Erstmals spielt der SC Rheintal in der 1. Liga im Playoff, Gegner ist Bellinzona. Das Auftaktspiel ist am Donnerstag, 9. Februar, 20.15 Uhr, in der Hauptstadt des Kantons Tessin. Gegen Bellinzona hat der SCR in der Regular Season zweimal gespielt. Beide Spiele gingen nach 60 Minuten mit 3:3 in die Verlängerung, beide Teams entschieden je ein Spiel für sich – beide Mal das Gastteam. Aus SCR-Sicht darf sich das gern wiederholen: Gewinnt in der Best-of-Five-Serie nur das Auswärtsteam, kommt er eine Runde weiter.
Die Tessiner sind dennoch leicht zu favorisieren. Sie haben die Saison auf Rang drei beendet, 13 Punkte vor den Luchsen. Und Bellinzona hat von allen Teams mit 102 am meisten Tore erzielt. Allerdings hat Bellinzona auch 73 Tore kassiert, vier mehr als die Rheintaler.
In einer Rangliste sind die Rheintaler aber vorn: Zu Hause verfolgen durchschnittlich rund 400 Fans die Spiele, bei Bellinzona sind es nur gut 120. Im ersten Rheintaler Heimspiel der Serie, das am Samstag um 17.30 Uhr, stattfindet, wird ein Rekordansturm erwartet. «Raiffeisen»-Mitglieder haben freien Eintritt und diverse Vereine haben ihr Kommen angekündigt. Einer spannenden Serie steht also nichts im Weg.
Die Playoffs sind für den Verein ein Meilenstein
Personell plagen den SCR einige Sorgen (Ausgabe vom 7. Februar). Der Stammgoalie Vincent Sauter ist schwerer verletzt als angenommen, seine Saison ist vorbei. B-Lizenz-Spieler Sandro Ritzmann, bei Engiadina Topskorer der 2. Liga, steht verletzt ebenfalls nicht zur Verfügung. Und auch die Armee beeinflusst die Playoffs: Anel Rozajac ist seit dem 30. Januar in Bure im WK. Er fehlt sicher bei den Spielen unter der Woche.
Dennoch startet der SCR mit Zuversicht in die Runde der besten acht der Saison. Für Verein, Team und Trainer ist nur schon die Qualifikation dafür von grosser Bedeutung. Nachdem der SCR letzte Saison die Abstiegsrunde erfolgreich überstand, reagierten die Verantwortlichen. Sie stellten eine Mannschaft zusammen, die in der 1. Liga mithalten und attraktiven Sport zeigen konnte. Sie hat sich mit Rang sieben im Mittelfeld etabliert, muss sich vor niemandem verstecken und geht das Playoff nun ohne grossen Druck, die Serie gewinnen zu müssen, an.
Nachwuchsförderung ist weiterhin zentral
Sportchef Fabian von Allmen ist mit der Playoff-Qualifikation zufrieden: Sie zeige, dass der Club auf dem richtigen Weg sei. Nach dem Aufstieg 2018 ist es tatsächlich der nächste Schritt in der 1. Liga. Von Allmen sagt:
Dass ein Verein zwei, drei Jahre braucht, um sich in einer höheren Liga zu etablieren, ist normal. Wegen des grossen Umbruchs im Kader und Corona hat es etwas länger gedauert.
Der SCR habe trotz sportlicher Rückschläge stets an seinem Plan festgehalten – und werde das auch weiter tun. Von Allmen umschreibt diesen so:
Der SCR soll ein Ausbildungsclub bleiben und das Kader des Fanionteams weiter aus so vielen Eigengewächsen wie möglich bestehen.
Aktuell sind es über 20 Spieler, die der eigenen Nachwuchsabteilung entstammen. Die wenigen Verstärkungen ersetzen das gute Dutzend Rheintaler, das in höheren Ligen Tore schiesst. Dass in den obersten zwei Schweizer Spielklassen auch Rheintaler spielen, ist Verdienst der Nachwuchsförderung des SC Rheintal.
Auch der Trainer erntet die Früchte seiner Arbeit
Headcoach des SCR ist seit drei Jahren Sascha Moser. Er hat selber über 370 Spiele für den Verein bestritten – und stand in dieser Saison auch in seiner zweiten Mannschaft im Einsatz. Ihm gelangen in vier Spielen zwölf Skorerpunkte. Moser sagt:
Nicht nur für mich sind diese Playoffs etwas Besonderes, sondern auch für die ganze Mannschaft, die Staff-Mitglieder und die SCR-Anhänger.
Als Spieler arbeite man eine ganze Saison hart dafür, an den Playoffs teilnehmen zu können. Nun sei es seinem Team gelungen, Vereinsgeschichte zu schreiben und sich erstmals für die Playoffs der 1. Liga zu qualifizieren. «Das haben wir erreicht, was jedoch nicht heissen soll, dass die Saison damit zu Ende ist.»
Denn sie beginnt nochmals bei Null. Der SCR kann diesen Abschnitt der Spielzeit mit Freude und Stolz in Angriff nehmen. Moser freut sich auf die Duelle mit den Tessinern:
Man kann enge, harte und schnelle Spiele erwarten. Aber was ich erwarte, spielt keine Rolle. Wir müssen bereit sein, egal wie es kommt.
Und sein Team sei bereit, in diesen jeweils 60 oder etwas mehr Minuten alles zu geben.