04.10.2019

Der Strom wird teurer

Viele Kunden im Appenzellerland werden 2020 für Elektrizität mehr bezahlen müssen. Es gibt auch Ausnahmen.

Von Martin Schneider
aktualisiert am 03.11.2022
Die Preise für Strom werden im kommenden Jahr in den meisten Regionen der Schweiz steigen. Gegenüber der Eidgenössischen Elektrizitätskommission (Elcom) gaben 66 Prozent der Schweizer Netzbetreiber an, ihre Tarife für das Jahr 2020 zu erhöhen. Ein durchschnittlicher Vierpersonenhaushalt mit einem Verbrauch von 4500 Kilowattstunden pro Jahr (H4) wird demnach gemäss Elcom 20,7 Rappen pro Kilowattstunde bezahlen. Im Vergleich zum Vorjahr wird sich die Kilowattstunde damit durchschnittlich um 0,2 Rappen verteuern, was auf ein ganzes Jahr hinaus gesehen zu einer neun Franken teureren Stromrechnung führen wird. Nur 34 Prozent der Netzbetreiber gaben an, die Strompreise zu senken. Auch im Appenzellerland steigen die Preise an. Bei der Energie- und Wasserversorgung Appenzell (EWA) beispielsweise werden sich die Kosten für das Standardprodukt, Strom aus 100 Prozent Wasserkraft, für den von Montag bis Freitag zwischen sieben und 19 Uhr geltenden Hoch­- tarif von 18,34 Rp./kWh auf 18,46 Rp./kWh erhöhen. Einzig beim Produkt «naturstrom star», welches einem Mix aus Strom von Wasserkraft, Fotovoltaikanlagen, Windenergie und Biomasse entspricht, gehen die Preise leicht zurück. Für die meisten Privat- und Geschäftskunden der Energie- und Wasserversorgung Appenzell erhöhen sich die Stromkosten jedoch um rund 1,5 Prozent. Die Preissteigerungen sind gemäss Betriebsleiter Hanspeter Koller auf höhere Energiebeschaffungskosten zurückzuführen. «Der Marktpreis für die Energie ist enorm gestiegen. Wir haben den Strom zu 0,9 Rappen teurer eingekauft als noch im Vorjahr und einen Teil dieser Mehrkosten werden wir auf die Kunden abwälzen», so Koller. Ein weiterer Teil der Kosten sei hingegen als Margenverlust hingenommen worden. Möglich sei dies, weil die Energie- und Wasserversorgung Appenzell von Jahr zu Jahr mehr Strom verkaufe. Auch Preissenkungen wird es geben Die Strompreise erhöhen wird auch die St. Gallisch-Appenzellische Kraftwerke AG (SAK). Für einen durchschnittlichen Haushalt einer vierköpfigen Familie in einer 5-Zimmer-Wohnung werden die Preise um 0,49 Rp./kWh ansteigen. Wer wie 90 Prozent der Kleinkunden der SAK auf den Standardstrommix bestehend aus einer Mischung aus Wasserkraft und Fotovoltaik setzt, muss somit pro Monat rund 1,80 Franken mehr bezahlen. Die Gründe verbleiben die gleichen wie bei der EWA. «Die Preissteigerung lässt sich auf die gestiegenen Beschaffungskosten für Energie am Grosshandelsmarkt zurückzuführen», erklärt Roman Griesser, Kommunikationsleiter bei der SAK. Stabil geblieben seien hingegen  die Preise für Herkunftsnachweise, womit die Preissteigerung auf die gehandelte Energie am Grosshandelsmarkt und nicht auf die Art der Energie, zum Beispiel der Wasserkraft, zurückzuführen sei. Das Elektrizitätswerk Urnäsch reiht sich ebenfalls in diese Gruppe ein. Für das Jahr 2020 werden die Preise für Strom im Hochtarif  ebenfalls erhöht, dies um rund 0,8 Rp./kWh.Es gibt jedoch auch Ausnahmen. Die Preise senken konnte die Elektrizitätswerk Heiden AG (EWH), und zwar im Hochtarif von 22,14 Rp./kWh im aktuellen Jahr auf 20,86 Rp./kWh für 2020. Gemäss Christoph Mettler, Betriebsleiter der EWH, konnte diese die Preise für die Netznutzung senken, was unter anderem den Preisabschlag ermöglichte. Weiter habe man durch eine strukturierte Beschaffung, also den Einkauf der Energie in mehreren Etappen und auch durch mehrere Beschaffungsquellen, die Preise relativ stabil halten können. 

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