10.09.2019

Der Sonntag der Beharrlichen

Marco Tanner gewann zwei Goldmedaillen an der Starter-Meisterschaft, Simon Vitzthum wurde Schweizer Bergmeister.

Von ys
aktualisiert am 03.11.2022
Bob/Radsport Das Bergrennen Chur – Arosa (29,3 km, 1400 Hm) hatte der 24-jährige Simon Vitzthum schon vor einem Jahr gewonnen. Diesen Sieg wiederholte der Rheinecker, er war im Regen gut zwei Minuten langsamer als im Vorjahr, mit 1:05,59,9 knackte er aber mit beachtlicher Präzision die Marke von 1:06 Stunden.Die 20 Schnellsten des Bergrennens traten danach auf dem letzten Abschnitt (Langwies – Arosa) zum Zeitfahren an. Auf dem 8,5 km langen Zeitfahren mit 450 Höhenmetern von Langwies nach Arosa distanzierte Vitzthum die Konkurrenten um eine Minute und mehr. In der Meisterschaftswertung wurden beide Läufe addiert, deshalb gewann Mathias Reutimann Silber, obschon Damian Lüscher im Zeitfahren schneller war.Für Vitzthum, herkömmlich ein Mountainbiker aus dem Team Bischibikes, ist es der zweite Schweizer Meistertitel des Jahres und seiner Karriere: Im Juni wurde der vielseitige Vielfahrer Schweizer Meister im Ausscheidungsfahren auf der Bahn. Als Cross-Country-Mountainbiker hat sich Vitzthum als Nachwuchsfahrer eine grosse Silbermedaillensammlung zugelegt. Die ersten zwei Schweizer Meistertitel in der Elite hat er aber auf Rennrädern gewonnen.Marco Tanner: Im Bob von Anfang an erfolgreichDer 25-jährige Lüchinger Marco Tanner hat seine Jugend-Erfolge als Leichtathlet beim KTV Altstätten gefeiert. Im Dreisprung war er Schweizer Meister in der U20 (zweimal) sowie U23 und Bronzemedaillengewinner in der Elite.In wenigen Wochen startet Tanner in seine vierte Saison als Anschieber, anders als Vitzthum hat er die Disziplin ganz gewechselt: «Die Unterschiede sind zu gross, um beides mit Ambitionen zu betreiben.» Der Rheintaler fährt neu im Team von Michael Kuonen, der das erste Walliser Bobteam pilotiert.Am Sonntag fanden die Schweizer Starter-Meisterschaften in Watt ZH statt – für die Anschieber ist das kurz vor Saisonstart ein wichtiger, weil aufschlussreicher Anlass. Marco Tanner nimmt die Erkenntnis mit, dass er für die Saison gerüstet ist: Sowohl im Zweierbob mit dem Chef als auch im Vierer mit zusätzlich Marco Dörig und Sandro Ferrari stellten Tanner & Co. sowohl in der Quali als auch im Final klare Bestzeiten auf.Tanner hat im Bobsport seit seinem Einstieg 2016 schon einige Medaillen und Titel gewonnen – auf nationaler Ebene und bisher vor allem als Junior (er gilt noch immer eine Saison als U26-«Junior»). Ihn locken aber die internationalen Aussichten: Die Olympischen Spiele 2022 in Peking sind das grosse Ziel von Marco Tanner. Um dorthin zu kommen, muss das Bobteam Kuonen schon nächste Saison im Europacup weit nach vorne kommen.Vitzthum steht am Ende der Saison, für Tanner geht sie erst los. Und dass beide am gleichen Tag und bei ähnlich miesem Wetter Goldmedaillen gewannen, ist Zufall. Ihr Werdegang lässt aber Gemeinsamkeiten erkennen. Offensichtlich ist die Offenheit anderen Disziplinen gegenüber. Eine weitere Parallele ist die Beharrlichkeit, mit der Marco Tanner und Simon Vitzthum ihre Ziele verfolgen. Beide galten nie als Supertalente, aber sie sind fleissig und haben sich durchgebissen. Jetzt sind sie in ihren mittleren Zwanzigern und gehören zu den Rheintaler mit den besten Per-spektiven, in ihren Sportarten können Tanner und Vitzthum auch in zehn Jahren noch Erfolge feiern.Aber vorerst können sie die aktuellen Erfolge geniessen.

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