17.06.2019

Der stille Teamplayer hat zwei Ziele

Der FC Rheineck feiert den Aufstieg, den 16. Saisonsieg – diesmal ein 4:3 gegen Dardania SG – und am Wochenende das 111-jähriges Bestehen. Mittelfeldspieler Manuel Baumann freut sich, einen Platz in der ersten Mannschaft gefunden zu haben.

Von Beni Bruggmann
aktualisiert am 03.11.2022
Beni BruggmannDer 24-jährige Manuel Baumann spielt beim FCR auf der rechten Seite im Mittelfeld. Man sieht es sofort: Seine Stärke ist die Schnelligkeit. Er bewegt sich leichtfüssig, macht weite Wege und sagt: «Ich habe es gerne, wenn mich die Mitspieler mit weiten Zuspielen einsetzen.» Seine Disziplin fällt auf. Er hält seine Position strikte, und die defensive Spezialaufgabe, sich beim Corner beim vorderen Pfosten aufzustellen, erfüllt er tadellos. Er spielt wortlos. Das Dirigieren und Organisieren überlässt er den Routinierteren. Ein ausgezeichneter VorbereiterZwei Szenen unmittelbar vor der Pause charakterisieren seinen Stil. Zuerst steht er fünf Meter vor dem Tor und knallt den Ball, den ihm Flamur Bojaxhi zugespielt hat, über die Latte. Der kaltblütige Realisator ist er nicht. In der nächsten Minute dribbelt er sich in den Strafraum und legt den Ball perfekt zu Blerim Ibrahimi zurück. Der Torhüter hält. Baumann ist ein ausgezeichneter Vorbereiter und ein engagierter Teamplayer. «Ich fühle mich wohl im Team. Meine Position gefällt mir», sagt er, «dies war meine konstanteste Saison.» Er ist erst seit gut zwei Jahren Stammspieler.Manuel Baumann wächst in Lutzenberg auf. Beim nahen FC Staad beginnt seine Fussballkarriere. Die Grossmutter, Lilo Steinmann, wohnhaft in Buechen, also dort, wo der Staader Fussballplatz liegt, fährt den Kleinen oft zum Training. «Sie liebt den Fussball, und sie kommt heute noch oft zu meinen Spielen», sagt er von seiner Oma, «aber sie ist St. Gallen-Fan.»Heute wohnt die Familie Baumann in Thal. Manuel lebt bei seinen Eltern Marlies und Beat. Sereina und Fabian sind seine Geschwister. Mit 16 in der ersten MannschaftNach der Schulzeit macht er bei Stadler Altenrhein die Lehre als Logistiker. Nachher arbeitet er in verschiedenen Unternehmen, seit einem Jahr bei Permapack in Rorschach. Der Fussballer Baumann wechselt mit 14 zum FC Rheineck, und mit 16 bestreitet er schon sein erstes Spiel bei den Erwachsenen. Aber der Schritt zum Stammspieler gelingt ihm erst einige Jahre später, als Elia Marino sein Trainer ist. «Beim FCR gefällt es mir sehr gut. Schon als Junioren hatten wir ein tolles Team und grossen Erfolg. Und auch heute bei den Aktiven stimmt die Chemie.»In der nächste Saison wartet also die zweite Liga. Er freut sich: «Es wird attraktive Spiele geben, mehrere Derbys und – so hoffe ich – viele Zuschauer.» Die Beispiele der beiden Vorgänger Diepoldsau und Rebstein, die beide sofort wieder abgestiegen sind, beunruhigen ihn nicht. «Natürlich, es wird nicht einfach, unser Ziel, den Ligaerhalt, zu erreichen. Aber wir werden es machen wie in dieser Saison. Wir schauen von Spiel zu Spiel, und wir geben einfach Vollgas.» Er vertraut auf die solide Defensive, die in dieser Saison in 22 Spielen nur gerade 23 Tore zuliess. Manuel Baumann steht diese Saison fast immer in der Startelf. Einzig beim Spiel gegen Speicher im letzten Oktober fehlt er. «Ich war am ‹Amsterdam Music Festival› in der Johan Cruijff Arena, wo der beste DJ gesucht wird.» Als Fussballer wird er nie in diese Arena kommen. «Aber diesen Ausflug», sagt er klar, «werde ich mir in der 2. Liga nicht mehr erlauben.»Für die Zukunft hat er zwei Ziele. Das erste könnte er schaffen. «Ich möchte die Fahrprü­-fung machen.» Das zweite wird schwieriger zu erreichen sein. «Meine Grossmutter geht oft an die Spiele im Kybunpark. Ich möchte sie dazu bringen, FCR-Fan zu werden.» Wer weiss, wie Frauen ticken, der weiss auch: Sie können leicht zwei Dinge gleichzeitig tun. Lilo Steinmann geht in den Kybunpark – und auf die Stapfenwis.

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