jona verlegen, wo zurzeit auf einem 18 000 Quadratmeter grossen Grundstück für 20 Millionen Franken ein Luxusanwesen entsteht. Bekannt ist auch die Liebe des 20-fachen Grand-Slam-Sie­gers zum Alpstein. So wurde er in den letzten Jahren immer wieder dort gesehen. 2016 etwa postete er auf Instagram Fotos vom «Äscher» und dem Seealp­see. Damit trug Federer zum allgemeinen «Äscher»-Hype bei. Im Juli 2019 wiederum fuhr er nach dem Aus am Wimbledon-­Turnier in einem alten Mercedes-Bus aus dem Jahr 1960 durch die Ostschweiz. Mit seiner Familie und Freunden wanderte er damals auf den Hohen Kasten. Sein Erinnerungsfoto mit Mitarbeitenden des Berggasthauses Plattenbödeli gab Schlagzeilen in den sozialen Medien her. Berührungsängste oder Starallüren zeigte Federer bei seinen Wanderungen im Alpstein jeweils keine, teilweise wurde er gar nicht auf Anhieb erkannt. Falls doch, erfüllte Federer geduldig Autogrammwünsche und stellte sich für Selfies zur Verfügung. Ein solches machte ein Innerrhoder Grossrat mit dem Weltstar in der Badi Appenzell.Teufner Jodler an der Federer-HochzeitWährend der «Tennis-Maestro» in Innerrhoden vor allem wandern geht, pflegt er nach Ausserrhoden geschäftliche Kontakte. In Heiden lebt der frühere Spitzentriathlet Olivier Bernhard, einer der drei Gründer der Laufschuhmarke On. Federer stieg 2019 als Investor ein. Er investierte schätzungsweise 50 bis 100 Millionen in das Unternehmen und gehört heute zu den grössten «On»-Aktionären. Bereits an ihrer zivilen Hochzeit setzten Roger und Mirka Federer auf die Appenzeller Tracht, Zäuerli und Talerschwingen. An der Feier traten unter anderem die Säntisjodler auf. Die For­mation aus Teufen wurde 2019 aufgelöst. Edi Tanner und seine zwei Mitstreiter mussten den Auftritt beim prominenten Hochzeitspaar bis zuletzt geheim halten. Nach der Federer-Hochzeit sei das Telefon kaum mehr stillgestanden, sagte Tanner einst gegenüber der «Teufner Dorfzeitung». Die drei Jodler waren in der Folge gefragte Medienstars und erhielten zusätzliche Engagements. Besuch in Berneck im Jahr 2021Dass der 41-Jährige gerne in die Region kommt, könnte auch an seinen familiären Wurzeln liegen. So ist seine Grossmutter in Schwende geboren und aufgewachsen. Am 12. März 1945 heiratete sie in Berneck Benedikt Anton Federer. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor: Hedwig und Robert, Roger Federers Vater. Wie Robert Federer in einem früheren Interview gegenüber dem Nachrichtenportal «FM1 Today» preisgab, habe Roger Federer als Kind in Berneck stundenlang Tennisbälle gegen das Garagentor geworfen. Auch hat er im knapp 4000 Einwohner zählenden Rheintaler Dorf bei seinem Grossvater, den er oft zu Weihnachten und Ostern besuchte, das Jassen gelernt. Vater Federer verschlug es als 20-Jährigen nach Basel, wo er bei der Ciba als Laborant eine Stelle fand. Später arbeitete er in Südafrika, wo er seine Frau kennenlernte. Später kehrte das Paar nach Basel zurück, wo der Weltklassespieler 1981 zur Welt kam. Mit seinem Heimatort ist Federer emotional noch immer verbunden. Ende des vergangenen Jahres stattete er mit Ehefrau Mirka und den Eltern Berneck einen Besuch ab. So wurde er in einem Café gesehen. Und erst vor einigen Monaten überraschte er den benachbarten Tennisclub Au mit einer Videobotschaft zu dessen Jubiläum.

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