Das erste Drittel war tendenziell ausgeglichen und torlos, aber dennoch zu keinem Zeitpunkt langweilig. Die beiden Mannschaften spielten von Beginn weg absolut offensiv und suchten den direkten Weg zum gegnerischen Tor. Daraus resultierte ein sehr flüssiges Spiel - so häufig kommt es nicht vor, dass ein Drittel nach 25 Minuten bereits zu Ende ist.
Brenzlig wurde es für beide Torhüter mehr als einmal, und Metzler im SCR-Tor bestätigte seine bestechende Form mit mehreren tollen Paraden. Das zeigt: Bellinzona hatte im ersten Drittel nicht unbedingt mehr, aber die besseren Möglichkeiten.
Special Teams brechen dem SCR das Genick
Danach kamen die Gäste immer mehr auf. Ihr Führungstor, das Juri in der 30. Minute erzielte, war kein Zufall, obwohl die Rheintaler vehement dagegen protestierten, dass die Scheibe die Linie auch wirklich überquert hatte. Danach fiel die Entscheidung in diesem Spiel, und zwar in drei Special-Team-Situationen. In der 32. Minute gab es die erste Strafe des Spiels, gegen Bellinzonas Incir. Doch es waren nicht die Gastgeber, sondern die Gäste, die sich die besseren Chancen erarbeiteten. Das Rheintaler Powerplay war schwach - und zwei Sekunden vor dem Ablauf traf Guidotti zum 2:0.
Mund abwischen, weiter geht's - und zwar kurz später mit dem nächsten Überzahlspiel für die Rheintaler. Doch schon wie zuvor konnte der SCR sich nicht im Tessiner Drittel festsetzen. Im Gegenteil, die Gäste fuhren einen Gegenangriff und Lakhmatov traf mit einem Abstauber nach einem Lattenschuss und dem zweiten Shorthander innert weniger Minuten zum 3:0. Wie Powerplay geht, zeigten die Tessiner, als sie ihr erstes hatten: 21 Sekunden nachdem Egger auf die Strafbank gewandert war, traf Guidotti zum 4:0. Und als wäre das noch nicht genug des Unheils, erhöhte Bianchi 35 Sekunden später sogar auf 5:0 (38:18).
Vielleicht geht's auswärts einfach besser?
Das dritte Drittel ging dann weiter wie zuvor, nämlich mit einem Tor der Gäste (Montorfani, 43.). In der 53. Minute kassierte der SCR dann den dritten Shorthander des Abends (!), wobei es anzumerken gilt, dass vor Lakhmatovs Tor vier gegen vier gespielt wurde und der Rheintaler erst sechs Sekunden zuvor auf das Eis zurückgekehrt war. Es war das letzte Tor des Spiels.
713 Zuschauerinnen und Zuschauer wohnten dem Spiel in Widnau bei - und das, obwohl im fasnachtsverrückten Rheintal Schmutziger Donnerstag war. Hat dieses riesige Publikum den SCR etwa gelähmt? Wohl kaum, eher anzunehmen ist, dass die Chance auf die Halbfinalqualifikation einen Einfluss hatte. Der SC Rheintal hat noch nie so hoch gespielt wie jetzt, da gilt es ab und zu, Lehrgeld zu bezahlen. Zumal sich zwischen diesen beiden Mannschaften eine spezielle Dynamik entwickelt hat. Sechs Direktduelle, sechs Auswärtssiege sind nun wirklich eine Seltenheit.
Sei's drum. Schön am Playoff ist ja: Egal, wie vernichtend eine Niederlage auch ausgefallen ist, es ist immer nur eine Niederlage. In der Serie steht es jetzt 2:2, die Entscheidung, welche Mannschaft sich für den Playoff-Halbfinal qualifiziert, fällt am Sonntagabend im Tessin. Und da beginnt es - Achtung, Phrasenalarm! - wieder bei 0:0.
1. Liga, Playoff-Viertelfinal, Spiel 4
Rheintal – Bellinzona 0:7 (0:0, 0:5, 0:2)
KEB Aegeten – 713 Zuschauer – SR: Häusler; Remund, Bächinger.
Tore: 30. Juri 0:1, 34. Guidotti (Bianchi, Rosselli) 0:2, 36. Lakhmatov (Guidotti) 0:3, 38. Guidotti (Juri, Fratessa) 0:4, 39. Bianchi (Incir) 0:5, 43. Montorfani (Bianchi) 0:6, 53. Lakhmatov 0:7.
Strafen: Rheintal 3x2, Bellinzona 4x2 Minuten.
Rheintal: Metzler (Heeb); Egger, Binder, Obrist, Bodemann, Moosmann; Pilgram, Berweger, Stoop, Bartholet, Ritzmann; Thurnherr, M. Waidacher, L. Waidacher, Kuster, Adam; Monnat, Vetter.
Bei genügend Anmeldungen fährt ein Fan-Bus nach Bellinzona. Anmeldungen dafür bitte so schnell wie möglich an fabian.vonallmen@scrheintal.ch oder 079 823 79 59. Abfahrt ist um 14 Uhr bei der Eishalle Widnau.