10.02.2021

Der Sicherheit zuliebe Tempo 60

An Teilstücken der Altstätter Trogenerstrasse soll die erlaubte Höchstgeschwindigkeit von 80 auf 60 km/h reduziert werden.

Von Kurt Latzer
aktualisiert am 03.11.2022
Bis 22. Februar liegt im Altstätter Rathaus eine Verkehrsanordnung des Polizeikommandos auf. Auf der Trogenerstrasse, bei den Einmündungen Baumert und Tannenbaum, ist bald Schluss mit Tempo 80. Vorausgesetzt, es trudeln im Rathaus keine Rekurse gegen die Reduktion auf 60 km/h ein.Wenn man schon dabei ist, das Tempo herabzusetzen: Warum eigentlich nicht gleich auf der ganzen Trogenerstrasse, vielleicht auch auf der Stossstrasse? «Dies lässt das Recht nicht zu», sagt Ulrich Bärtsch, stellvertretender Leiter der Abteilung Verkehrstechnik der Kantonspolizei St. Gallen. Es gelten die gesetzlich zugelassenen Tempolimiten: innerorts 50, ausserorts 80, Schnellstrassen 100 und Autobahnen 120 km/h. «Dies wurde vom Bundesrat festgelegt. Sinn der Beschilderung ist es, dem Verkehrsteilnehmer zu signalisieren, in welchem Gebiet er sich befindet», sagt Ulrich Bärtsch.Kurven, Wanderweg, Mountainbike-StreckeFür alles, das zwischen den Tempolimiten liegt, wie den beiden Abschnitten der Trogenerstrasse, ist ein Verkehrsgutachten nötig. Darin müssen Gründe aufgeführt sein, warum von der festgelegten Höchstgeschwindigkeit abgerückt werden soll. «Es müssen einige Punkte erfüllt sein, wie zum Beispiel nicht frühzeitig erkennbare Gefahren; ein besonderer Schutz, der nur mit einer Temporeduktion zu erreichen ist; hohe Verkehrsbelastung oder Lärm und Schadstoffe», sagt Ulrich Bärtsch.Auslöser für die aufliegende Verkehrsanordnung an der Trogenerstrasse war eine Eingabe von Anwohnern. Die Stadtverwaltung musste ein Ingenieurbüro beauftragen, die Situation mit Gefahrenpunkten an der Strasse abzuklären. Das Gutachten kam zum Schluss: Die Temporeduktion von 80 auf 60 km/h ist an den zwei Abschnitten gerechtfertigt. «Es gibt unübersichtliche Kurven bei Häusern, ein Wanderweg quert die Strasse beim ehemaligen Restaurant Tannenbaum und ein Stück weiter talwärts mündet eine Mountainbike-Piste in die Strasse», sagt der Kapo-Verkehrsexperte. Könnte man in so einem Fall nicht auch den Verkehr auf der Stossstrasse entschleunigen – zumindest Abschnittsweise?«Wird ein Gutachten in Auftrag gegeben und es kommt zum Schluss, die Temporeduktion sei gerechtfertigt, wäre das möglich», sagt Ulrich Bärtsch. Er erinnert an die Volksabstimmung Anfang der 2000er-Jahre, als die Mehrheit der Bevölkerung zu flächendeckendem «generell 50» Nein sagte. «Das hat gezeigt: Schweizerinnen und Schweizer wollen das nicht», so der Verkehrsfachmann.

Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.