02.09.2022

Der Strom wird auch im Rheintal teurer - Solarstromproduzenten können sich aber freuen

Nächstes Jahr wird der Strom in allen Rheintaler Gemeinden bedeutend teurer, wie die Vereinigung der Rheintaler Gemeindepräsidentinnen und Gemeindepräsidenten mitteilt. Der Preisanstieg ist allerdings unterschiedlich hoch.

Ausschlaggebend für die Tarife seien die hohen Einkaufspreise, das Beschaffungsmodell des jeweiligen Energieversorgers sowie die Höhe der Eigenproduktion, schreiben die Rheintaler Gemeindepräsidentinnen und Gemeindepräsidenten in einer gemeinsamen Medienmitteilung.Die Beschaffungskosten für Energie explodieren. Seit August 2021 zeigt die Strompreisentwicklung einen historisch einmaligen Anstieg. Für die Preissteigerungen lassen sich mehrere Gründe finden:Die Energienachfrage der Industrie und der privaten Haushalte hat zugenommen.Der russische Krieg gegen die Ukraine hat Auswirkungen auf den Energiemarkt,ebenso der extrem trockene Sommer, der die Wasserstände der Stauseen stark sinken liess.Weitere Einflussfaktoren sind die unterdurchschnittliche Stromproduktion in den französischen Kernkraftwerken aufgrund von Verzögerungen bei Wartungsarbeiten und Neubautensowie Spekulationen auf dem internationalen Strommarkt mit Blick auf die prognostizierte Strommangellage.Der Strompreis der kommunalen Energieversorger setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen:aus den Energiekosten,aus der Netznutzung – das heisst der Entschädigung für die Durchleitung des Stroms durch die Vorlieger- und Gemeindenetze -sowie aus den Systemdienstleistungen, die von der Swissgrid, der nationalen Netzgesellschaft, für die ganze Schweiz festgelegt werden.Neben der Kostenexplosion beim Stromeinkauf steigen auf den 1. Januar 2023 auch die Entgelte für die Netznutzung und die Systemdienstleistungen.Gemeinden haben wenig SpielraumDie aktuelle Hochpreisssituation betrifft alle Energieversorger im Rheintal – und damit deren Kundinnen und Kunden. Allerdings sind die Preiserhöhungen aufgrund unterschiedlicher Strombeschaffungsmodelle unterschiedlich. Diese Preisunterschiede werden sich aber in absehbarer Zeit angleichen, denn regulatorische Vorgaben der Wettbewerbskommission Weko fordern, dass künftig alle Energieversorger den Strom mit dem gleichen Beschaffungsmodell am internationalen Strommarkt einkaufen müssen.  Die kommunalen Energieversorger profitieren aber von den steigenden Preisen nicht, denn die Preisbildung in der Stromgrundversorgung ist reguliert. Entsprechend sind die Gemeinden in ihrer Preisgestaltung nicht frei. Die Strompreise werden durch die ElCom, den Preisüberwacher im Elektrizitätsbereich, übergeprüft. Allfällige Über- oder Unterdeckungen müssen innerhalb von drei Jahren durch Tarifanpassungen ausgeglichen werden. Unabhängiger dank EigenproduktionÜber die steigenden Energiepreise können sich hingegen die Solarstromproduzentinnen und -produzenten freuen. Ihr Eigenverbrauch ist nun – gemessen an den Strompreisen – sehr viel mehr wert, und die Einspeisevergütung wird ebenfalls deutlich erhöht.Eine Investition in eine Photovoltaikanlage amortisiert sich künftig daher noch rascher als bisher. Dies kann für Liegenschaftsbesitzerinnen oder -besitzer ein Anreiz sein, in eine Photovoltaikanlage zu investieren und damit die Abhängigkeit vom internationalen Strommarkt zu reduzieren. Wie sich die Energiekosten jedoch mittel- und langfristig entwickeln, kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht abgeschätzt werden. Die Rheintaler Gemeinden bedauern die aktuelle Kostenentwicklung, schreiben die Gemeindepräsidentinnen und Gemeindepräsidenten. Sie hoffen, dass sich die Lage am Strommarkt wieder entspannt und Bevölkerung, Gewerbe und Industrie finanziell entlastet werden. Gleichzeitig rufen die Gemeinden zum Energiesparen auf. So kann Geld gespart und einer Strommangellage vorgebeugt werden.   

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