Eishockey 19.09.2024

Der SC Rheintal startet am Samstag in sein 60. Eishockey-Jahr

Unter dem Motto «60 Jahre Faszination Eishockey im Rheintal» startet der SC Rheintal an diesem Wochenende in die neue Saison. Die erste Mannschaft hat sich in der 1. Liga etabliert und will dort weiterhin eine gute Rolle spielen.

Von Sepp Schmitter
aktualisiert am 19.09.2024

Am 21. August 1964 wurde der SCR – damals als Schlittschuhclub Mittelrheintal – im Wid­nauer Restaurant Freihof gegründet. Er ist also kürzlich 60 Jahre alt geworden. Eine Geburtstagsfeier im grossen Stil gibt’s nicht, im November steht jedoch ein ­Jubiläumsspiel mit besonderem Rahmenprogramm an.

Das Fanionteam steigt in die siebte Erstliga-Saison seit dem Wiederaufstieg – so lange gehörte der Club noch nie in Folge dieser Liga an. Auch für die zehn Nachwuchsteams hat die Saison teils schon begonnen. Nicht nur die Halle in Widnau ist gut ausgelastet, sondern auch die der Partnervereine im Rahmen des Projekts «Rheintal Future».

Neu dabei sind Zitz, Bernard und Wiedner

Das Team hat nach der erfolgreichen Saison 2023/24 nur wenige Veränderungen erfahren. Den einzigen Abgängen, Anel Rozajac und Mathias Adam, stehen drei Rückkehrer aus dem eigenen Nachwuchs gegenüber. Von ihnen erhofft man sich viel. Der 25-jährige Marcel Zitz spielte im Nachwuchs des SCR, ehe er an die RB-Akademie nach Salzburg wechselte. Er kämpfte sich in die U18- und U20-Nationalteams Österreichs und kam im Nachwuchs des EC Salzburg zum Einsatz. Über die Pioneers Vorarlberg fand er zurück zum SCR. Der Dornbirner hat in der Vorbereitung sein Können bereits bewiesen. Mit Tempo und Spielwitz wird er viel zur Attraktivität des Rheintaler Power­hockeys beitragen.

Im Nachwuchs des SCR und des HC Thurgau spielte der 20-jährige Julian Bernard. Zuletzt sammelte er in Kreuzlingen Erfahrung in der 2. Liga, nun will er einen Schritt nach oben machen. Der Liechtensteiner spielte auch schon mit seinem Nationalteam am Development Cup, einem Turnier für kleine Staaten, in denen Eishockey gespielt wird.

Ebenfalls 20-jährig ist Yannick Wiedner. Er war in der letzten Saison beim VEU Feldkirch in der dritthöchsten Liga Österreichs und spielte früher auch im Nachwuchs des SC Rheintal. Nur vier Spieler im Kader wurden nicht beim SCR ausgebildet. Der Verein liest dies nicht nur als positives Zeichen im Eishockey, er setzt auch ein Zeichen von gezielter Zusammenarbeit in der Region – auf beiden Seiten des Rheins. Darauf ist der SCR stolz. Besonders, weil ein gutes Dutzend Rheintaler in höheren Ligen spielen, sogar in Nordamerika. Zudem stehen schon weitere Spieler bereit, um an das Fanionteam herangeführt zu werden.

Das Kader erzählt von einem intakten Teamgeist

Dass das Team zusammengeblieben ist, zeigt den intakten Teamgeist. Angeführt wird die Mannschaft von «Teamsenior» Yanick Bodemann, der mit 39 Jahren doppelt so alt ist wie seine jüngsten Mitspieler. Er ist nach 20 Jahren und etwa 850 Spielen nicht müde und mit viel Herzblut dabei. Mit Ruhe, Spielverständnis und Übersicht ist er für seine Mitspieler Inspiration und Vorbild zugleich.

Auch die anderen Stammspieler um Captain Sandro Bar­tholet sind «giggerig» auf den Start. Die sportliche Leitung hält auch viel von den Torhütern. Der SC Rheintal sei in der «luxuriösen Lage, mit Vincent Sauter und Ramon Metzler auf zwei sehr starke, ausgeglichene Torhüter zählen zu können, die ein Spiel entscheiden können», sagt Sportchef Fabian von Allmen.

Ein Intensivtag, der das Team weiterbrachte

An der Bande steht für das fünfte Jahr in Folge Sascha Moser, der vor 20 Jahren als Spieler zum SCR kam. Er und Assistent Ondrej Burzala sind ein wichtiger Bestandteil des Erfolgs. «Wir freuen uns riesig, dass es endlich losgeht. Die Vorbereitung war mit vielen Spielen unter der Woche und vielen Absenzen etwas unglücklich, der Trainingsrhythmus war aber in Ordnung», sagt Moser. Auch zur Vorbereitung gehörte ein Intensivtag in der Eishalle.

Dieser hat uns taktisch und im Teamspirit weitergebracht, nur das zählt. Und nun geht’s auf Punktejagd, darauf freuen wir uns.

Die oft bemängelte Chancenauswertung sei in der letzten Saison realistisch gesehen gar nicht so schlecht gewesen – es gelte aber doch, weiter Tore zu schiessen. «Wer diese macht, ist egal. «Wir haben genügend potenzielle Scorer im Team», sagt Moser. Mica Moosmann war letzte Saison mit 31 Punkten der beste Skorer (und der drittbeste der Erstliga-Gruppe).

Viele Teams können vorne mitmischen

Auf Gegner und Ziel angesprochen, sagt Fabian von Allmen, seit zehn Jahren Sportchef: «Für mich sind Burgdorf und Prättigau die Favoriten. Es gibt aber viele Teams, die vorne mitmischen können. Und dazu gehören wir sicher auch.» Das Ziel sei die Playoff-Qualifikation,

danach ist alles möglich. Schön wäre, mindestens einen Rang besser zu sein als im Vorjahr und damit im Playoff Heimrecht zu haben.

Los geht die Saison mit zwei Auswärtsspielen in Luzern und Aarau. Dabei haben die Cracks Gelegenheit, Werbung in eigener Sache zu machen, damit die Halle beim ersten Heimspiel am 5. Oktober gegen Herisau gut ­gefüllt wird. Und damit die alte Halle vor Begeisterung bebt.

Zum Auftakt geht’s nach Luzern
Im ersten Spiel gastiert der SCR beim HC Luzern. Die Leuchtenstädter waren in den letzten Jahren eine Art Angstgegner. So gingen letzte Saison beide Spiele unglücklich verloren, obwohl die Luchse nicht schlechter waren. Das Heimspiel endete 1:4, auswärts reichten fünf Rheintaler Tore nicht, weil man sieben kassierte.
Auf die neue Saison hin haben sich die Teams leicht verändert und damit auch die Kräfteverhältnisse. Luzern hat einige Teamstützen und so einiges an Erfahrung verloren. Diese konnte mit sehr jungen Spielern wohl nicht komplett kompensiert werden, denn die Vorbereitung zeigt wenig Positives. Gegen den Zweitligisten Küssnacht am Rigi gab es eine hohe 0:4-Niederlage, gegen die Pikes Oberthurgau ein 1:4. Am letzten Samstag musste das Testspiel gegen Herisau sogar wegen verletzungsbedingtem Personalmangel abgesagt werden.
Der SC Rheintal ist in der neuen Spielzeit nominell stärker besetzt als letzte Saison. Dies gilt jedoch nur, wenn auch alle Stammspieler antreten können. Der positive Verlauf der Testspiele gibt aber Anlass zu Optimismus. Das erste Bully im Regionalen Eiszentrum in Luzern fällt um 19.15 Uhr.


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