Fussball vor 2 Stunden

Der Staader Captain ist sowohl ein Teamplayer als auch ein Solist

Der Fussballclub Staad zeigt im Drittliga-Heimspiel gegen die zweite Mannschaft des FC Widnau eine gute Leistung, ist ebenbürtig, steht am Schluss aber doch als Verlierer da: 1:3-Niederlage. Der Captain sagt: «Wie immer in dieser Saison.»

Von Beni Bruggmann
aktualisiert vor 2 Stunden

Sechs Spiele, sechs Niederlagen. Da ist man als gelegentlicher Zuschauer vorgewarnt. Es wird wohl wenig zusammenpassen. Doch es kommt ganz anders. Staad hält im Spiel gegen die zweite Mannschaft aus Widnau, in der der eine oder andere Spieler aus dem «Eins» mitspielt, ausgezeichnet mit, gibt nie auf und bestimmt sogar in vielen Momenten das Geschehen.

Aber am Schluss ist es im siebten Spiel die siebte Niederlage. Der Buchhalter würde sagen: Aufwand und Ertrag stimmen nicht. Fussballer stellen einfach fest: Die Effizienz fehlt. Der Captain sagt: «Wir haben auch diesmal gut mitgehalten.»

Gute Chancen, kein Tor

Staad startet gut, hat viel Ballbesitz, kommt zu mehreren Abschlussmöglichkeiten, aber ein Tor gelingt nicht. Widnau dagegen nutzt seine Chancen und führt zur Pause durch Tore von Timon Cabezas und Finn Metzler 2:0. Dann gelingt Pascal Nussbaum in der 56. Minute das Anschlusstor. Verdient. So, jetzt muss es klappen. Aber die Staader Hoffnungen werden sofort wieder geknickt. Schon zwei Minuten später trifft der Widnauer Alessio De Simeis zum 1:3. Der Captain sagt:

Dieses rasche dritte Tor hat uns geknickt.

Der Captain, das ist Luca Grab, 22-jähriger Innenverteidiger, Teamstütze. Er sagt: «Ich bin nicht gut ins Spiel gestartet, habe aber nach kurzer Zeit den Tritt gefunden und bin mit meiner Leistung zufrieden.» Die restlichen 75 Minuten beweisen: Er hat eine gute Übersicht, eine solide Technik, ist schnell und kopfballstark. Das einzige Tor bereitet er mit seinem Zuspiel auf den rechten Flügel vor. Er stellt sich ganz in den Dienst des Teams, unterstützt und organisiert. Er ist ein Teamplayer.

Das Kopftor zählt nicht

Bei Freistössen und Eckbällen verlässt er seinen Verteidigerplatz und geht vor das gegnerische Tor. So auch in der 40. Minute. Der Ball kommt hoch in den Strafraum. Mit einem leichten Schubser schafft sich Grab freie Bahn, steigt hoch und lenkt den Ball mit dem Kopf ins Tor. Jubel! Der Schiri aber hat das Stossen bemerkt und entscheidet auf Foul. Der vermeintliche Torschütze schaut den Unparteiischen fragend an und dieser sagt locker: «Du weisst, warum ich abgepfiffen habe, Luca.»

Ein sicherer Wert

«Es wäre Lucas erstes Meisterschaftstor gewesen», sagt Staad-Präsident Cornel Rüst, der auf eine genaue Buchhaltung zurückgreifen kann und seinen Captain schätzt: «Er ist ein ruhiger Kämpfer, zuverlässig. Ein sicherer Wert.» Luca spielt schon seit jeher beim FC Staad, meistens im defensiven Bereich.

Ich fühle mich in diesem FC wohl. Wir haben einen starken Zusammenhalt und sind ein intaktes Team mit guter Moral.

Luca Grab ist in Thal aufgewachsen und wohnt heute noch bei den Eltern, zumindest am Wochenende. Unter der Woche lebt er in einer WG in Rümlang und studiert an der ETH Zürich Maschinenbau. Vater Markus führt in Thal ein Malergeschäft, Mutter Catherine ist Primarlehrerin in Rorschach. Zwei Geschwister studieren wie Luca, der jüngste Bruder ist in der Lehre als Maler. Und der Grossvater, Andreas Betschart, ist bei jedem Luca-Heimspiel dabei.

Als Trompeter am Tattoo

Von den sieben Spielen in dieser Saison hat der Captain die gegen Montlingen II und Herisau verpasst. Er war im Militär, im WK. Luca ist nicht nur Student und Fussballer, er ist auch Trompeter. Während Staad gegen die Niederlagen ankämpfte, war er musikalisch mit der Swiss Armed Forces Central Band engagiert, also mit dem Militärspiel. Am ersten Samstag war Generalprobe, am zweiten fand das internationale Avenches Tattoo statt, wo die Band vier Shows zeigte, im Radio zu hören war und am Umzug teilnahm. «Es war eine schöne Erfahrung.»

«Ich bin ehrgeizig»

«In unserer Familie haben alle ein Instrument gespielt. Ich habe Stunden genommen und oft geübt, habe auch als Solist an Wettbewerben teilgenommen. Ein guter Ansatz ist entscheidend.» Mit seinem Vater und den beiden Brüdern spielt er in der Musikgesellschaft Thal.

Studium. Fussball. Musik.

Ich bin ehrgeizig. Was ich mache, mache ich nach bestem Wissen und Gewissen.

Im Studium und in der Musik hat er Erfolg. Im Fussball aber zumindest aktuell gerade nicht.


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